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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Raum stehen und hielt abermals den Atem an.
    Kia runzelte die Stirn. Alles, was die iranischen Partner Geld kostete, kam ja jetzt zum Teil aus seiner eigenen Tasche. »Wie schnell könnten sie repariert und zurückgebracht werden?«
    »Wenn ich sie gleich hinschicken darf, ungefähr zwei Wochen.«
    Wieder zögerte Kia. Die Guerney-Aufträge zusätzlich zu den IHC-Aufträgen, Hubschrauber, Ausrüstung, Armaturen und Installationen im Wert von vielen Millionen, an denen er jetzt zu einem Sechstel beteiligt war – ohne auch nur einen einzigen Rial je investiert zu haben, frohlockte er in seinem tiefsten Inneren. Ausfuhrgenehmigungen für drei Helikopter? Er warf einen Blick auf seine juwelenbesetzte Cartier-Uhr. In wenigen Minuten hatte er einen Termin mit dem Direktor der Luftsicherung, den er leicht in die Sache hineinziehen konnte.
    »Na schön«, sagte er. »Aber die Ausfuhrgenehmigungen werden auf zwei Wochen befristet sein, und …«, er überlegte kurz, »… 5.000 Dollar pro Maschine kosten, die vor dem Abflugtag zu hinterlegen sind.«
    »So viel Bargeld kann ich nicht so schnell beschaffen. Ich könnte Ihnen einen Scheck auf eine Schweizer Bank ausstellen – über 2.000 Dollar je Maschine.« Sie feilschten kurz und einigten sich schließlich auf 3.100 Dollar. »Danke, Mr. McIver«, sagte Ali Kia höflich. »Bitte verlassen Sie mein Büro mit einem langen Gesicht. Ich möchte nicht, daß Sie diese Spitzbuben ermutigen, die da draußen warten.«
    Als McIver wieder in seinem Wagen saß, nahm er die Dokumente aus seiner Aktentasche und betrachtete sie lächelnd. »Es ist fast zu schön, um wahr zu sein«, murmelte er. »Kia sagt, die Suspensionen werden uns nicht berühren, die 125 fliegt jetzt legal und wir haben Ausfuhrgenehmigungen für drei 212, die in Nigeria dringend gebraucht werden: 9.300 Dollar gegen einen Wert von 3 Millionen, das ist mehr als fair! Ich hätte nie gedacht, daß ich damit durchkomme. McIver, du hast dir einen Scotch verdient, einen großen Scotch!«
    In einem nördlichen Vorort: 18 Uhr 50. Mit krumpeligem Regenmantel und Fliegeranzug stieg Tom Lochart aus dem verbeulten alten Wagen und gab dem Fahrer eine Zwanzig-Dollar-Note. Er war unrasiert und sehr müde und fühlte sich schmutzig, aber die Freude, vor seinem Wohnhaus zu stehen und Scharazad nach langer Trennung nahe zu sein, ließ ihn alles Unbehagen vergessen. Einige Schneeflocken fielen, aber er merkte es kaum, als er ins Haus eilte. Er lief die Treppe hinauf, da es zwecklos war, den Aufzug zu versuchen, der schon seit Monaten nicht mehr funktionierte.
    Er nahm die Schlüssel aus der Tasche und steckte sie ins Schloß, aber die Tür war von innen verriegelt. Er läutete und wartete ungeduldig, daß das Mädchen öffnete; Scharazad ging nie selbst zur Tür. Seine Finger trommelten einen fröhlichen Rhythmus, sein Herz war von Liebe erfüllt. Die Erregung wuchs, als er die Schritte des Mädchens hörte, die Riegel zurückgeschoben wurden und die Tür sich einige Zentimeter breit öffnete. Ein unbekanntes, von einem Tschador umrahmtes Gesicht starrte ihn an. »Was wollen Sie, Agha?« Ihre Stimme war ebenso rauh wie ihr Persisch.
    Seine freudige Erregung verflog sofort und hinterließ ein Übelkeit erregendes Loch. »Wer sind Sie?« fragte er grob. Die Frau wollte die Tür schließen, aber er stellte seinen Fuß dazwischen und drückte sie auf. »Was machen Sie in meiner Wohnung? Ich bin Exzellenz Lochart, und das ist meine Wohnung! Wo ist die Gnädigste, meine Gattin?«
    Die Frau musterte ihn mit finsterem Blick, trottete dann zur Tür seines Wohnzimmers und öffnete sie. Lochart sah Fremde, Männer und Frauen, und Gewehre, die an der Wand lehnten. »Was zum Teufel ist hier los?« murmelte er auf Englisch und marschierte ins Zimmer. Mit verschränkten Beinen oder in seine Polster gelehnt saßen zwei Männer und vier Frauen auf seinen Teppichen vor dem brennenden Kaminfeuer und starrten ihn an. Sie hatten sich die Schuhe ausgezogen, ihre Füße waren schmutzig. Sie befanden sich mitten in einer Mahlzeit. Seine Schüsseln und Teller waren sorglos über den Fußboden verstreut. Einer der Männer, Mitte 30 und älter als die anderen, hatte seine Hand auf einer Pistole, die in seinem Gürtel steckte.
    Sinnlose Wut stieg in Lochart auf. Er empfand die Anwesenheit dieser Menschen als Unverschämtheit und Sakrileg. »Wer sind Sie? Wo ist meine Frau? Verlassen Sie sofort …« Er brach ab. Die Pistole war auf ihn gerichtet.
    »Wer sind

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