Wirbelsturm
folgte. »Er ist festgenommen worden.«
»Warum denn?«
»Das weiß ich nicht, Mac – Captain McIver. Sobald ich Näheres weiß, werde ich berichten. Ich werde auch so bald wie möglich Dubois nach Bandar-e Delam zurückschicken, aber hier geht alles drunter und drüber. Wir werden alle auf der Basis festgehalten, im Tower befindet sich ein reizender, freundlicher, bewaffneter Wächter. Keine Maschine darf starten, es sei denn für eine CASEVAC, und sogar da müssen wir Wächter mitnehmen – und Flüge außerhalb unseres Gebietes werden nicht bewilligt.«
»Was ist denn los?«
»Das weiß ich nicht. Unser verehrter Standortkommandant, Oberst Peschadi, hat mir versichert, daß das nur ein vorübergehender Zustand ist, nur heute, vielleicht noch morgen. Übrigens, kurz nach 15 Uhr erhielten wir einen Anruf von Captain Scragger, der mit einer Sondercharter nach Bandar-e Delam unterwegs war.«
»Was sucht er denn dort?«
»Das weiß ich nicht. Der alte Scrag – Captain Scragger – hat behauptet, daß ihn de Plessey auf Siri darum gebeten hat. Ich glaube nicht, daß ich noch lange sprechen kann. Unser freundlicher Wächter wird schon nervös, aber wenn du die 125 hierher dirigieren kannst, wird Oberst Peschadi sie landen lassen. Ich werde versuchen, Manuela fortzuschicken, aber ich verspreche mir keinen Erfolg. Sie ist fürchterlich nervös, solange sie keine Nachricht von Starke hat.«
»Das kann ich mir vorstellen. Sag ihr, daß Gen mitfliegt. Jetzt mache ich Schluß, Gott allein weiß, wie lange ich brauchen werde, um zum Flugplatz zu kommen.« Er wandte sich an seine Frau: »Gen, pack ein!«
»Was willst du mitnehmen, Duncan?« fragte sie honigsüß.
»Du bist diejenige, die fliegt.«
»Mach dich nicht lächerlich, Liebling! Wenn du rechtzeitig zur Ankunft der 125 am Flugplatz sein willst, mußt du dich beeilen, aber vergiß die Fotos nicht! Übrigens, ich habe vergessen, dir zu erzählen, daß Scharazad uns zum Abendessen eingeladen hat, während du versucht hast, in dein Büro zu kommen.«
»Gen, du fliegst mit der 125, und damit hat sich's.«
Die Diskussion war damit zu Ende gewesen, und er fuhr über Seitenstraßen zum Flugplatz, da die wichtigsten Kreuzungen von Menschenmassen verstopft waren. Jedesmal, wenn er angehalten wurde, hob er das Foto Khomeinis hoch, auf dem in Persisch ›Lang lebe der Ayatollah‹ stand, worauf er durchgelassen wurde. Er sah keine Truppen und keine Polizei und brauchte deshalb das Foto des Schahs mit ›Lang lebe der ruhmreiche Iran‹ nicht. Dennoch benötigte er zweieinhalb Stunden für eine Strecke, die er normalerweise in einer Stunde zurücklegte, und seine Besorgnis, zu spät zu kommen, wuchs von Minute zu Minute.
Aber die 125 stand weder auf einer der parallel verlaufenden Landebahnen noch auf dem Vorfeld des Frachthofes oder in der Nähe des Abfertigungsgebäudes am anderen Ende des Flugplatzes. Er blickte wieder auf die Uhr. 17 Uhr 17. Noch eine Stunde Licht. Sie wird es gerade noch schaffen, dachte er, falls sie überhaupt eintrifft. Womöglich haben sie sie schon zurückgeschickt.
In der Nähe des Abfertigungsgebäudes standen einige zivile Jets, die keine Starterlaubnis hatten. Eine Maschine, eine Royal Iranian Air 747, war ausgebrannt. Die anderen schienen in Ordnung zu sein, die Alitalia-Maschine war darunter. Paula Giancani wohnte immer noch bei ihnen, und Nogger Lane umwarb sie eifrig.
Vor ihm lag jetzt das Tor zum Frachthof und den Depots. Es stand offen und war nicht bewacht. Normalerweise war es beinahe unmöglich, hier hereinzukommen, denn in diesem Teil des Flughafens arbeiteten 500 Menschen rund um die Uhr und leiteten die ungeheuren Warenmengen weiter, die als Gegenwert für die täglich durch die Ölförderung anfallenden 90 Millionen Dollar ins Land strömten. Doch jetzt lag das Gelände verlassen da.
Das Zolltor zum Vorfeld und dem S-G-Gelände war geschlossen. Er hupte, wartete und wartete wieder. Niemand kam, also stieg er aus, öffnete das Tor selbst, stieg wieder ein und fuhr zu den S-G-Lagerräumen, Büroschuppen, Werkstätten und Hangars, in denen Platz für vier 212-Modelle und fünf 206-Modelle war. Im Augenblick befanden sich drei 206 und eine 212 hier.
Zu seiner Erleichterung waren die Haupttore geschlossen und versperrt. Er hatte befürchtet, daß die Aufständischen in die Lagerräume und Hangars eingedrungen waren und sie geplündert und zerstört hatten. Im Hauptdepot für Reparaturen waren Ersatzteile und
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