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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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eine Lüge geschworen hast«, drohte er. »Du schwörst, es war einzig und allein Allahs Wille? Die Ladung ist verrutscht? Du schwörst, es war höhere Gewalt?«
    »Ja, ich schwöre es!« Wazari zitterte am ganzen Körper. »Ich schwöre bei Allah und dem Propheten, es war ein Unfall … höhere Gewalt. Inscha'Allah.«
    »Wie es Allah gefällt.« Zataki nickte und gab ihn frei. Sich erbrechend sank Wazari zu Boden, und die anderen dankten Gott, dem Himmel oder ihrem Karma, daß die Krise für den Augenblick vorbei war. Zataki deutete mit dem Daumen auf die Trümmer. »Holt heraus, was da von Esvandiari noch zu finden ist.«
    »Ja … ja, sofort«, sagte Ayre.
    »Wenn der Captain nicht zurückkommt, werden Sie mich und meine Leute nach Bandar-e Delam fliegen.« Zataki ging davon, gefolgt von seinen hezbollahis.
    »Mann!« murmelte einer, und alle fühlten sich unendlich erleichtert. Sie halfen Petrofi und Wazari auf die Beine.
    »Geht es Ihnen wieder besser, Sergeant?« erkundigte sich Ayre.
    »Nein, verdammt noch mal.« Wazari spuckte Erbrochenes aus. Als er sah, daß Zataki und die hezbollahis verschwunden waren, verzerrte sich sein Gesicht vor Haß. »Dieses Schwein! Er soll auch noch krepieren!«
    Ayre zog Wazari beiseite und senkte seine Stimme. »Ich werde nicht vergessen, was ich gesagt habe. Wenn Zataki abfliegt, haben Sie Ruhe. Ich werde tun, was ich kann.«
    »Ich werde es auch nicht vergessen«, fügte Petrofi mit schwacher Stimme hinzu. »Danke, Sergeant!«
    »Ich habe Ihnen das Leben gerettet«, sagte Wazari und spuckte noch einmal aus. »Dieses verdammte Becken hätte auch mir auf den Kopf fallen können!« Er humpelte davon.
    »Freddy!« Dr. Nutt winkte Ayre herbei, während er und ein paar Mechaniker anfingen, Becken und Schutt wegzuräumen. Einige hezbollahis standen herum und sahen zu. »Wie wäre es, wenn ihr auch ein wenig Hand anlegen würdet?«
    Alle kamen zur Unglücksstätte, um mitzuhelfen, aber keiner wollte der erste sein, der auf Esvandiari stieß.
    Sie fanden ihn schließlich zusammengeknickt in einem Hohlraum unter einer Wand des Schlammbeckens. Dr. Nutt kauerte sich neben ihn hin und untersuchte ihn, so gut es ging. »Er lebt!« rief er, und Petrofis Magen krampfte sich zusammen. Rasch halfen alle, die zersplitterten Sparren und die Reste von Starkes Schreibtisch aus dem Weg zu räumen, um den Mann vorsichtig herauszuholen. »Ich glaube, es ist ihm nichts passiert«, sagte Dr. Nutt heiser. »Scheint nichts gebrochen oder gequetscht zu sein. Würde mal einer eine Trage holen?« Man beeilte sich, seiner Aufforderung zu entsprechen. Alle haßten den Klugscheißer, hofften aber, daß er keinen ernsten Schaden erlitten habe. Unbemerkt ging Petrofi hinter das Haus. Er hätte weinen mögen, so erleichtert fühlte er sich.
    Als er zurückkam, warteten nur Ayre und Dr. Nutt auf ihn. »Sie sollten auch mitkommen, Sandor«, sagte Dr. Nutt. »Ich möchte Sie mir nur mal rasch ansehen. Jetzt haben wir ja eine richtige Unfallstation hier.«
    »Sind Sie sicher, daß dem Klugscheißer nichts passiert ist?«
    »Ziemlich sicher. Er hat einen Schock erlitten, mehr ist es nicht.« Die Augen des Arztes waren wäßrig, blaßblau und ein wenig blutunterlaufen. »Was ist schiefgegangen, Sandor?« fragte er.
    »Ich weiß es nicht, Doc. Ich wollte nur diesen Saukerl erledigen, und in diesem Moment hielt ich es für das einfachste, ihm das Schlammbecken auf den Kopf fallen zu lassen.«
    »Es ist Ihnen doch klar, daß das ein vorsätzlicher Mordversuch war?«
    Petrofi sah ihn an. »Ja, das weiß ich, und es tut mir leid.«
    »Es tut Ihnen leid, daß er nicht tot ist?«
    »Ich schwöre es Ihnen, Doc, ich danke Gott, daß er lebt. Ich halte ihn immer noch für ein Schwein und kann ihm nicht verzeihen, daß er Freddy schlagen ließ … aber das ist keine Rechtfertigung für das, was ich getan habe. Ich war verrückt, und dafür gibt es keine Entschuldigung.«
    »Sie sollten jetzt ein oder zwei Tage nicht fliegen, Sande«, sagte Dr. Nutt. »Man hat Sie bis zum Äußersten getrieben – kein Grund zur Sorge, Junge, wenn Sie das begreifen. Ruhen Sie sich einen Tag aus. Heute nacht werden Sie einen Tatterich haben, aber das geht vorbei. Das gilt auch für Sie, Freddy. Natürlich bleibt das alles unter uns dreien. Die Ladung ist verrutscht. Ich habe es selbst gesehen.«
    Ein gellender Schrei ertönte, und sie blickten zum Haupteingang hinüber. Einer der Piloten schrie abermals und deutete in die Ferne. Ihre Herzen

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