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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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und Vorschriften der iranischen Luftwaffe zu halten. Verstehen Sie?«
    »Gewiß, Sir, das verstehe ich«, antwortete Gavallan nach einer kleinen Pause. »Aber wir sind eine zivile …«
    »Sie befinden sich im Iran, auf einem Stützpunkt der iranischen Luftwaffe und haben sich daher an die Regeln und Vorschriften der iranischen Luftwaffe zu halten.« Die Verbindung wurde abgeschaltet. Nervös wischte Wazari seinen bereits makellos sauberen Schreibtisch ab.

Sonntag
    25. Februar 1979

49
    Zagros   – Bohrturm Bellissima: 11 Uhr 05. In der bitteren Kälte beobachtete Tom Lochart, wie Jesper Almqvist mit dem großen Zapfen umging, der jetzt an einem Drahtseil über dem unverdeckten Bohrloch hing. Rundherum lagen, schon halb vom Schnee zugedeckt, die nach dem Brandbombenangriff der Terroristen übrig gebliebenen Trümmer des Bohrturms und der Trailer. »Laß laufen!« rief der junge Schwede, und sofort begann sein Helfer in der kleinen freistehenden Kabine die Winde zu betätigen. Gegen den Wind ankämpfend, führte Almqvist den Zapfen in das stählerne Futterrohr ein. Der Zapfen bestand aus einer Sprengladung über zwei eisernen Schalen mit einem Gummidichtungsring. Lochart konnte sehen, wie müde die beiden Männer waren. Dies war nun die vierzehnte Quelle, die sie in den vergangenen zwei Tagen abgedeckt hatten. Fünf fehlten noch, und bis zur Deadline waren es nur noch sieben Stunden, dabei erforderte jede Quelle zwei bis drei Stunden Arbeit – unter guten Bedingungen.
    Auch Lochart war erschöpft. Zu viele Flugstunden waren notwendig gewesen, seit der hezbollahi vom Komitee die Deadline festgesetzt hatte, und es hatte zu viele Probleme bei den fieberhaften Bemühungen gegeben, das ganze Feld mit seinen elf Bohrtürmen stillzulegen. Jesper mußte man aus Schiras holen, Crews mußten von früh bis spät nach Schiras geflogen und Ersatzteile nach Kowiss gebracht werden. Es war einfach unmöglich, alles in so kurzer Frist zu schaffen. Und dann waren auch noch Jordon getötet und Scot angeschossen worden. »So ist's gut, laß es so!« brüllte Almqvist und lief durch den Schnee zur Kabine. Lochart sah, daß er die Tiefe überprüfte und dann einen Knopf drückte. Eine dumpfe Explosion, dann quoll ein Rauchwölkchen aus dem Bohrloch. Sofort kurbelte der Helfer die Reste des Drahtseils hoch, während Jesper zurückging und die Rohrrammen über dem Bohrloch schloß.
    Er fuhr sich mit dem Ärmel über das Gesicht. »Schauen wir, daß wir weiterkommen, Tom!« Er stapfte wieder zur Kabine, drehte den elektrischen Hauptschalter ab, stopfte alle Computerausdrucke in eine Aktentasche und versperrte die Tür.
    »Was ist mit den Gerätschaften?«
    »Bleibt alles da. Die Kabine ist in Ordnung. Gehen wir an Bord! Ich bin total durchgefroren.« Almqvist lief zur 206. »Sobald ich wieder in Schiras bin, gehe ich zu IranOil und hole mir eine Erlaubnis, zurückzukommen und die Kabinen – die und die anderen – mitzunehmen. Elf Kabinen, das ist doch eine verdammt große Investition, zu groß, um sie einfach hier stehenzulassen. Ein Jahr lang sind sie wetterfest. Allerdings – gegen Vandalismus gibt es keinen Schutz.« Er deutete auf die Trümmer. »Ein Wahnsinn.«
    »Tja!«
    »Einfach dumm! Du hättest die Direktoren der IranOil sehen sollen, als ich ihnen mitteilte, daß man euch den Stuhl vor die Tür gesetzt hat und Mr. Sera dabei ist, das Feld stillzulegen.« Almqvist lachte, und seine blauen Augen tanzten. »Sie quietschten wie abgestochene Schweine und schworen heilige Eide, es gebe keine Befehle eines Komitees, die Produktion einzustellen.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum sie nicht mit dir hergekommen sind, um diese Bastarde da zurückzupfeifen.«
    »Ich habe sie eingeladen, mitzukommen, aber sie sagten: ›nächste Woche‹. Das ist der Iran. Sie werden nie kommen.« Er überblickte die Anlage. »Diese Quelle allein produziert 16.000 Barrel pro Tag.« Er kletterte in die 206 und setzte sich neben Lochart.
    »Bohrturm Maria ist der nächste, okay?«
    Almqvist überlegte kurz. »Den lassen wir bis zum Schluß. Bohrturm Rosa ist wichtiger.« Er unterdrückte ein Gähnen. »Dort müssen wir zwei Produktionsbohrungen abdecken. Die armen Burschen hatten nicht einmal Zeit, die über 2.000 Meter Rohrleitungen auszuräumen, und darum werden wir sie wohl so, wie sie sind, zustopfen müssen. So eine Verschwendung!« Er schnallte sich an und rückte nahe an den Heizkörper. Wieder ein Gähnen. Er schloß die Augen und war

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