Wirbelsturm
001, Sie haben Starterlaubnis«, sagte Sinclair ruhig. »HFEE und HYYR, Sie können jederzeit landen. PanAm CHT, Sie haben Landeerlaubnis auf Rollbahn 32, Windstärke 20 Knoten aus 160 Grad.« Hinter Sinclair ratterte ein Fernschreiber. Er sah zu, wie die Concorde abhob, bewunderte ihre Kraft und ihren Steigwinkel und konzentrierte sich dann wieder auf Scraggers Hubschrauber, wobei er die gebückten Gestalten, die unter den Rotoren mit Schablone und Farbe hantierten, geflissentlich übersah. Ein anderer Mann, ein Offizier, gab den Männern des Löschfahrzeugs mit einer Handbewegung zu verstehen, daß sie sich entfernen konnten. Scragger stand neben seiner Maschine und erbrach sich, während ein anderer Mann, vermutlich der Copilot, mit mächtigem Strahl urinierte. Die zwei anderen Helikopter gingen auf ihren Aufsetzplätze nieder, und die Maler fielen auch über sie her.
»Sayyid Sinclair, vielleicht sollten Sie dieses Telex lesen.«
»Hm?« Zerstreut warf der Angesprochene einen Blick auf den jungen Mann, der unbeholfen versuchte, das Reservefernglas auf die Helikopter zu richten. Ein Blick auf das Telex genügte. »Hast du schon jemals ein Fernglas verkehrt herum benützt, Mohammed?« fragte er.
»Sayyid?« Der junge Mann war perplex. Sinclair nahm ihm das Glas ab, änderte die Einstellung und gab es ihm verkehrt zurück. »Richte es jetzt auf die Helis und sag mir, was du siehst!«
Der junge Mann brauchte eine kleine Weile, um das Bild zu zentrieren. »Die sind so weit weg, ich kann sie kaum sehen.«
»Interessant. Setz dich mal für einen Moment auf meinen Stuhl!« Mit vor Stolz geschwellter Brust gehorchte der Junge. »Jetzt ruf die Concorde und ersuche sie um einen Positionsbericht!«
Die anderen jungen Einheimischen waren so sehr von Neid erfüllt, daß sie alles um sich herum vergaßen. Mohammeds Finger zitterten vor Aufregung, als er die Sendetaste drückte: »Concorde, hier … hier ist der Tower Al Schargas. Ihre Position, bitte.«
»Tower, 001 geht von 1.000 auf 2.000 Meter, von Mach 1,3 auf Mach 2 – 2.400 Kilometer Stundengeschwindigkeit. Steuerkurs 290. Wir verlassen jetzt Ihren Luftraum.«
»Danke, Concorde, guten Tag!« sagte der junge Mann strahlend, und weil es jetzt schon soweit war, nahm Sinclair ihm das Telex aus der Hand und runzelte die Stirn.
»Iranische Hubschrauber?« Er gab dem angehenden Kontrollbeamten das Reservefernglas zurück. Aufmerksam betrachtete dieser die drei fremden Maschinen; dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Sayyid. Das sind Engländer, und alle anderen hier sind aus Al Schargas.«
»Ganz richtig.« Sinclair zog die Stirn in Falten. Er hatte bemerkt, daß Scragger am Boden lag. Lane und noch ein paar andere standen um ihn herum. Das sieht Scragger aber nicht ähnlich, dachte er. »Mohammed, schick einen Arzt und eine Ambulanz zu den britischen Helis hinüber, aber dalli!« Dann griff er zum Telefon und wählte. »Mr. Gavallan, ihre Vögel sind wohlbehalten hier angelangt. Wenn Sie einen Augenblick Zeit haben, könnten Sie auf einen Sprung im Tower vorbeikommen?« Er sagte es auf jene lässige, untertreibende englische Art, an der nur ein anderer Engländer sogleich die Dringlichkeit des Begehrens entdecken konnte.
Im Büro der S-G. »Ich komm gleich rüber, Mr. Sinclair«, antwortete Gavallan. »Danke.«
Scot sah sein Gesicht. »Neue Unannehmlichkeiten, Vater?«
»Ich weiß es nicht. Ruf mich an, wenn es etwas Neues gibt!« Unter der Tür blieb er stehen. »Verdammt, ich habe Newbury ganz vergessen. Ruf im Konsulat an und frag ihn, ob er heute nachmittag Zeit hat. Ich besuche ihn auch zu Hause, ganz gleich – mach etwas aus, wenn du kannst. Wenn er wissen will, was los ist, sag nur: Bis jetzt sechs von sieben, einer sollte schon da sein, und zwei fehlen noch. Bis bald, Manuela! Scot, versuch noch einmal, Charlie zu erreichen und festzustellen, wo zum Teufel er steckt.«
»Okay.« Scot und Manuela blieben allein. Ihre Niedergeschlagenheit war Scot aufgefallen. »Dubois wird schon auftauchen, du wirst sehen«, sagte er und bemühte sich, zuversichtlich zu klingen und die eigene Angst zu betäuben, es könne ihnen etwas zugestoßen sein. »Den alten Fowler bringt sowieso nichts um.«
»Oh, das hoffe ich sehr.« Sie war den Tränen nahe. Sie hatte Starke taumeln sehen und war sich seiner Schmerzen lebhaft bewußt. »Ich muß ins Krankenhaus. Zum Teufel mit dem Persisch! Das lange Warten macht mich verrückt.«
»Nur noch ein paar Stunden, Manuela. Nur
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