Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
beiden Richtungen, und es hieß warten. Nach einer halben Stunde kamen ein Rettungswagen, ein paar hezbollahis und ein Mullah und fingen an, den Verkehr zu regeln. Langsam kam auch McIver voran. Als er an den Trümmern vorbeifuhr, bemerkte er nicht den kopflosen Körper Talbots, der halb unter dem Schutt des Restaurants begraben lag, und auch nicht Ross. Dieser lag in Zivilkleidung bewußtlos in zerrissenem Mantel in der Nähe; Blut quoll ihm aus Nase und Ohren.
    Al Schargas   – in der Halle des Flughafens: 14 Uhr 05. Den rechten Arm in der Schlinge, stand Scot Gavallan in der Menge, die vor der Zollabfertigung wartete. Als er seinen Vater durch die grüne Tür kommen sah, leuchtete sein Gesicht auf, und er ging ihm eilig entgegen. »Hallo, Vater!«
    »Scot, mein Junge!« rief Gavallan fröhlich und umarmte ihn vorsichtig wegen der verletzten Schulter. »Wie geht es dir?«
    »Mir geht es gut, Vater, wirklich. Ich habe dir ja schon gesagt, mir geht es prächtig.«
    »Ja, das sehe ich.« Seitdem Gavallan am Montag abgeflogen war, hatte er mehrmals mit seinem Sohn telefoniert. Aber Telefonate können persönliche Gespräche nicht ersetzen, dachte er. »Ich … war so in Sorge …« Trotz der für den nächsten Tag angesetzten Vorstandssitzung in London wäre Gavallan am Montag gern bei seinem Sohn geblieben, doch der englische Arzt im Krankenhaus hatte ihm versichert, daß Scot ganz in Ordnung war. »Die Röntgenaufnahme zeigt keine Knochenverletzung. Die Kugel hat einen Teil des Rückenmuskels durchschlagen – eine häßliche Wunde, aber durchaus reparabel.« Zu Scot hatte der Arzt gesagt: »Es wird scheußlich wehtun, und Sie werden zwei Monate nicht fliegen können. Was Ihre Tränen angeht … auch das ist kein Grund zur Sorge. Es ist eine ziemlich normale Reaktion auf eine Schußverletzung. Wir behalten Sie über Nacht da.«
    »Ist das nötig, Herr Doktor? Ich … ich fühle mich schon viel besser.« Scot war aufgestanden, seine Knie hatten nachgegeben, und er wäre gestürzt, wenn Gavallan ihn nicht aufgefangen hätte.
    »Jetzt schlafen Sie sich erst mal richtig aus!« Der Arzt hatte Scot ein Sedativ gegeben, und Gavallan war bei ihm geblieben, um ihn wegen Jordons Tod zu beruhigen. »Wenn jemand schuld hat, dann ich, Scot. Wenn ich die Räumung schon vor der Abreise des Schahs angeordnet hätte, wäre Jordon noch am Leben.«
    »Nein, das stimmt nicht, Vater … Die Kugeln galten mir …«
    Gavallan hatte gewartet, bis der Junge eingeschlafen war. Damit hatte er zwar seinen Anschluß versäumt, doch hatte er noch die Mitternachtsmaschine erwischt und war rechtzeitig in London eingetroffen.
    »Was zum Teufel wird in Teheran gespielt?« war Linbar gleich zur Sache gekommen.
    »Was ist mit den anderen?« hatte Gavallan wissen wollen. Nur noch ein anderer Direktor war im Zimmer, Profitable Choy, ein Kanton-Amerikaner, aus Hongkong eingeflogen, ein Mann, den er seit Jahren kannte und wegen seines Geschäftssinnes hoch schätzte – nur die Art, wie Choy in den Unfalltod David MacStruans und Linbars darauf folgende Amtsübernahme involviert gewesen war, warf einen Schatten auf ihre Beziehungen. »Wir sollten auf sie warten, meint ihr nicht?«
    »Es kommt sonst niemand«, gab Linbar scharf zurück. »Ich habe ihnen abgesagt. Ich brauche sie nicht. Ich bin Tai-Pan und kann tun, was mir beliebt.«
    »Aber nicht mit S-G Helicopters.« Gavallan fixierte Choy. »Ich schlage vor, wir vertagen das Ganze.«
    »Das können wir natürlich«, äußerte sich Choy verbindlich. »Aber was soll's, Andy? Ich bin extra deswegen nach London gekommen, und wir drei sind beschlußfähig, wenn wir dafür stimmen.«
    »Ich stimme dafür«, sagte Linbar. »Wovor hast du eigentlich Angst?«
    »Vor nichts. Aber …«
    »Gut.«
    »Gut. Dann sind wir beschlußfähig. Wie sieht es also jetzt im Iran aus?«
    Gavallan bewahrte seine Ruhe. »Freitag ist D-Day, wenn die Wetterverhältnisse es zulassen. Die Operation ›Wirbelsturm‹ wurde vorbereitet, so gut es ging.«
    »Daran zweifle ich nicht, Andy.« Profitable Choy lächelte freundlich. »Linbar sagt, ihr wollt nur versuchen, alle 212 herauszubekommen.« Er war ein immens reicher, gut aussehender Mann Ende 30 und seit Jahren Direktor von Struan's und vielen Tochtergesellschaften. »Was ist mit den 206 und den Alouettes?«
    »Die müssen wir zurücklassen. Unmöglich, sie auszufliegen.«
    »Wie sieht das letzte Stadium der Operation ›Wirbelsturm‹ aus?«
    »Wenn die

Weitere Kostenlose Bücher