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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Frachtnotabwurfgriff, der Haken sprang aus dem Ring, und das Schlammbecken fiel vom Himmel direkt auf Starkes Büro. Die eineinhalb Tonnen Stahl kamen durch das Dach, pulverisierten Sparren, Eisenblech, Glas, Metall und die Schreibtische, zerstörten den ganzen Gebäudeteil und blieben hochkant an den Resten der Innenwand liegen.
    Einen Augenblick lang breitete sich entsetzte Stille über den ganzen Stützpunkt. Dann füllte das Aufheulen der Turbinen die Luft, als der Hubschrauber, mit einem Mal seiner Ladung ledig, torkelnd aufwärts strebte und außer Kontrolle geriet. Petrofis Reflexe kämpften gegen die Steuerung an, aber seinem Verstand war es gleich, ob er sie beherrschte oder nicht, ob er landete oder nicht. Er wußte nur, daß er an einem Untier Rache geübt hatte.
    »Paßt auf!« schrie einer, als der Helikopter zu ihnen herabwirbelte. Schon liefen alle auseinander, aber Petrofis Reflexe schalteten die Turbinen ab und bereiteten eine Notlandung vor. Ohne nachzugeben, fraßen sich die Gleitkufen in den Schnee, und der Hubschrauber kam unbeschädigt 40 Meter weiter zum Stehen.
    Ayre war der erste am Cockpit. Er riß die Tür auf. Petrofi war leichenblaß und starrte wie betäubt vor sich hin. »Die Ladung ist verrutscht …«, krächzte Ayre.
    »Ja.« Mehr konnte Petrofi nicht sagen; er wußte, daß es eine Lüge war. Und dann kamen andere dazu und halfen dem Piloten, der im Augenblick kein Glied rühren konnte, aus dem Cockpit. Hinter ihm, neben dem Gebäude, sah Ayre hezbollahis, die mit offenem Mund um die Trümmer herumstanden, dann Pavoud und den anderen Bürobeamten, die unter Schock aus der Vordertür herauswankten. Das Fenster und die Ecke, wo Esvandiari gestanden hatte, waren völlig zerstört. Dr. Nutt drängte sich durch die Menge und eilte auf die Trümmerstelle zu, während Wazari die stark verbogene Nottreppe an der Außenwand des Turms herunterkam. O Gott, dachte Ayre, Wazari muß alles gesehen haben. Er kniete neben seinem Freund nieder. »Geht's dir gut, Sande?«
    »Nein«, antwortete der mit schwacher Stimme. »Ich glaube, ich war verrückt. Ich konnte einfach nichts dagegen tun.«
    Wazari kam zum Cockpit. Noch in Panik, nachdem das Schlammbecken neben ihm niedergesaust war, wußte er, daß der Pilot seine Instruktionen mißachtet hatte. »Sind Sie wahnsinnig?« fuhr er Sandor an.
    Ayre geriet in Wut. »Verdammt noch mal, die Ladung ist verrutscht. Wir haben es alle gesehen, und Sie auch!«
    »Da haben Sie wohl recht! Ich habe es gesehen, und Sie auch«, sagte Wazari. Jetzt sah er Zataki aus einem der Bungalows kommen, und seine Angst eskalierte. Er war immer noch arg mitgenommen von den Prügeln, die Zataki ihm verabreicht hatte – das Nasenbein gebrochen, drei Zähne ausgeschlagen –, und er wußte, daß er alles zugeben würde, um einer neuerlichen Züchtigung zu entgehen. Er ließ sich neben Petrofi auf die Knie fallen und zog Ayre halb mit sich. »Hören Sie«, wisperte er verzweifelt. »Sie schwören bei Allah, daß Sie mir helfen werden? Sie versprechen es, ja?«
    »Ich habe gesagt, ich werde tun, was ich kann!« Zornig entzog Ayre ihm seinen Arm. Er richtete sich auf und sah Zatakis Gesicht vor sich. Die glitzernden Augen des Mannes erschreckten ihn. Alle anderen hatten sich ein paar Meter zurückgezogen.
    »Sie haben das getan, um Esvandiari zu töten, Pilot?«
    Sandor starrte zu ihm hoch. »Die Ladung ist verrutscht, Herr Oberst.« Zataki richtete seine Blicke auf Ayre, der sich erinnerte, was Dr. Nutt über diesen Mann gesagt hatte. »Es war eine schwierige Operation. Der Wind war schuld; die Ladung ist verrutscht. Es war höhere Gewalt, Exzellenz …«
    Wazari wich einen Schritt zurück, als Zataki sich nun ihm zuwandte. »Es ist wahr, Exzellenz«, sagte er sofort. »Die Maschine hatte mit Böen zu kämpfen …«
    Er schrie auf, als Zataki ihm die Faust in den Magen rammte, ihn packte und gegen den Hubschrauber preßte. »Und jetzt sag die Wahrheit, du Ratte!«
    »Es ist die Wahrheit«, wimmerte Wazari, der kaum noch den Mund aufbrachte. »Es ist die Wahrheit. Inscha'Allah.« Er sah, wie Zataki abermals die Faust erhob und stieß in einem Gemisch aus Persisch und Englisch hervor: »Wenn Sie mich schlagen, sage ich alles, was Sie wollen. Ich beschwöre alles, was Sie wollen, ganz gleich was, aber die Ladung ist verrutscht, das schwöre ich bei Allah …«
    Zataki starrte ihn an. »Allah wird dich für alle Ewigkeit in der Hölle schmoren lassen, wenn du in Seinem Namen

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