Wirbelsturm
Hubschrauber. Klar?« Sie sah ihn an, nickte und formte den Mund zu einem Ja, aber er war nicht sicher, ob sie den Sinn seiner Worte erfaßt hatte. Er wiederholte seine Anweisungen und lächelte sie aufmunternd an. »Keine Angst!« Sie nickte stumm.
Dann lockerte er sein kookri und stürmte wie ein wildes Tier auf Nahrungssuche über den Hügelkamm.
Von der Sauna gedeckt, schlüpfte er hinter Erikkis Hütte. Drinnen die Stimmen von Kindern und einer Frau. Der Mund trocken, die Granate warm in der Hand. Hinter riesigen Haufen von Rohren, Balken und Bohrgeräten verborgen, schlich er sich an den Bürotrailer heran. Der Wächter und der Pilot näherten sich dem Hangar, der Mann auf der Veranda beobachtete sie träge. Die Bürotür ging auf, ein anderer Wächter kam heraus, und mit ihm ein neuer Mann, älter, größer, glatt rasiert, möglicherweise ein Europäer, besser gekleidet, mit einem Sten-Maschinengewehr bewaffnet. An seinem breiten Ledergürtel steckte in einer Scheide ein kookri.
Ross ließ den Bügel wegfliegen. »Eins, zwei, drei.« Er verließ seine Deckung, schleuderte die Granate auf die 40 Meter entfernten Männer auf der Veranda und duckte sich hinter einen Wassertank, während er die zweite Granate entschärfte.
Sie hatten ihn gesehen. Einen Augenblick lang standen sie wie gelähmt; doch als sie sich zu Boden fallen lassen wollten, explodierte die Granate auch schon, sprengte den größten Teil der Veranda und das Vordach in die Luft, tötete einen der Männer, betäubte den zweiten und verstümmelte den dritten. Den Karabiner im Anschlag, die zweite Handgranate fest umklammert, den Zeigefinger am Abzug, stürmte Ross noch im gleichen Augenblick los. Unten am Hangar warfen sich der zweite Mechaniker und der Pilot in den Schnee und verschränkten die Arme über dem Kopf. Sekundenlang ungedeckt sauste der Wächter auf den Hang zu. Ross schoß und verfehlte ihn, lief zum Hangar, bemerkte eine Hintertür und schlüpfte hinein. Der Feind stand auf der anderen Seite hinter einem Motor und hatte seine Waffe auf die andere Tür gerichtet. Ross schoß ihn nieder und rannte sofort weiter zur anderen Tür. Neben der 206 lagen der Mechaniker Arberry und Nogger Lane immer noch im Schnee. »Schnell«, rief er ihnen zu, ohne den Hangar zu verlassen. »Wie viele Feinde sind noch da?« Keine Antwort. »Um Himmels willen, antworten Sie!«
Nogger Lane blickte auf. »Nicht schießen, wir sind Zivilisten, Engländer, nicht schießen!«
»Wie viele Kämpfer sind noch da?«
»Ich … es waren fünf, der da und der Rest im Büro, glaube ich …«
Ross lief zur Hintertür zurück, ließ sich zu Boden fallen und spähte hinaus. Nichts bewegte sich. Das Büro war 50 Meter entfernt, offenes Terrain, die einzige Deckung ein Laster auf halbem Weg. Er sprang auf die Beine und stürmte darauf zu. Kugeln krachten gegen das Metall, bis der Schütze, der aus einem zerbrochenen Fenster schoß, das Feuer wieder einstellte.
Hinter dem Laster befand sich eine nicht einsehbare Bodenmulde, die an den Trailer heranführte. Wenn die Burschen in Deckung bleiben, habe ich sie. Wenn sie rauskommen, und das sollten sie, wenn sie wissen, daß ich allein bin, haben sie die besseren Chancen.
Auf dem Bauch rutschte er weiter, seiner Jagdbeute entgegen. Alles blieb ruhig. Wind, Vögel, Feind. Alles wartete.Jetzt in die Bodenmulde hinein. Stimmen und eine knarrende Tür. Stille. Noch ein Meter. Er bohrte seine Zehen in den Schnee, löste den Bügel der Handgranate, zählte bis vier, sprang auf und schleuderte sie durch das zerbrochene Fenster, an dem dort stehenden Mann vorbei, und warf sich wieder in den Schnee. Die Explosion brachte das Gewehrfeuer zum Schweigen, aber schon war er wieder auf den Beinen und stürmte, ununterbrochen schießend, auf den Trailer zu. Er sprang über eine Leiche und schoß weiter. Plötzlich verstummte der Karabiner. Ihm wurde schlecht. Doch es gelang ihm, blitzschnell das leere Magazin durch das neue zu ersetzen und den Schützen zu erledigen.
Stille. Dann ein Aufschrei. Vorsichtig trat er die zerbrochene Tür ein und ging auf die Veranda. Der Schreiende hatte keine Beine mehr, war aber trotzdem noch am Leben. Um seine Mitte trug er Guengs Ledergürtel mit dem kookri. Wilde Wut stieg in Ross auf, und er riß das Messer aus der Scheide. »Hast du das bei der Straßensperre erbeutet?«
»Hilf … hilf … hilf mir … Wer bist du, hilf mir.« Der Mann hörte nicht auf zu schreien. »Hilf, hilf … ja, ich
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