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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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muß.«
    Bandar-e Delam: 15 Uhr 17. Der Kombi mit Scragger bog von einer Hauptstraße der weithin ausgebreiteten, lärmenden Stadt in eine Nebenstraße ein, die zum Platz vor einer Moschee führte. Am Steuer saß natürlich Mohammed, die Hand fast ununterbrochen auf der Hupe. Der Regen hatte merklich nachgelassen, aber das Wetter war immer noch häßlich. Das Ersatzgerät im Schoß, döste Minoru im Fond. Scragger starrte geistesabwesend vor sich hin. Es gab so viel, worüber er nachdenken mußte: Pläne, Codes, und wie stand es mit Erikki? Der arme Kerl! Aber wenn einer es schafft, dann er. Und wenn nicht … oder wenn Andy den Plan fallenläßt, wo finde ich wieder einen Job? Darüber zerbreche ich mir nächste Woche den Kopf.
    Er sah das Polizeiauto nicht, das aus einer Seitenstraße herausgeschossen kam, über das schlüpfrige Pflaster rutschte und von hinten in sie hineinfuhr. Mohammed hatte keine Möglichkeit, den Unfall zu vermeiden. Wegen der Schnelligkeit des Polizeiautos und ihres eigenen Tempos wurde ihr Wagen quer über die Straße geschleudert. Er landete in einem kleinen Verkaufsstand und einer Menschenmenge, wobei sie eine alte Frau zerdrückten, eine andere enthaupteten und viele Passanten verletzten, bis die Räder in einen joub rutschten. Dabei wurde der Kombi herumgedreht, so daß er aufs neue mit kreischendem Getöse gegen eine hohe Mauer raste.
    Instinktiv hatte Scragger die Hände vor das Gesicht gehalten, aber der letzte Aufprall betäubte ihn für einen Augenblick, und nur der Sicherheitsgurt bewahrte ihn vor größerem Schaden. Mohammed war durch die Windschutzscheibe geflogen und hing nun schwer verletzt mit dem Oberkörper aus dem Wagen. Minoru erholte sich als erster; der Vordersitz hatte ihn geschützt. Das Ersatzgerät immer noch festhaltend, kämpfte er sich mit Mühe ins Freie, unverletzt und als Fußgänger unbemerkt – Japaner von Iran-Toda waren in dieser Stadt nichts Außergewöhnliches.
    In diesem Augenblick kam die Besatzung des Polizeiautos, das nun mit verbeultem Kühler quer über der Straße stand, herübergelaufen. Die Polizisten warfen einen kurzen Blick auf den Fahrer, rissen die Vordertür auf und zerrten Scragger heraus.
    Zornig wurde gerufen: »Amerikaner!« Und noch mehr Geschrei und Lärm erhob sich. Scragger war noch benommen. »Da… Danke … Mir ist nichts passiert …«
    Aber sie hielten ihn fest und schrieen ihn an.
    »Ich war doch gar nicht am Steuer«, stammelte er. »Was zum Teufel …« Um ihn herum steigerten sich Panik und Wut. Ein Polizist legte ihm Handschellen an. Dann schleiften sie ihn grob zum Polizeiwagen, stießen ihn in den Fond und stiegen wüst schimpfend ein. Das Auto setzte sich in Bewegung.
    Auf der anderen Straßenseite hatte Minoru vergeblich versucht, sich zu Scragger durchzudrängen, um ihm zu helfen. Niedergeschlagen blieb er stehen, als der Polizeiwagen um die nächste Ecke sauste.

51
    In der Nähe von Doschan Tappeh: 15 Uhr 30. McIver fuhr auf der leeren Einfassungsstraße außerhalb des Stacheldrahtzauns der Luftwaffenbasis. Die Kotflügel waren arg verbeult und wiesen noch mehr Dellen als früher auf. Ein Scheinwerfer war zerbrochen und behelfsmäßig verklebt, und das rote Glas des Rücklichts fehlte, aber noch lief der Motor einwandfrei, und die Winterreifen hafteten fest am Boden. Schneehaufen säumten die Straße. Kein Sonnenstrahl drang durch die hohe Wolkendecke. Es war kalt, und er hatte sich verspätet. Auf der Innenseite seiner Windschutzscheibe klebte ein großer grüner Passierschein, und als die am Tor stationierten hezbollahis und Luftwaffensoldaten ihn sahen, ließen sie McIver durch und versammelten sich gleich wieder an einem offenen Feuer, um sich zu wärmen. Noch bevor McIver den S-G-Hangar erreicht hatte, kam Tom Lochart aus einer Seitentür und lief ihm entgegen. »Tag, Mac«, sagte er und stieg rasch zu ihm in den Wagen. Er war erst kurz zuvor aus Kowiss gekommen. »Wie geht es Scharazad?«
    »Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat, aber der Verkehr war katastrophal.«
    »Hast du mit ihr gesprochen?«
    »Nein, noch nicht. Tut mir leid. Ich war erst heute früh wieder dort. Ein Diener kam zur Tür, schien mich aber nicht zu verstehen. Ich bring' dich hin, sobald ich kann.« Er legte den Gang ein und hielt auf das Tor zu. »Wie war es auf Zagros?«
    »Beschissen. Ich setz' dich gleich ins Bild«, antwortete Lochart rasch. »Aber bevor wir von hier verschwinden, müssen wir uns beim Kommandanten

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