Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
habe den Saboteur getötet, hilf …«
    Mit einem durchdringenden Aufschrei ließ Ross das Messer niedersausen. Als sich der Nebel vor seinen Augen wieder lichtete, starrte er in das Gesicht des Kopfes, den er mit seiner linken Hand hochhielt. Angewidert ließ er ihn fallen und wandte sich ab.
    Der Stützpunkt schien verlassen, aber von der Straßensperre kamen Männer gelaufen. Lane und der Mechaniker lagen immer noch regungslos neben dem Hubschrauber im Schnee. Ross eilte auf sie zu. Vor Schreck wie gelähmt, sahen sie ihn herankommen – diesen wild blickenden, stoppelbärtigen, schmutzverschmierten Mudjaheddin oder Fedajin, der perfekt Englisch sprach, dessen Hände und Jackenärmel noch von dem Kopf blutig waren, den er praktisch vor ihren Augen mit einem einzigen Hieb abgetrennt hatte. In einer Hand hielt er das blutige Messer, in der anderen den Karabiner. Sie rappelten sich hoch und hoben die Hände. »Nicht schießen! Wir sind Freunde, Zivilisten! Nicht schießen!«
    »Schnauze! Macht die Maschine startklar! Schnell!«
    Nogger Lane reagierte nicht gleich. »Was?«
    »Herrgott noch mal, beeilt euch!« fuhr Ross sie an, ergrimmt über den Ausdruck auf ihren Gesichtern, vergaß dabei aber ganz, wie er selbst aussah. »Sie!« Er deutete mit dem kookri auf den Mechaniker. »Sehen Sie die Anhöhe da drüben?«
    »Ja … ja, Sir«, krächzte Arberry.
    »Rennen Sie hinauf, so schnell sie können, dort wartet eine Dame. Bringen Sie sie runter …« Er hielt inne, als er sah, wie Azadeh aus dem Wald kam und auf sie zulief. »Hat sich erledigt. Holen Sie den anderen Mechaniker, beeilen Sie sich, um Himmels willen, die Bastarde von der Straßensperre werden gleich hier sein!« Arberry eilte davon. Die Männer kamen die Straße herunter. Ross wirbelte zu Nogger Lane herum. »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen die Maschine startklar machen!«
    »Ja … ja, Sir … diese Frau … ist das nicht Azadeh, Erikkis Azadeh?«
    »Ja … ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen die Maschine startklar machen!«
    Noch nie hatte Nogger Lane eine 206 so schnell in Startposition gebracht, noch nie hatten sich Mechaniker schneller bewegt. Azadeh hatte noch 100 Meter zu laufen, und die Wächter waren schon ziemlich nahe. Ross duckte sich unter die surrenden Rotorblätter und empfing die Angreifer mit gezielten Schüssen Sie verteilten sich und gingen zu Boden. Ein paar Köpfe hoben sich. Noch eine Salve und noch eine – sparsam mit der Munition umgehen, die Kerle aufhalten um jeden Preis! Azadeh wurde langsamer. Mit letzter Kraft schleppte sie sich aber irgendwie an ihm vorbei, schwankte auf die Kabine zu und wurde von den Mechanikern hinaufgezogen. Ross feuerte noch eine letzte Salve ab, zog sich zurück und schwang sich in das Cockpit. Sekunden später hob sich der Hubschrauber in die Lüfte und trug sie davon.

44
    Luftwaffenbasis Kowiss: 17 Uhr 20. Starke hob die letzte Karte auf und betrachtete sie. Pik-As. Abergläubisch wie die meisten Piloten, steckte er sie brummend, aber mit wichtigtuerischem Gehabe zu den anderen. Zu fünft saßen sie in seinem Bungalow und spielten Poker: Freddy Ayre, Dr. Nutt, Pop Kelly und Tom Lochart, der noch gestern spät abends im Zuge der Räumung mit einer weiteren Ladung Ersatzteile von Zagros 3 gekommen war. Weil das Fliegen heute, an diesem heiligen Tag, verboten war, mußte er bis zum nächsten Morgen dableiben. Vor ihnen allen lagen Bündel von Rialscheinen, der größte Haufen vor Kelly, der kleinste vor Dr. Nutt.
    »Wie viele Karten, Paps?« fragte Ayre.
    »Eine«, antwortete Kelly, ohne zu zögern, warf eine ab und legte die vier, die ihm blieben, mit der Bildseite nach unten vor sich auf den Tisch. Er war ein großgewachsener, magerer Mann Anfang 40 mit einem zerknitterten Gesicht und dünnen blonden Haaren. Paps war der Spitzname des früheren RAF-Fliegers, weil er sieben Kinder hatte und ein achtes unterwegs war.
    Mit großer Geste gab Ayre ihm die Karte. Kelly starrte sie kurz geistesabwesend an, steckte sie dann, ohne sie anzusehen, zu den übrigen, nahm die ganze Hand auf, betrachtete sie vorsichtig und stieß einen befriedigten Seufzer aus. »Scheiß!« sagte er, und alle lachten. Alle außer Lochart, der verdrießlich seine Karten anglotzte. Starke runzelte die Stirn; er sorgte sich, war aber doch froh, daß Lochart heute hier war. Er dachte an Gavallans geheimen, sehr privaten Brief, den John Hogg mit der 125 gebracht hatte.
    »Ich eröffne mit 1.000 Rial«, sagte Dr. Nutt, und

Weitere Kostenlose Bücher