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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Nase abschneiden, die übrigen Wachtposten prügeln und einsperren und Azadehs Mägde auspeitschen lassen.
    Allah strafe sie alle, dachte er und strengte sich gewaltig an, sich zu beruhigen. Sein Blick blieb auf dem kleinen Düsenjet haften, der zur Landung ansetzte. Versprengte Wolken zogen über den blauen Himmel, und ein böiger Wind strich über die verschneite Rollbahn. Er trug einen Astrachanhut, einen Wintermantel mit Pelzkragen und mit Pelz gefütterte Stiefel. Das kleine Abfertigungsgebäude hinter ihm war leer – bis auf seine eigenen Leute, die den kleinen Terminal und die Zufahrtsstraße sicherten. Auf dem Dach hatte er einen Scharfschützen mit dem Auftrag postiert, Fazir zu erschießen, wenn er, Abdullah, ein weißes Taschentuch herauszog und sich schneuzte. Ich habe getan, was ich kann, dachte er, alles Weitere liegt hei Allah. Stürz ab, du Hundesohn!
    Doch die 125 setzte perfekt auf. Ihre Räder wirbelten eine breite Schneefahne auf. Seine Angst steigerte sich. »Wie es Allah gefällt«, murmelte er und setzte sich wieder in den Fond des Wagens, der vom Fahrer und von Ahmed, seinem zuverlässigsten Ratgeber und Leibwächter, durch ein kugelsicheres Schiebefenster getrennt war. »Fahr dem Flugzeug entgegen!« befahl er und entsicherte den Revolver in seiner Tasche.
    Die 125 erreichte das Vorfeld, drehte in den Wind und blieb stehen. Der große schwarze Rolls hielt längsseits, als die Tür des Jets aufschwang. Abdullah sah Haschemi Fazir oben stehen und ihn zu sich rufen: »Salaam! Allah sei mit Euch, Hoheit! Kommen Sie an Bord!«
    Abdullah Khan ließ das Fenster herunter. »Salaam, Friede sei mit Euch, Exzellenz!« rief er zurück. »Kommen Sie doch zu mir in den Wagen!« Du hältst mich wohl für einen Dummkopf, daß ich meinen Kopf in so eine Schlinge stecke. »Geh du an Bord, Ahmed! Geh bewaffnet und tu, als ob du kein Englisch verstehen würdest!«
    Ahmed Dursak war ein bärtiger turkmenischer Moslem, sehr kräftig und sehr schnell mit dem Messer oder der Schußwaffe. Er stieg aus. Die Maschinenpistole locker in der Hand, lief er flink die Gangway hinauf. Der Wind zerrte an seinem langen Gewand. »Salaam, Exzellenz Oberst«, begrüßte er Haschemi auf Persisch; er stand draußen auf der obersten Stufe. »Mein Herr bittet Sie, sich zu ihm in den Wagen zu begeben. Kabinen kleiner Flugzeuge bedrängen ihn. Im Wagen können Sie ganz privat miteinander sprechen. Er läßt Sie auch fragen, ob Sie ihm die Ehre antun wollen, während Ihres Aufenthalts hier in seinem bescheidenen Haus abzusteigen.«
    Für Haschemi war es ein Schock, daß Abdullah die Unverfrorenheit, aber auch Selbstsicherheit besaß, ihm einen bewaffneten Boten zu schicken. Zum Wagen hinuntergehen wollte er nicht: zu leicht konnten Wanzen angebracht oder Sprengladungen versteckt worden sein. »Sag dem Khan, daß mir in einem Auto manchmal übel wird und ich ihn daher bitte, heraufzukommen. Auch hier könnten wir uns privat unterhalten, und ich würde es als eine Gefälligkeit ansehen. Natürlich kannst du die Kabine durchsuchen, um sicher zu sein, daß sich kein schurkischer Fremder an Bord geschlichen hat.«
    »Mein Herr würde es vorziehen, Exzellenz, wenn Sie …«
    Haschemi trat nahe an ihn heran, und seine Lippen wurden zu einem dünnen Strich. »Durchsuch das Flugzeug! Sofort! Und tu es rasch, Ahmed Dursak, dreifacher Mörder! Eine Frau namens Najmeh war eines der Opfer. Tu, was ich befehle, oder du wirst die nächste Woche nicht mehr erleben.«
    »Dann werde ich um so früher ins Paradies eingehen, denn als Diener des Khans tue ich Allahs Werk«, erwiderte Ahmed Dursak, »aber ich werde die Maschine durchsuchen, wie Sie es wünschen.« Er trat durch die Tür und sah die zwei Piloten im Cockpit. In der Kabine saß Armstrong. Dursaks Augen verengten sich, aber er sagte nichts, ging nur höflich an ihm vorüber und öffnete die Tür zur Toilette, um sich zu vergewissern, daß sie leer war. »Sollte Ihr Vorschlag, Exzellenz, angenommen werden, würden die Piloten dann das Flugzeug verlassen?«
    Schon zuvor hatte Haschemi Captain John Hogg gefragt, ob er einem solchen Ersuchen nachkommen würde, wenn es nötig sein sollte.
    »Tut mir leid, Sir«, hatte Hogg geantwortet, »aber davon halte ich nichts.«
    »Es würde nur ein paar Minuten dauern. Sie können Zündschalter und Hauptsicherung mitnehmen«, hatte Robert Armstrong ihn beruhigt. »Ich garantiere Ihnen persönlich, daß niemand das Cockpit betreten oder etwas anrühren

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