Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
geräuschlos den Raum. Keiner der beiden hörte ihn. »… 125, 721 …« Doch plötzlich spürten beide gleichzeitig seine Anwesenheit und fuhren entsetzt herum.
    Tenzing verbarg seine Freude über diese Reaktion und verschloß die Ohren vor den Flüchen. In den letzten Wochen ist es immer schwieriger geworden, den Sahib zu überraschen, dachte er glücklich, aber heute abend haben Gueng und ich es geschafft.
    »Die Treppe hat 75 Stufen und führt zu einer Eisentür«, berichtete Tenzing. »Die Tür ist verrostet, aber ich habe sie aufbekommen. Hinter ihr befindet sich eine Höhle und dahinter die Nacht – ein guter Fluchtweg, Sahib. Nicht gut ist, daß ich von dort aus den Konvoi gesehen habe. Vielleicht noch eine halbe Stunde Zeit.«
    »Geh zur ersten Tür zurück, Tenzing, zu der, die wir versperrt haben. Vermine den Tunnel auf dieser Seite der Tür. Stell den Zeitzünder auf 20 Minuten ein. Sag Gueng, er soll seinen Zünder auf die gleiche Zeit einstellen.«
    »Ja, Sahib.«
    Ross drehte sich um und bemerkte den Schweiß auf Rosemonts Stirn. »Okay?«
    »Klar. Wir waren bei 103.«
    »Die letzten beiden Zahlen sind 66 und 31.« Der Amerikaner berührte die Zahlen, und das grüne Licht begann zu blinken. Rosemont griff nach dem Hebel.
    »Einen Augenblick.« Ross wischte sich den Schweiß vom Kinn. »Halten Sie es für möglich, daß er mit einer Sprengladung verbunden ist?«
    Rosemont starrte zuerst ihn, dann den Safe an. »Das ist natürlich möglich.«
    »Dann sprengen wir das Mistvieh einfach und gehen das Risiko erst gar nicht ein.«
    »Ich muß nachsehen, ob der Mekka-Hauptcode drinnen ist oder nicht. Der und das Decodiergerät haben Vorrang. Kehren Sie in den anderen Raum zurück, gehen Sie mit Gueng in Deckung und rufen Sie, wenn Sie soweit sind. Diesmal bin ich an der Reihe.«
    Ross zögerte, dann nickte er und griff nach den Rucksäcken mit Sprengstoff und Zündern. »Wo liegt der Fernmelderaum?«
    »Daneben.«
    »Ist der Generatorenraum wichtig?«
    »Nein, nur dieser Raum hier, der Decodierer und die vier Computer im anderen Raum.« Rosemont sah Ross nach. Dann wandte er sich wieder dem Hebel zu. Das Atmen fiel ihm schwer. Dieser Hundesohn Meschgi! »Sind Sie soweit?« rief er ungeduldig.
    »Warten Sie.« Ross stand bereits wieder neben ihm und hielt ein langes, dünnes Kletterseil aus Nylon in der Hand. Er band es rasch an den Hebel. »Drehen Sie den Hebel, wenn ich es sage, aber öffnen Sie die Tür nicht. Wir reißen sie von drüben auf.« Ross lief hinaus. »Jetzt.«
    Rosemont holte tief Luft und drehte den Hebel, dann lief er in die andere Höhle. Ross bedeutete ihm, sich an die Wand zu drücken. »Ich habe Gueng zu Tenzing geschickt, damit er ihn warnt. Fertig?«
    »Ja.«
    Ross zog scharf am Seil. Es blieb gespannt. Er zog noch stärker, und es gab 30 Zentimeter nach. Stille. Nichts. Beide Männer schwitzten. »Na also.« Ross stand sehr erleichtert auf. »Lieber sicher als tot.«
    Die Explosion übertönte seine Worte. Eine Wolke von Staub und Metallteilchen wehte durch den Durchgang in ihre Höhle, riß ihnen die Luft aus den Lungen und zertrümmerte Tische und Stühle. Alle Radarschirme explodierten, das Licht erlosch. Ein Telefon riß sich los, flog durch den Raum und durchschlug das Stahlgehäuse eines Computers. Während die beiden Männer sich die Lunge aus dem Leib husteten, setzte sich der Staub allmählich.
    Rosemont faßte sich als erster und griff nach der Taschenlampe an seinem Gürtel.
    »Sahib?« rief Tenzing besorgt und stürzte mit eingeschalteter Taschenlampe in den Raum. Gueng befand sich neben ihm.
    »Ich bin in Ordnung.« Ross hustete immer noch heftig. Als Tenzing ihn zwischen den Trümmern entdeckte, sah er, wie ihm ein dünner Blutfaden über das Gesicht lief. Es war aber nur eine kleine, durch einen Glassplitter verursachte Wunde. »Gott sei Dank«, murmelte Tenzing und half ihm hoch. Ross hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. »Heiliger Strohsack!« Er betrachtete benommen den Trümmerhaufen, dann stolperte er hinter Rosemont durch den Durchlaß in den Chiffrierraum. Der Safe war verschwunden, und mit ihm das Decodiergerät, die Handbücher, die Telefone. Im Felsen klaffte nur noch ein riesiges Loch. Die gesamte elektronische Ausrüstung war ein wirrer Haufen aus verbogenem Metall und Kabeln. An einigen Stellen brannte es bereits.
    »Mein Gott«, krächzte Rosemont heiser. Hilflos versuchte er, noch etwas zu sagen, schaffte es aber nicht, sondern wankte statt

Weitere Kostenlose Bücher