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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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marschierte den Gang zu Starkes Büro hinunter, das er requiriert hatte, und stellte sich ans Fenster, um sein neues Reich zu überblicken.
    Er sah zwei Helikopter schon in einiger Entfernung; der dritte schwebte zwanzig Meter über dem etwa 100 Meter entfernten Schlammbecken und wartete, bis das Bodenpersonal den Aufhängehaken in den großen Stahlring an den Trossen eingeführt hatte. Vor dem Büro wurde Ayre, von Ausländern umgeben, von Dr. Nutt untersucht. Dreckskerl, mir soviel Ärger zu machen, dachte Esvandiari und warf einen stolzen Blick auf seine Uhr. Es war eine goldene Rolex, die er heute früh auf dem schwarzen Markt gekauft hatte – vom Pischkesch eines Bazaaris, der seinen Sohn bei IranOil unterbringen wollte.
    »Brauchen Sie etwas, Exzellenz?« fragte der Bürovorsteher Pavoud, der in der offenen Tür stand, mit öliger Stimme. »Darf ich Ihnen zu der Art gratulieren, wie Sie mit den Fremden verfahren sind. Schon seit Jahren brauchen sie alle eine gute Tracht Prügel, damit sie wissen, wer hier der Herr ist. Sie haben sehr klug gehandelt.«
    »Ja. Von nun an wird hier alles wie am Schnürchen funktionieren. Allah sei Dank, daß dieser Hundesohn Zataki mit seinen Spießgesellen in einer Stunde nach Abadan abfliegen wird.«
    »Das ist ein Flug, der bestimmt pünktlich starten wird, Exzellenz.« Beide Männer lachten.
    »Ja. Bringen Sie mir Tee, Pavoud!« Ganz bewußt verzichtete Esvandiari auf die üblichen Höflichkeitsfloskeln und registrierte zufrieden, wie die Unterwürfigkeit des Mannes zunahm. Er starrte wieder aus dem Fenster. Dr. Nutt betupfte einen Riß über Ayres Auge. Hat mir eigentlich Spaß gemacht zuzusehen, wie Freddy geschlagen wurde, dachte er, richtig Spaß.
    Wegen des kalten Windes hatte Dr. Nutt Ayre einen Parka umgehängt. »Sie sollten in die Ambulanz hinübergehen, Junge!«
    »Ich bin schon wieder in Ordnung«, sagte Ayre, obwohl ihm alles weh tat. »Ich glaube nicht, daß mir … ernstlich etwas fehlt.«
    »Saukerle«, sagte einer. »Wir sollten uns überlegen, wie wir hier rauskommen.«
    »Ich sitze in der ersten Maschine, die dieses Land verläßt … Ich will nicht noch einmal …«
    Alle blickten jetzt zu dem Hubschrauber hinüber, dessen Turbinen auf Touren kamen, während er noch über dem Schlammbecken schwebte. Eine so schwere Ladung aufzunehmen, war eine heikle Sache – ganz besonders bei diesem Wind –, aber kein Problem für einen Profi wie Sandor Petrofi. Der Haken glitt bald in den Ring. Sobald das Bodenpersonal die Hände frei hatte, erhöhte Petrofi die Leistung, und Hubschrauber und Ladung erhoben sich langsam in den Himmel. Der Wachtposten auf dem Sitz neben dem Piloten winkte aufgeregt, sein Gefährte in der Kabine ebenfalls.
    »Läuft alles prima, Captain.« Wazaris Stimme vom Kontrollturm ertönte in Petrofis Kopfhörer, aber der Pilot achtete nicht darauf. Hände und Füße perfekt aufeinander abgestimmt, schätzte er die Entfernung und gewann an Höhe. Er sah nur Esvandiari am Bürofenster und ärgerte sich immer noch über die feige und brutale Züchtigung Ayres.
    »Sie sind okay, EP-HFD, aber ein bißchen zu nahe«, warnte ihn Wazaris Stimme. »Steuern Sie langsam nach Süden …«
    Petrofi erhöhte abermals die Leistung und flog auf den Turm zu, der auf dem Bürohaus saß. »Ist die Ladung okay?« fragte er. »Ich habe so ein komisches Gefühl.«
    »Sieht gut aus, keine Probleme, aber gehen Sie ein bißchen nach Süden. Können Sie mich hören?«
    »Sind Sie sicher? Sie reagiert verdammt langsam …« Die Nadel kletterte auf 30 Meter. Petrofis Züge verhärteten sich, und seine Hand drückte den Steuerknüppel nach oben, während er gleichzeitig das rechte Seitenruder betätigte. Sofort begann der Helikopter heftig zu schwanken, der Wachtposten auf dem Sitz neben ihm verlor das Gleichgewicht. Er krachte gegen die Tür, griff nach Sandor, um sich festzuhalten, und geriet mit der Hand in die Steuerung. Wieder korrigierte Petrofi zu stark, während er den Mann beschimpfte, als stelle er eine ernste Gefahr dar.
    Einen Augenblick lang hatte es den Anschein, als ob der Hubschrauber wegen des sich verstärkenden Schwingens vom Himmel stürzen würde, dann stieß Sandor den aufgeregten Wachtposten zur Seite. »Mayday! Die Ladung ist verrutscht!« schrie er, ohne auf Wazari zu hören. Er konzentrierte sich auf den Boden; bis auf sein dringendes Verlangen nach Rache war alles vergessen. »Die Ladung ist verrutscht!«
    Seine Hand zog den

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