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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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zurückkommen, werden Sie reichlich Zeit haben, die Inspektion zu überwachen. Wie viele Herren werden mit Ihnen kommen?«
    »Sechs«, antwortete der Mullah zerstreut, überwältigt von dem Gedanken, seine Mission – Allahs Werk – so angenehm und luxuriös wie ein Ayatollah zu Ende führen zu können. »Das … das läßt sich arrangieren?«
    »Selbstverständlich«, sagte McIver. »Um 7 Uhr hier. Chefpilot Nogger Lane wird eine 212 startbereit halten. Sie fliegen natürlich im Cockpit mit dem Piloten. Das geht in Ordnung.«
    Der Mullah war bisher nur zweimal im Leben geflogen, nach England an die Universität und wieder zurück, im Rahmen eines speziell für Studenten eingerichteten Charterflugs der Iran Air. Er strahlte und griff nach dem Mikrophon.
    McIver und Gavallan hüteten sich, ihrer Freude über den Sieg Ausdruck zu geben. Auch Sabolir verzog keine Miene. Daß der Mullah überlistet worden war, erfüllte ihn mit Genugtuung. Allah will es so. Wenn ich jetzt zu Unrecht beschuldigt werde, habe ich einen Verbündeten. Dieser Narr von einem Mullah, hat er sich nicht bestechen lassen, zweimal sogar, mit einer neuen Brille und einer komfortablen, nicht autorisierten Flugreise? Hat er sich nicht ganz bewußt zum Gimpel dieser zungenfertigen und verschlagenen Engländer machen lassen, die immer noch glauben, sie könnten uns mit ihrem Plunder vom rechten Weg abbringen und uns für ein paar Rial unser Erbe abkaufen? Er warf einen Blick auf McIver. Einen vielsagenden Blick. Na, du arroganter Hundesohn aus dem Westen, dachte er, welchen großen Gefallen wirst du mir als Gegenleistung für meinen Beistand erweisen?
    Im Französischen Club: 19 Uhr 10. Gavallan akzeptierte das Glas Rotwein vom livrierten französischen Kellner, McIver nahm den Weißwein.
    Sie stießen an und tranken erleichtert; sie waren erschöpft nach ihrer Fahrt vom Flughafen hierher. Sie saßen im großen Salon, zusammen mit anderen Gästen, vornehmlich Europäern, Damen wie Herren, und genossen den Blick auf die schneebedeckten Gärten und Tennisplätze. Das prächtige Gebäude im Herzen Teherans bot viele andere Räume: Bankett- und Speisesäle, Spielzimmer, Tanzbar und Sauna. Der Französische Club war im Gegensatz zum Amerikanischen, Britischen und Deutschen der einzige Ausländerklub, der noch funktionierte.
    »Mein Gott, das schmeckt«, bemerkte McIver. »Sag Gen nicht, daß wir schon hier waren!«
    »Das brauche ich ihr gar nicht zu sagen, Mac. Sie wird es wissen.«
    McIver nickte. »Hast du auch wieder recht. Es ist mir gelungen, einen Tisch für heute abend zum Dinner zu bekommen. Kostet ein Vermögen, aber es ist das Geld wert. Zu dieser Zeit gab es hier früher nur Stehplätze …« Er drehte sich um, als eine Gruppe von Franzosen in einer entfernten Ecke in schallendes Gelächter ausbrach. »Einen Augenblick lang glaubte ich, Jean-Luc zu hören. Scheint Jahre her zu sein, daß wir hier mit ihm Weihnachten gefeiert haben … Ich frage mich, ob wir je wieder so vergnügt zusammensitzen werden.«
    »Aber sicher«, erwiderte Gavallan, um ihm Mut zu machen. »Laß dir doch von dem Mullah nicht deine gute Laune verderben.«
    »Er hat mir einen richtigen Schauder eingejagt – Armstrong übrigens auch. Und Talbot. Aber du hast recht, Andy, ich sollte mich davon nicht unterkriegen lassen. Wir stehen heute besser da als noch vor zwei Tagen …« Er besann sich auf die guten Zeiten, die er mit Genny und Pettikin und Lochart – an ihn will ich jetzt nicht denken – und all den anderen Piloten und ihren vielen Freunden hier verbracht hatte. Alle waren fort, die meisten zumindest. Gen, hatte es geheißen, gehen wir ins Pars hinüber, heute nachmittag sind die Endspiele im Tennis … Oder: Um acht steigt Valiks Cocktailparty im Iranischen Offiziersklub … Oder: Tut mir leid, dieses Wochenende kann ich nicht, wir fahren zu den Festivitäten des Botschafters am Kaspischen Meer … Oder: Ich würde gern kommen, aber Genny ist nach Isfahan gefahren, um Teppiche einzukaufen …
    »Früher war hier so viel los, Andy. Das Gesellschaftsleben war wirklich prima, keine Frage«, schwärmte er. »Heute ist es schon schwer, überhaupt noch Kontakte zu halten.«
    Gavallan nickte. »Mac«, sagte er einfühlsam, »eine gerade Antwort auf eine gerade Frage: Möchtest du im Iran Schluß machen und deinen Job einem anderen überlassen?«
    McIver starrte ihn verblüfft an. »Guter Gott, wie kommst du denn darauf? Natürlich nicht! Du glaubst vielleicht,

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