Wirbelsturm
ausländische Banken tun, ist gottlos. Mit ihnen hat der Iran schon viel Ärger gehabt. Banken sind gottlose Institutionen, die wir nicht tolerieren werden. Was die Iran Helicopter Company angeht, hat das Islamische Revolutionäre Komitee angeordnet, alle Gemeinschaftsunternehmen so lange einzufrieren, bis sie einer Überprüfung unterzogen werden können. Alle diese Flugzeuge sind iranisch, im Iran registriert.« Er warf einen Blick auf sein Papier. »Hier in Teheran haben Sie 3 Maschinen vom Typ 212, 4 vom Typ 206 und 1 Alouette stationiert, nicht wahr?«
»Sie sind verteilt«, erwiderte McIver vorsichtig. »Hier, in Doschan Tappeh und Galeg Morghi.«
»Aber sie gehören alle hierher nach Teheran?«
McIver hatte versucht, verkehrt herum zu lesen, was auf den Papieren stand. Das eine, das der Mullah in der Hand hielt, war eine Liste aller Flugzeuge mit der jeweiligen Registrierungsnummer, eine Kopie der Aufstellung, die ständig im Tower aufbewahrt wurde und die stets auf dem letzten Stand zu halten S-G verpflichtet war. Es gab ihm einen Stich, als er die EP-HBC, Locharts 212, und auch die EP-HFC, Pettikins 206, rot angekreuzt sah.
»Wir haben eine 212 nach Bandar-e Delam ausgeliehen«, sagte er. Im Geist verfluchte er General Valik, und er hoffte, daß Lochart entweder in Bandar-e Delam saß oder bereits die Heimreise angetreten hatte. »Die anderen sind da.«
»Ausgeliehen … das wäre dann die EP-HBC«, sagte der Mullah. »Aber wieso …«
Vom Empfangsgerät her unterbrach ihn die Stimme des Fluglotsen: »Echo Tango Lima Lima. Antrag abgelehnt. Rufen Sie Isfahan auf 118.3 – Guten Tag.«
»Ganz richtig.« Der Mullah nickte zufrieden.
Im Geist stießen Gavallan und McIver noch mehr Verwünschungen aus, und Sabolir, der genau verstand, daß die zwei Männer versuchten, den Mullah zu manipulieren, kicherte in sich hinein, vermied es aber dabei sorgfältig, dem Blick der anderen zu begegnen. Einen Augenblick zuvor hatte er McIver, Sympathie vortäuschend, verstohlen zugelächelt, denn er fürchtete, McIver könnte alle jene Vergünstigungen zur Sprache bringen, die doch nur eine Geste der Dankbarkeit für sein, Sabolirs, Entgegenkommen bei der Einfuhr von Ersatzteilen und beim Ausfliegen der Mannschaften waren. Im Radio hatte ein Sprecher des Islamischen Revolutionären Komitees heute morgen alle loyalen Bürger aufgefordert, jeden anzuzeigen, der ›Verbrechen gegen den Islam‹ begangen hatte. Im Lauf des Tages waren drei Kollegen von ihm verhaftet worden. Lähmendes Entsetzen hatte den ganzen Flughafen ergriffen. Die islamischen Wächter gaben keine Gründe an, sie schleppten die Menschen weg und brachten sie ins Evin-Gefängnis, wo heute, wie gerüchteweise verlautete, 50 ›Feinde des Islam‹ nach Schnellgerichtsverfahren erschossen worden waren. Einer der Verhafteten war sein Untergebener gewesen, der gestern die drei Kanister Benzin aus McIvers Lagerraum genommen hatte. Allah, laß nicht zu, daß sie mein Haus durchsuchen!
Vom Empfangsgerät kam diesmal John Hoggs Stimme, immer noch munter: »Echo Tango Lima Lima. Danke. Es lebe die Revolution! Guten Tag.« Dann forderte er auf dem S-G-Kanal kurz und bündig: »Zentrale, bitte bestätigen!«
McIver ging zum Gerät. »Bestätigt!« sagte er ins Mikrophon und war sich der Anwesenheit des Mullahs voll bewußt. »Glauben Sie …«
»Ah! Sie sprechen direkt mit dem Flugzeug – ein privater Kanal?«
»Ein Kanal der Gesellschaft, Exzellenz. Das ist ganz normal.«
»Normal. Ja. EP-HBC befindet sich also in Bandar-e Delam?« fragte der Mullah und las von seinem Papier ab: »Lieferung von Ersatzteilen. Ist das richtig?«
»Ja«, antwortete McIver und schickte ein Stoßgebet zum Himmel.
»Wann soll dieser Hubschrauber wieder zurück sein?«
Dieses Interesse des Mullahs lastete wie ein Gewicht auf McIver. »Das wissen wir nicht. Es war mir nicht möglich, mit Bandar-e Delam Verbindung aufzunehmen. Sobald ich etwas weiß, werde ich es Ihnen mitteilen. Was aber nun die Freigaben für unsere verschiedenen Flüge angeht, Exzellenz, könnten Sie …«
»Und die EP-HFC befindet sich in Täbris?«
»Auf einer kleinen Landebahn in der Nähe der Stadt«, antwortete McIver und fühlte sich gar nicht wohl. Wieder fragte er sich, wo wohl Erikki steckte. Er hätte sich schon um 3 Uhr in der Wohnung mit ihnen treffen sollen, um gemeinsam zum Flughafen zu fahren, war aber nicht erschienen.
»In der Nähe der Stadt?«
Es kostete ihn Mühe, sich zu
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