Wirbelsturm
haben doch auch wunderbar mitgespielt, Andy.«
»Danke.« Gavallan wischte sich den Schweiß von der Stirn. Gerade wollte er Ayre alles erklären, als das Telefon klingelte.
»Hallo? Hier ist Starke … ja … Andy, es ist der Tower. McIver ist am Funkgerät und will mit Ihnen sprechen. Wazari fragte, ob Sie gleich hinüberkommen oder später zurückrufen wollen. McIver sagt, er hätte eine Nachricht von einem gewissen Avisyard.«
Gavallan eilte zum Kontrollraum hinüber. Nahezu krank vor Sorge drückte er auf den Sendeknopf. Wazari und ein anderer englischsprechender hezbollahi beobachteten ihn.
»Ja, Captain McIver?«
»Guten Abend, Mr. Gavallan, ich bin froh, daß ich Sie erwischt habe.« Starke Störgeräusche erschwerten die Verständigung. »Wie verstehen Sie mich?«
»Es geht gerade noch, Captain McIver. Bitte sprechen Sie.«
»Ich habe soeben ein Telex von Liz Chen erhalten. Darin heißt es, und ich zitiere: Bitte übermitteln Sie Mr. Gavallan den Inhalt des folgenden Fernschreibens vom 23. das ich gerade erhalten habe: ›Ihrem Ersuchen wird stattgegeben. (Unterzeichnet) Masson Avisyard.‹ Eine Durchschrift ist nach Al Schargas gegangen. Zitat Ende.«
Einen Augenblick lang traute Gavallan seinen Ohren nicht. »Stattgegeben?«
»Jawohl. Ich wiederhole: ›Ihrem Ersuchen wird stattgegeben.‹ Was soll ich antworten?«
Es fiel Gavallan schwer, ein freudiges Strahlen zu unterdrücken. Masson war der Name seines Freundes in der Luftfahrtbehörde in London, und sein Ersuchen war gewesen, alle im Iran stationierten Hubschrauber vorübergehend im britischen Register einzutragen. »Sie brauchen nur zu bestätigen, Captain McIver.«
»Wir können mit dem Plan weitermachen?«
»Ja, einverstanden. Ich hab' nicht mehr viel Zeit. Gibt es sonst noch etwas?«
»Im Moment nicht, nur Routine. Ich werde Captain Starke heute abend zu gewohnter Stunde informieren. Glückwunsch an Masson und gute Landung.«
»Danke, Mac.« Gavallan betätigte den Schalter und reichte dem jungen Wazari das Mikrophon zurück. Er hatte die Quetschungen und Blutergüsse, die gebrochene Nase und die fehlenden Zähne bemerkt, sich aber nicht dazu geäußert. Was hätte er auch sagen sollen? »Danke, Sergeant.«
Wazari deutete auf das Vorfeld hinaus, wo die Mannschaft des Tankwagens begonnen hatte, den langen Schlauch aufzurollen. »Sie ist fertig aufgetankt. Beachten Sie bitte, daß die Pistenbefeuerung nicht funktioniert. Sie sollten sobald wie möglich an Bord gehen.«
»Vielen Dank.« Wie auf Wolken schritt Gavallan zur Tür, als plötzlich der Stützpunkt-Funk rasselte. »Hier spricht der Kommandant. Rufen Sie Mr. Gavallan an den Apparat.«
Nervös reichte Wazari Gavallan das Mikrophon. »Es ist Maj… Verzeihung, er ist Oberst geworden … Oberst Changiz.«
»Ja, Herr Oberst. Andrew Gavallan.«
»Es ist Ausländern untersagt, über Funk verschlüsselte Nachrichten zu übermitteln – wer ist Masson Avisyard?«
»Ein Industriedesigner«, antwortete Gavallan. Es war der erste Gedanke, der ihm in den Sinn kam. »Ich wollte gewiß nicht …«
»Was war das für ein Ersuchen, und wer ist Liz Chen?«
»Miss Chen ist meine Sekretärin, Herr Oberst. Mein Ersuchen bezog sich auf …« Auf was? hätte er schreien mögen, aber plötzlich fiel ihm eine Antwort ein: »… auf die Sitzanordnung in unserem neuen Heli, der X63. Die Hersteller wollten eine andere Sitzanordnung, aber unsere Ingenieure wollten sechs Reihen zu je vier Sitzen. Damit wäre die Sicherheit erhöht und in Notfällen könnte die Maschine schneller geräumt werden. Außerdem würden wir Geld sparen und …«
»Ja, ja, schon recht«, unterbrach ihn der Oberst mürrisch. »Ihre Maschine ist aufgetankt, Sie können sofort starten. Die morgige Landung zwecks Abholung des im Zagros-Gebirge Verunglückten wird nicht genehmigt. Echo-Tango-Laura-Laura kann am Montag zwischen 11.00 und 12.00 landen, vorbehaltlich der Bestätigung durch das Oberkommando, die der Radarstation Kisch zugehen wird. Gute Nacht.«
»Aber wir haben doch bereits die formelle Genehmigung aus Teheran, Sir. Mein Pilot hat sie gleich nach unserer Ankunft Ihrem Landemeister übergeben.«
Die Stimme des Oberst verhärtete sich. »Die Landeerlaubnis für Montag wird vorbehaltlich der Bestätigung des Oberkommandos der iranischen Luftwaffe erteilt – des Oberkommandos der iranischen Luftwaffe. Sie befinden sich hier auf einem Stützpunkt der iranischen Luftwaffe und haben sich daher an die Regeln
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