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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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bereits mit einer ganzen Ladung Ersatzteile auf dem Weg nach Abadan, wo sie von einer Trident der British Airways erwartet werden, die Dukes Freund Zataki freigegeben hat, um britische Ölarbeiter zu evakuieren. In Kowiss wollte Duke mittlerweile die geheimen Treibstofflager für den morgigen ›Pendlerflug‹ anlegen; der Klugscheißer sowie Oberst Changiz und sein Mullah Hussain geben noch keinen Anlaß zur Klage. Scragger wird in Lengeh keine Probleme haben; er findet genügend Küstendampfer für seine Ersatzteile.
    Die einzige Schwachstelle ist Azadeh und natürlich Erikki. Warum zum Teufel hat sie mir nichts gesagt, bevor sie sich aufmachte, auf gut Glück hinter dem armen Erikki herzujagen? Mein Gott! Da rettet sie sich mit knapper Not und hat nichts Besseres zu tun, als ihr hübsches Köpfchen sofort wieder in die Schlinge zu stecken! Weiber! Sie sind alle verrückt. Lösegeld? Quatsch. Ich wette, es ist nur wieder eine Falle, die ihr Vater, dieser alte Bastard, ihr gestellt hat. Aber wie Tom sagte: Sie wäre auf jeden Fall gefahren.
    Erikki und Azadeh, Tom und Scharazad: Wie zum Teufel bringen wir diese vier in Sicherheit? Ich muß mir was einfallen lassen. Wir haben noch zwei Tage Zeit …
    Aufgeschreckt wirbelte er herum. Er hatte die Tür nicht gehört. Es war Gorani, sein Bürovorsteher, groß, schütteres Haar, ein frommer Schiit; ein guter Mann, der seit vielen Jahren bei S-G war.
    »Salaam, Agha!«
    »Salaam, Gorani! Sie sind früh dran.« McIver sah, wie überrascht der Mann von der Unordnung war, und er fühlte sich wie einer, der beim Griff in die Kasse ertappt wurde.
    »Wie es Allah gefällt, Agha. Der Imam wünscht eine Normalisierung des Geschäftslebens, und darum müssen alle härter für die Revolution arbeiten. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Nein, nein, danke. Ich bin nur sehr in Eile. Ich habe heute eine Menge zu tun. Jetzt muß ich in die Botschaft. Dann habe ich den ganzen Tag Termine; zu Mittag muß ich am Flughafen sein. Ich soll etwas für das Komitee in Doschan Tappeh erledigen. Ich komme vom Flughafen nicht mehr ins Büro zurück. Sie können also schon früh Schluß machen. Nehmen Sie sich den Nachmittag frei – eigentlich könnten Sie sich den ganzen Tag freinehmen.«
    »O danke, Agha, aber das Büro sollte doch offenbleiben.«
    »Nein, nein, wir machen zu, wenn ich gehe. Ich fahre dann direkt nach Hause und bin dort zu erreichen, wenn ich gebraucht werde. Bitte, kommen Sie in zehn Minuten! Ich möchte noch einige Fernschreiben losschicken.«
    »Gewiß, Agha.« Der Mann ging.
    McIver haßte den leichtfertigen Umgang mit der Wahrheit. Was wird mit Gorani passieren, fragte er sich. Mit ihm und allen unseren Iranern und ihren Familien?
    Nervös und beunruhigt beendete er seine Arbeit, so gut er konnte. In der Kasse waren 100.000 Rial. Er ließ Anweisungen zurück, versperrte den Safe und schickte einige unwichtige Fernschreiben ab. Das wichtige war pünktlich 5 Uhr 30 nach Al Schargas abgegangen – mit Durchschrift nach Aberdeen, für den Fall, daß Gavallan sich verspätet hatte: ›Schicke die fünf Kisten Ersatzteile zwecks Reparatur wie besprochen als Luftfracht nach Al Schargas.‹ Entschlüsselt bedeutete dies, daß Nogger, Pettikin, er und die letzten zwei Mechaniker, die er noch nicht aus Teheran herausbekommen hatte, heute wie geplant an Bord der 125 gehen würden.
    »Was sind das für Kisten, Agha?« Irgendwie war Gorani auf die Kopie des Fernschreibens gestoßen.
    »Die sind aus Kowiss und gehen nächste Woche mit der 125 hinaus.«
    »Sehr gut. Ich werde mich drum kümmern. Bevor Sie gehen, würden Sie mir bitte sagen, wann unsere 212 zurückkommt, die wir nach Kowiss ausgeliehen haben?«
    »Nächste Woche. Warum?«
    »Seine Exzellenz, Vorstandsmitglied Minister Ali Kia wollte es wissen, Agha.«
    McIver fröstelte. »Ach ja? Warum?«
    »Wahrscheinlich hat er einen Charterauftrag. Gestern abend, Sie waren schon weg, kam sein Sekretär vorbei und fragte mich. Herr Minister Kia wollte auch einen Zwischenbericht über unsere drei 212, die wir zur Reparatur weggeschickt haben. Ich sagte ihm, ich würde ihn heute haben. Er kommt vormittags vorbei, darum kann ich auch das Büro nicht schließen …«
    Sie hatten nie über die drei Maschinen gesprochen und auch nie über die große Zahl von Ersatzteilen, die sie mit Lastwagen, Personenautos oder als persönliches Gepäck weggeschickt hatten. Es war durchaus möglich, Gorani wußte Bescheid, daß die drei 212 keine Reparatur

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