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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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der Dienstälteste.«
    »Danke. Vielen Dank, Tom.« Rodrigues strahlte. »Ich muß nur noch die Pedale festmachen, dann ist die Maschine so gut wie neu.«
    Lochart sah, daß unten am Lagerplatz die Rohre zum Aufladen bereit waren. Zwei iranische Arbeiter machten sich daran, den Lasthaken in die Transportöse einzuführen. Er wollte schon in das Cockpit steigen, als er zwei Männer in etwa 100 Meter Entfernung vom Dorf heraufkommen sah. Nitchak Khan und ein anderer Mann mit einem Karabiner. Selbst aus dieser Entfernung war das grüne Armband nicht zu übersehen.
    Lochart ging auf sie zu. »Salaam, Kalandar, salaam, Agha«, sagte er zu dem anderen Mann, der ebenfalls einen Bart trug, aber viel jünger war als der Khan.
    »Salaam«, erwiderte Nitchak. »Man hat Ihnen bis zum fünften Sonnenuntergang Zeit gegeben.«
    Lochart bemühte sich, seine Bestürzung zu verbergen. Heute war Dienstag. »Aber Exzellenz, der …«
    »Bis zum fünften Sonnenuntergang«, wiederholte der hezbollahi schroff. »Am heiligen Tag dürfen Sie weder fliegen noch arbeiten, und wenn bis zum fünften Sonnenuntergang nicht alle Fremden und ihre Flugzeuge weg sind, wird der Stützpunkt niedergebrannt.«
    Lochart starrte ihn an. Hinter dem Mann befand sich das Küchenhaus. Jean-Luc kam heraus und ging auf sie zu. »Das sind nur vier Arbeitstage, Agha, und ich glaube nicht …«
    »Inscha'Allah.«
    »Wenn wir gehen, müssen alle Bohranlagen stillgelegt werden. Nur wir können sie und ihre Leute versorgen. Das wird dem Iran sehr schaden und …«
    »Der Islam braucht kein Öl. Die Fremden brauchen Öl. Fünf Tage. Wenn Sie länger bleiben, haben Sie sich die Folgen selbst zuzuschreiben.«
    Mit einem Seitenblick auf seinen Begleiter wandte sich Nitchak Khan an Lochart. »Ich möchte mich mit diesem Mann zum Kalandar der italienischen Fremden begeben, um mit ihm zu sprechen. Gleich jetzt, bitte.«
    »Wie Sie wünschen, Kalandar«, sagte Lochart. Insgeheim hoffte er, daß Mimmo Sera, der seit Jahren in den Bergen war, schon wissen würde, was zu tun sei. »Ich muß eine Ladung Rohre zum Bohrturm Rosa bringen. Wir können gleich losfliegen.«
    »Rohre?« fragte der junge hezbollahi grob. »Wir brauchen keine Rohre. Wir fliegen so. Keine Rohre.«
    »Wir fliegen mit den Rohren, oder Sie bleiben da«, entgegnete Lochart zornig. »Ayatollah Khomeini hat befohlen, die Ölproduktion zu normalisieren. Warum verweigert ihm das Komitee den Gehorsam?«
    Mürrisch sah der hezbollahi den Khan an, der Lochart nun antwortete: »Wie es Allah gefällt. Der Ayatollah ist der Ayatollah, die Komitees gehorchen nur ihm. Gehen wir, Agha.«
    »Salaam, Kalandar«, sagte Jean-Luc und trat auf sie zu. »Wie steht es, Tom?« fragte er auf Englisch.
    »Sonntag bei Sonnenuntergang. Dann müssen wir weg sein. Am Freitag können wir nicht fliegen.«
    Jean-Luc unterdrückte einen Fluch. »Keine Verhandlungen?«
    »Keine. Hör mal, sie wollen mit Mimmo Sera sprechen. Ich komme so schnell wie möglich zurück. Dann besprechen wir, was zu tun ist. Wir können, Kalandar«, sagte er auf Persisch und öffnete die Kabinentür.
    »Schaut doch mal!« Rodrigues deutete aufgeregt nach Norden, Richtung Berggipfel. Rauchwolken türmten sich am Himmel. »Rosa?«
    »Könnte Bellissima sein«, meinte Jean-Luc.
    Nitchak Khan blinzelte in die Ferne. »Das ist in der Nähe von dem Ort, wo wir hinwollen, ja?«
    »Nicht weit davon, Kalandar.«
    Der alte Mann schien sehr besorgt zu sein. »Es wäre vielleicht besser, die Rohre bei Ihrem nächsten Flug mitzunehmen, Pilot. Wir hören schon seit Tagen, daß linke Gruppen in den Bergen ihr Unwesen treiben, Sabotage planen und Unruhe stiften. Gestern nacht haben sie einem meiner Schäfer die Gurgel durchgeschnitten und die Genitalien abgehackt. Ich habe Männer ausgesandt, die nach den Mördern suchen.« Mit grimmigem Gesicht stieg er in die Kabine. Der hezbollahi folgte ihm.
    »Rod«, sagte Lochart, »hol die 206 heraus. Jean-Luc, bleib beim Funkgerät. Ich melde mich.«
    » Oui . Pas de problème .«
    Lochart ließ die Rohre also doch auf dem Stützpunkt zurück und flog nach Norden. Es war Bellissima, und die Bohrstation brannte. Schon von weitem sah er zehn Meter hohe Flammen aus einem der Trailer schlagen, der bereits fast völlig ausgebrannt war. Nahe dem Bohrturm wütete ein zweites Feuer, und beim Sprengstoffschuppen lag ein Mensch im Schnee.
    Als er näherkam, sah er ein halbes Dutzend Gestalten den gewundenen Weg hinunterlaufen, der ins Tal

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