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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Vorgänge und reagierten mit Schmährufen und Wutausbrüchen. Die wenigen Gemäßigten schüttelten die Köpfe, gingen davon und überließen die Dinge der großen Mehrheit der Khomeini-Gegner.
    Schah Reza hatte die Universität in den dreißiger Jahren erbauen lassen. Vor fünf Jahren hatte Rákóczy hier ein paar Semester verbracht. Er hatte vorgegeben, aus Aserbeidschan zu stammen, obwohl die Tudeh wußte, daß er sich Dimitri Yazernow nannte und gekommen war, um an der Universität Zellen zu organisieren. Die Universität war von Anfang an ein Ort der Zwietracht gewesen, schahfeindlich, obwohl Schah Mohammed das Bildungswesen großzügig gefördert hatte. Die Studenten von Teheran hatten als Avantgarde der Rebellion gedient – lange bevor Khomeini ihr Idol geworden war.
    Ohne Khomeini hätten wir es nie geschafft, dachte er. Khomeini war die Flamme, um die wir uns scharen und zusammenschließen konnten, damit der Schah gestürzt und die Vereinigten Staaten hinausgeworfen werden konnten. Er ist weder senil noch bigott, wie viele sagen, sondern ein skrupelloser Führer mit einem gefährlich klaren Plan, einem gefährlich starken Charisma und gefährlich großer Macht unter den Schiiten – und darum ist es jetzt an der Zeit, daß er zu dem Gott zurückkehrt, den es nie gegeben hat.
    Plötzlich lachte Rákóczy hell auf.
    »Was hast du?« fragte Farmad.
    »Ich stellte mir gerade vor, was Khomeini und die Mullahs sagen werden, wenn sie draufkommen, daß es keinen Gott gibt und nie einen gegeben hat – keinen Himmel, keine Hölle, keine Huris – alles nur Märchen.«
    Die anderen lachten mit. Nur einer nicht. Ibrahim Kyabi. Es war kein Raum mehr für Gelächter in ihm, er sann nur mehr auf Rache. Als er gestern nachmittag heimgekommen war, hatte er das Haus in großer Bestürzung vorgefunden, die Mutter aufgelöst in Tränen, die Geschwister verzweifelt. Soeben hatten sie die Nachricht erhalten, daß sein Vater, ein Ingenieur, vor dem Hauptbüro der IranOil in Ahwas von islamischen Wächtern ermordet worden war. Seinen Körper hatte man den Geiern zum Fraß vorgeworfen.
    »Weswegen?« hatte er geschrieen.
    »Wegen … wegen Verbrechen gegen den Islam«, antwortete ihm sein Onkel mit tränenerstickter Stimme; er hatte die Schreckensnachricht gebracht. »Das haben sie uns gesagt … die Mörder. Sie waren aus Abadan, ungebildete Burschen, die meisten von ihnen, und sie sagten, er wäre ein amerikanischer Agent, der seit Jahren mit den Feinden des Islam zusammengearbeitet hätte. Er hätte zugelassen, daß sie unser Öl stehlen, und …«
    »Alles Lügen!« hatte Ibrahim ihn angeschrieen. »Vater war gegen den Schah, er war ein Patriot – ein Rechtgläubiger! Wer waren diese Hunde! Ich werde sie und ihre Väter verbrennen! Sag mir ihre Namen!«
    »Es war Allahs Wille, Ibrahim! Inscha'Allah! Allahs Wille! O mein armer Bruder!«
    »Es gibt keinen Gott! Inscha'Allah ist für Dummköpfe«, hatte Ibrahim gesagt. »Ein dummer Aberglaube, hinter dem Dummköpfe sich verstecken.«
    »So darfst du nicht reden«, hatte seine Mutter ängstlich protestiert. »Geh in die Moschee, bitte Allah um Vergebung! Wenn dein Vater tot ist, so ist das Allahs Wille, nichts weiter. Geh in die Moschee!«
    »Ja, ja, ich werde gehen«, hatte er geantwortet, aber in seinem Herzen gewußt, daß sein Leben sich verändert hatte – kein Gott hätte ein solches Verbrechen zugelassen. »Wer waren diese Männer, Onkel? Beschreibe sie mir!«
    »Ganz gewöhnliche Burschen, wie ich schon sagte, die meisten jünger als du. Es war kein Anführer oder Mullah dabei, nur einer im Hubschrauber der Fremden, der aus Bandar-e Delam kam. Noch im Tod verfluchte mein armer Bruder Khomeini. Wenn er nur nicht mit dem Hubschrauber der Fremden zurückgekommen wäre … Aber, Inscha'Allah, sie warteten ja sowieso schon auf ihn.«
    »Im Hubschrauber war auch ein Mullah?«
    »Ja, ja.«
    »Wirst du in die Moschee gehen?« hatte ihn seine Mutter noch einmal gefragt. »Ja«, hatte er ihr geantwortet und sie zum erstenmal belogen. Es hatte ihn kaum Mühe gekostet, Verbindung mit den Studentenführern der Tudeh und mit Dimitri Yazernow aufzunehmen, ihnen Treue zu schwören, ein Maschinengewehr zu bekommen und sie zu bitten, den Namen des Mullahs im Hubschrauber von Bandar-e Delam ausfindig zu machen. So stand er nun da, Rache fordernd, und seine Seele empörte sich gegen das Verbrechen, das im Namen eines falschen Gottes gegen seinen Vater verübt worden war. »Fangen

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