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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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müssen Pläne für den Notfall aufstellen – wie wir in Kontakt bleiben und so weiter. Gestern habe ich in Al Schargas stundenlang erfolglos versucht, eine Landeerlaubnis für Teheran zu bekommen. Sogar die Iranische Gesandtschaft war geschlossen. Schließlich bin ich zur Flugsicherung von Al Schargas gefahren und habe mich mit den Leuten dort unterhalten. Sie haben mir geraten zu warten, aber ich habe sie dazu überredet, uns eine Starterlaubnis zu geben, und jetzt sind wir eben da. Zunächst: Wie steht es mit unserer Arbeit?«
    McIver berichtete, was er wußte.
    Gavallans gute Laune war wie weggeblasen. »Charlie ist also verschwunden, Tom Lochart setzt Kopf und Kragen und unser gesamtes iranisches Unternehmen aufs Spiel – das ist dumm oder tapfer von ihm, je nachdem, wie man es sehen will –, Duke Starke sitzt mit Rudi in Bandar-e Delam in der Tinte, Kowiss befindet sich im Belagerungszustand, und wir sind aus unseren Büros hinausgeflogen.«
    »Ja.« McIver fügte kleinlaut hinzu: »Ich habe Toms Flug genehmigt.«
    »Ich hätte es vermutlich auch getan, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre, aber das ist keine Entschuldigung dafür, daß wir ihn, uns, Valik und dessen Familie in Gefahr bringen. Ich gebe allerdings zu, die SAVAK ist ein unerträglicher Gedanke. Ian hat wieder einmal recht behalten.«
    »Ian? Dunross? Du hast mit ihm gesprochen? Wie geht es ihm?«
    »Er hat von Schanghai aus angerufen.« Gavallan schilderte ihm das Gespräch. »Wie sieht die neueste politische Entwicklung hier aus?«
    »Das solltest du besser wissen als wir – unsere einzigen zuverlässigen Nachrichtenquellen sind die BBC oder die Stimme Amerikas. Es gibt keine Zeitungen, dafür eine Unmenge Gerüchte. Bachtiar ist immer noch Premierminister, aber Bazargan und Khomeini holen auf. Ach ja, verdammt, ich habe vergessen, es dir zu erzählen: Kyabi ist ermordet worden.«
    »Das ist ja entsetzlich. Warum?«
    »Wir wissen nicht, warum, wie oder von wem. Freddy Ayre hat uns …«
    »Entschuldigen Sie die Störung, Sir«, ertönte es aus dem Bordlautsprecher. Hoggs ruhige Stimme klang dringlich. »Drei Autos voller Männer mit Gewehren kommen vom Abfertigungsgebäude auf uns zu.«
    McIver und Gavallan schauten aus den kleinen, runden Fenstern. Die Wagen waren in Sicht, Gavallan nahm seinen Feldstecher und stellte ihn ein. »Fünf oder sechs Mann in jedem Wagen. Im ersten sitzt ein Mullah. Khomeinis Leute.« Er hängte sich den Feldstecher um und sprang auf. »Johnny!«
    Hogg stand bereits in der Tür. »Ja, Sir?«
    »Plan B.« Hogg gab seinem Copiloten ein Zeichen, der sofort Gas gab, während Gavallan einen Parka anzog und sich einen kleinen Handkoffer griff. »Komm, Mac!« Er hastete die Gangway hinunter, McIver folgte ihm, die Treppe wurde hochgezogen, die Tür fiel ins Schloß, die Triebwerke heulten auf, die 125 rollte davon und wurde immer schneller. »Kehr den Autos den Rücken zu, Mac, kümmere dich nicht um sie, schau dem Flugzeug nach!« Es war so schnell gegangen, daß Mac kaum Zeit gehabt hatte, den Reißverschluß seines Parkas zuzuziehen. Eines der Autos wollte die 125 abfangen, aber sie brauste bereits über die Rollbahn, hob Sekunden später ab und war fort. Jetzt wandten sich die beiden Männer den näherkommenden Autos zu. »Was jetzt, Andy?«
    »Das hängt vom Begrüßungskomitee ab.«
    »Was zum Teufel bedeutet Plan B?«
    Gavallan lachte. »Ich steige aus, Johnny startet sofort, erzählt niemandem, daß er abhauen mußte, kommt morgen um die gleiche Zeit zurück und holt mich ab. Wenn er mich nicht sieht noch über Funk ein Zeichen von mir empfangen kann, kommt er am nächsten Tag um eine Stunde früher – und so weiter, vier Tage lang. Dann bleibt er in Al Schargas sitzen und wartet auf weitere Weisungen.«
    »Und Plan A?«
    »Der war für den Fall vorgesehen, daß wir unbesorgt über Nacht hierbleiben können. Die beiden Piloten hätten im Flugzeug Wache gehalten, ich wäre zu dir hinausgefahren.«
    Die Autos hielten, der Mullah und hezbollahis drängten sich um die beiden Männer, richteten ihre Gewehre auf sie und schrieen. Plötzlich brüllte Gavallan: »Allah-u Akbar«, worauf Stille eintrat. Er zog seine Mütze vor dem Mullah und nahm ein offiziell aussehendes Dokument aus der Tasche, das in arabischer Schrift auf Persisch geschrieben war und ein großes, rotes Wachssiegel trug. Er überreichte das Papier dem Mullah. »Die Landegenehmigung für Teheran, ausgestellt vom ›neuen‹ Botschafter in

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