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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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McIver sah ihn scharf an.
    »Wir mußten unsere Pläne ein wenig ändern. Azadeh und ich müssen zuerst noch mal nach Täbris zurück.«
    Gestern abend hatte Gavallan Erikki und Azadeh vorgeschlagen, unverzüglich in Urlaub zu gehen. »Wir werden Ersatz finden. Wie wäre es, wenn ihr morgen mit mir kommt? Vielleicht könnten wir in London Ersatzdokumente für Azadeh beschaffen.«
    »Warum, Erikki?« fragte er jetzt. »Sind Azadeh Zweifel gekommen? Will sie den Iran nicht ohne iranische Papiere verlassen?«
    »Nein, das ist es nicht. Vor einer Stunde erhielten wir eine Nachricht – ich erhielt eine Nachricht von ihrem Vater. Da, lies selbst.« Er reichte sie Gavallan, der sie zusammen mit McIver las. Die handschriftliche Mitteilung lautete: »Von Abdullah Khan an Captain Yokkonen: Ich wünsche, daß meine Tochter sofort hierher zurückkommt, und ersuche Sie, ihr die Erlaubnis zu erteilen.«
    »Bist du sicher, daß es seine Handschrift ist?« fragte Gavallan.
    »Azadeh ist sicher. Und sie kennt auch den Boten. Der Mann wußte sonst nichts zu sagen, nur daß dort erbittert gekämpft wird.«
    »Eine Fahrt über Land kommt nicht in Frage«, meinte McIver, und dann zu Gavallan gewandt: »Vielleicht könnte unser Mullah Tehrani eine Starterlaubnis erwirken. Wenn wir Nogger glauben sollen, war er nach seinem heutigen Vergnügungsflug geradezu sanftmütig. Wir könnten Charlies 206 mit Langstreckentanks ausrüsten, und Erikki könnte sie fliegen, vielleicht Nogger mitnehmen für den Rückflug.«
    »Erikki«, sagte Gavallan, »weißt du auch, welches Risiko du eingehst?«
    »Ja.« Er hatte ihnen nichts von den Morden erzählt.
    »Hast du auch alles gut überlegt? Rákóczy, die Straßensperre, Azadeh selbst? Wir könnten Azadeh allein hinaufschicken, du könntest die 125 nehmen, und wir setzen sie Samstag in die Maschine.«
    »Aber Boß, du würdest so etwas nie tun, und ich tue es auch nicht. Ich könnte sie nicht allein zurücklassen.«
    »Versteht sich, aber es mußte gesagt werden. Also schön. Du kümmerst dich um die Langstreckentanks, wir bemühen uns um die Starterlaubnis. Ich würde vorschlagen, daß ihr so schnell wie möglich nach Teheran zurückkehrt und am Samstag die 125 nehmt. Beide. Es wäre vielleicht klug, wenn ihr umsteigen und irgendwo anders hinfliegen würdet – Australien, Singapur vielleicht – oder Aberdeen, aber das könnte für Azadeh zu kalt sein.« Gavallan streckte ihm die Hand entgegen. »Guten Flug, ja?«
    »Danke.« Erikki zögerte. »Schon was Neues von Tom Lochart?«
    »Nein, noch nicht – wir können weder Kowiss noch Bandar-e Delam erreichen. Aber warum fragst du? Macht Scharazad sich Sorgen?«
    »Mehr als das. Ihr Vater ist im Evin-Gefängnis und …«
    »Mein Gott!« explodierte McIver, und auch für Gavallan war es ein Schock. Sie kannten die Gerüchte von Verhaftungen und Exekutionen. »Weswegen?«
    »Er wurde als Zeuge vorgeladen. Von einem Komitee. Niemand weiß, weswegen oder wie lange er in Haft bleiben wird.«
    »Na ja«, meinte Gavallan und konnte sein Unbehagen nicht verbergen, »wenn er nur als Zeuge … Was ist denn passiert, Erikki?«
    »In Tränen aufgelöst kam Scharazad vor einer halben Stunde nach Hause. Als sie gestern abend zum Essen zu ihren Eltern ging, war dort die Hölle los, hezbollahis waren in den Basar gekommen, hatten Emir Paknouri mitgenommen – ihr erster Mann, ihr erinnert euch – und hatten Bakravan befohlen, bei Tagesanbruch zur Einvernahme zu kommen.« Erikki holte Atem. »Heute früh begleiteten sie ihn zum Gefängnis, sie, ihre Mutter, die Schwestern und der Bruder. Sie warteten und warteten und würden immer noch warten, wenn die hezbollahis, die dort Wache stehen, sie nicht um 14 Uhr aufgefordert hätten, endlich zu verschwinden.«
    Betroffenes Schweigen.
    »Mac«, bat Erikki, »versuch doch mal Kowiss. Sie sollen Bandar-e Delam verständigen – Tom sollte wissen, was mit Scharazads Vater los ist.«
    Er sah, wie die zwei Männer Blicke tauschten. »Was ist denn mit Tom?«
    »Er ist auf einem Charterflug nach Bandar-e Delam.«
    »Ja, das habt ihr mir schon gesagt. Tom hat Scharazad versichert, daß er in ein paar Tagen zurück sein würde.« Erikki wartete. Gavallan sah ihn nur an. »Na ja«, meinte er schließlich, »ihr werdet eure Gründe haben.«
    »Ich denke schon«, erwiderte Gavallan. Sowohl er wie auch McIver waren überzeugt, daß Tom Lochart nicht freiwillig nach Kuwait weitergeflogen wäre, selbst wenn Valik versucht hätte,

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