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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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bekommen. Ich riskiere also nicht nur mein, sondern auch sein Leben. Aber ich glaube, es war keiner. Und ich kann ja eine 212 nicht einfach stehenlassen, nur weil Tom wahnsinnig geworden ist. Ich bin müde, aber sonst okay, und bis Kuwait sind es ja nur zwei Stunden. Sicher: Es wäre mir lieber, wenn ich nicht fliegen müßte. Daß ich jemals so denken würde! Scrag kann die ganze Fliegerei für sich behalten. Ich möchte für immer Schluß damit machen.
    Er horchte auf das Schwingungsgeräusch der Triebwerke. Ich bin jetzt startbereit. Eigentlich überflüssig, die Instrumente zu überprüfen. Durch die Regentropfen auf der Windschutzscheibe sah er Ayres erhobenen Daumen, ein Stück weiter den Strand hinauf Tom in der 206. Armer alter Tom. Ich hoffe, er kommt durch; zumindest hat er Rückenwind.
    »Kann ich jetzt das UKW einschalten?« lenkte Wazari ihn ab. »Die Militärfrequenzen?«
    »Gut.« McIver lächelte Wazari an; er war froh, ihn an Bord zu haben.
    Viele Störgeräusche ertönten im Kopfhörer, dann kam ein Schwall von Persisch. Wazari hörte eine Weile zu und berichtete dann: »Das sind die Jagdbomber. Einer von ihnen hat gerade gesagt: ›Wie zum Teufel sollen wir in diesem Teich aus Hundescheiße zwei Helis finden?‹«
    »Sie werden sie auch nicht finden, solange ich mit im Spiel bin.« McIver bemühte sich, zuversichtlich zu klingen – ungeachtet einer bösen Ahnung, die plötzlich in ihm aufstieg. Er lenkte Ayres Aufmerksamkeit auf sich, zeigte nach oben und fuhr sich dann mit einem Finger über die Kehle. Ein Blick auf die Uhr: 14 Uhr 21.
    »Los geht's, Sergeant«, sagte er und gab Vollgas. »Nächste Station Kuwait. Voraussichtliche Ankunftszeit 16 Uhr 40 oder so.«
    Flughafen Kuwait: 14 Uhr 56. Genny und Charlie Pettikin saßen im Freiluftrestaurant auf der oberen Ebene des funkelnden, neu eröffneten Terminals. Es war ein schöner, sonniger Tag. Tischtücher und Sonnenschirme leuchteten gelb, und die Menschen aßen und tranken mit Appetit und Vergnügen. Ausgenommen sie beide. Genny hatte ihren Salat kaum angerührt, und Pettikin stocherte in seinem Curryreis herum.
    »Charlie«, sagte Genny plötzlich, »ich werde mir doch einen Wodka-Martini genehmigen.«
    »Eine gute Idee.« Er winkte einen Kellner heran und bestellte für sie. Er hätte gern mitgehalten, erwartete aber, Lochart oder Ayre auf der letzten Teilstrecke nach Jellet hinunter ablösen zu müssen. Zumindest eine, wenn nicht zwei Zwischenlandungen zum Auftanken waren notwendig, bevor sie Al Schargas erreichten. »Jetzt dauert es nicht mehr lange, Genny.«
    O Gott, wie oft wirst du mir das noch sagen, hätte Genny am liebsten aufgeschrieen. Das Warten machte sie krank. »Nein, Charlie, nicht mehr lange.« Sie blickten aufs Meer hinaus. Dunst und Nebel, schlechte Sicht, aber sie würden es sofort erfahren, wenn die Helikopter auf dem Radarschirm auftauchten. Bruce Biddle, der Vertreter der Imperial Air, wartete im Tower. Wie lange ist lange? fragte sie sich. »Warum in aller Welt fliegt er mit Kia nach Teheran. Was bedeutet das?«
    »Ich weiß es nicht, Genny. Ich gebe es so weiter, wie er es gesagt hat. Wir interpretieren es in der Weise, daß Freddy zuerst zum Auftanktreffpunkt geschickt wurde. Mac flog mit Kia los. Entweder bringt er ihn zum Treffpunkt mit, oder er setzt ihn unterwegs ab. Tom hält eine Zeitlang die Stellung, um den anderen eine Atempause zu verschaffen, dann fliegt auch er zum Treffpunkt. Wir haben Macs ersten Ruf um 10 Uhr 42 erhalten. Nehmen wir an, er und Freddy sind um 11 gestartet. Geben wir ihnen eine Stunde, um den Treffpunkt zu erreichen und aufzutanken, weitere zwei Stunden Flugzeit, und so könnten sie frühestens um 14 Uhr 30 in Kuwait sein. Je nachdem, wie lange sie beim Treffpunkt warten müssen, kann es natürlich auch später werden …«
    Der Kellner kam mit Gennys Drink. Auf dem Tablett hatte er einen drahtlosen Telefonapparat. »Anruf für Sie, Captain Pettikin«, sagte der Kellner, während er das Glas vor Genny hinstellte. Pettikin zog die Antenne heraus und hielt den Hörer ans Ohr. »Hallo? Oh, hallo, Andy.« Sie beobachtete sein Gesicht. »Nein … nein, noch nicht … Ach ja? …« Eine lange Weile hörte er aufmerksam zu, brummte und nickte nur hin und wieder, ohne sich etwas anmerken zu lassen, und sie fragte sich, was Gavallan ihm da wohl erzählte, was sie nicht hören sollte. »… Ja sicher … nein … ja … Natürlich haben wir uns abgesichert … Ja, sie ist da …

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