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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Behörde.«
    »Wo – und bei welcher Behörde?«
    »Teheran Behörde.« Der Mann übersetzte es den anderen, und wieder lachten alle. Der Mullah steckte Paß und Dokumente ein und schritt davon. Die Wächter begleiteten ihn und nahmen den schwitzenden Einwanderungsbeamten mit. Von den noch Anwesenden schlenderten die meisten scheinbar ziellos davon. Ein paar blieben, beobachteten sie, lehnten sich an die Wand und rauchten mit über die Schultern gehängten Gewehren.
    »Er hat die Wahrheit gesagt«, erklärte eine Stimme. Gavallan und McIver sahen sich um. Es war George Talbot von der Britischen Botschaft, ein kleiner, magerer, 55 Jahre alter Mann, der einen dicken Regenmantel und eine russische Pelzmütze trug. Er stand in der Tür zum Zollbüro neben einem großen, breitschultrigen, sechzigjährigen Mann mit harten, blaßblauen Augen, grauem, gestutztem Schnurrbart und grauen Haaren, der einen alten Regenmantel, einen weichen Hut und einen Schal trug. Beide rauchten.
    »Hallo, George, ich freue mich, Sie zu sehen.« Gavallan ging zu Talbot und streckte ihm die Hand entgegen. Er kannte ihn, seit er vor Jahren in Malaysia war, Talbots vorhergehendem Posten, wo S-G ebenfalls im Ölgeschäft arbeitete. »Seit wann hören Sie uns zu?«
    »Seit ein paar Minuten.« Talbot drückte seine Zigarette aus und hustete geistesabwesend. »Hallo, Duncan. Das ist eine schöne Bescherung, was?«
    »Das kann man wohl sagen.« Gavallan blickte zu dem anderen Mann hinüber. »Darf ich Sie mit Mr. Armstrong bekannt machen?«
    Gavallan schüttelte ihm die Hand. »Hallo«, sagte er und dachte darüber nach, wo er den Mann schon gesehen hatte und wer dieser war. Wenn er Amerikaner ist, wette ich jeden Betrag, daß er zur CIA gehört, dachte er. »Sind Sie auch von der Botschaft?« fragte er beiläufig.
    Der Mann schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, Sir.«
    Gavallan konnte seinen Akzent nicht lokalisieren. Vielleicht ist er Kanadier, dachte er.
    »Sind Sie in offizieller Funktion hier, George?« fragte McIver.
    »Ja und nein. Als wir den einfliegenden Jet hörten, sind wir herausgerast, weil wir ein paar Nachrichten für die Regierung Ihrer Majestät mitgeben wollten. Der Botschafter wäre sehr froh gewesen, aber als wir ankamen, war Ihr Flugzeug gerade gestartet. Schade.«
    »Ich bin gern bereit, Ihnen behilflich zu sein«, antwortete Gavallan genauso leise, wie Talbot gesprochen hatte. »Vielleicht morgen?« Er bemerkte den Blick, den die beiden Männer wechselten, und fragte sich, was hier alles nicht stimmte.
    »Wäre das möglich, Mr. Gavallan?« fragte Armstrong.
    »Durchaus.«
    Talbot lächelte und hüstelte ohne es zu merken. »Sie werden mit oder ohne iranische Erlaubnis oder Paß abreisen?«
    »Ich besitze eine Kopie des Dokuments. Und einen zweiten Paß – ich habe offiziell um einen Ersatzpaß angesucht – für alle Fälle.«
    Talbot seufzte. »Ungesetzlich, aber weise. Übrigens, ich hätte sehr gern eine Kopie Ihrer offiziellen Landeerlaubnis.«
    »Das ist vielleicht keine sehr gute Idee – offiziell. Man kann nie wissen, was die Leute heutzutage alles verlangen.«
    Talbot lachte. »Falls Sie morgen abreisen, wären wir Ihnen dankbar, wenn Sie Mr. Armstrong mitnehmen könnten – ich nehme an, daß Ihre erste Zwischenlandung für Al Schargas vorgesehen ist.«
    Gavallan zögerte. »Handelt es sich um ein offizielles Ansuchen?«
    Talbot lächelte. »Inoffiziell offiziell.«
    »Mit oder ohne iranische Erlaubnis oder Paß?«
    Talbot grinste. »Es ist Ihr gutes Recht, Fragen zu stellen. Ich versichere Ihnen, daß Mr. Armstrongs Papiere vollkommen in Ordnung sein werden.« Er fügte vielsagend hinzu, um das Gespräch zu beenden: »Wie Sie so richtig festgestellt haben, kann man nie wissen, was die Leute heutzutage alles verlangen.«
    Gavallan nickte. »In Ordnung, Mr. Armstrong. Ich wohne bei Captain McIver und überlasse es Ihnen, mit mir in Verbindung zu bleiben. Meine früheste Abflugzeit wäre gegen 17 Uhr, aber ich kann nicht auf Sie warten. In Ordnung?«
    »Danke, Sir.«
    »George, Sie haben von dem arroganten kleinen Kerl behauptet, daß er die Wahrheit spricht. Heißt das, daß ich mich bei irgendwelchen Behörden in Teheran melden muß?«
    »Nein. Daß Bachtiar abgedankt hat und sich versteckt hält.«
    Die beiden Männer starrten ihn an. »Sind Sie sicher?«
    »Bachtiar ist vor ein paar Stunden formell zurückgetreten und klugerweise verschwunden. Die Situation ist plötzlich prekär geworden, deshalb sind wir

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