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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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»Inscha'Allah, Captain, viel mehr kann ich für Sie nicht tun. Sie sind kräftig, Ihr Puls geht regelmäßig, ein Facharzt für plastische Chirurgie kann Ihr Ohr verschönern, und Ihr Gehör hat nicht gelitten …«
    »Was ist passiert, Erikki?« hatte Hakim gefragt.
    »Ich flog nach Norden in die Berge, und Ahmed war unaufmerksam. – Es war nicht seine Schuld, er wurde luftkrank. Und bevor wir noch wußten, was los war, hielt ihm Bayazid eine Pistole an den Kopf, und ein anderer Bergbewohner eine an meinen. Bayazid sagte: ›Flieg uns ins Dorf, dann kannst du zurück.‹
    ›Sie haben einen heiligen Eid geschworen, daß Sie uns nicht angreifen‹, protestierte ich.
    ›Das habe ich geschworen, und ich werde meinen Eid auch nicht brechen, aber das war mein Eid und nicht der meiner Männer‹, entgegnete Bayazid, und der Mann, der mir die Pistole an den Kopf hielt, lachte und schrie: ›Gehorche unserem Scheich, oder du wirst solche Schmerzen erleiden, daß du um den Tod betteln wirst!‹«
    »Daran hätte ich denken müssen«, hatte Hakim gesagt. »Ich hätte sie alle schwören lassen müssen.«
    »Das hätte nichts geändert. Es war sowieso alles meine Schuld. Schließlich habe ich sie ja hergebracht. Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut, aber es gab keine andere Möglichkeit zurückzukommen, und ich dachte, ich würde Abdullah Khan hier finden. Daß dieser Hornochse eine Handgranate werfen könnte, kam mir nie in den Sinn.«
    »Es ist uns ja nichts passiert, Azadeh und mir, dem Himmel sei Dank! Wie hättest du wissen sollen, daß Abdullah Khan tot ist und daß die Hälfte deines Lösegeldes bezahlt worden war. Erzähl doch weiter!«
    Azadeh war eine Fremdheit in Hakims Stimme aufgefallen. Er hat sich verändert, hatte sie gedacht. Ich weiß nicht mehr so wie früher, was in seinem Kopf vorgeht. Er ist immer noch mein geliebter Bruder – und doch ein Fremder. So viel hat sich verändert und so schnell. Ich habe mich verändert. Und auch Erikki, mein Gott, wie sehr! Nur Johnny hat sich nicht verändert.
    Erikki hatte seinen Bericht fortgesetzt: »Mit ihnen fortzufliegen, war die einzige Möglichkeit, um sie von hier wegzulotsen und weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Hätte Bayazid nicht darauf bestanden, hätte ich es selbst vorgeschlagen – nur so wart ihr beide sicher, du und Azadeh. Ich mußte mich darauf verlassen, daß sie ihren Eid halten. Aber dann wurde mir klar, daß es nur die Alternative gab: sie oder ich. Ich wußte es, und sie wußten es, denn ich war ja der einzige, dem bekannt war, wer sie waren und wo sie lebten – und die Rache eines Khans ist eine ernste Sache. Was immer ich also tat, sie würden mich nie gehen lassen. Wie hätten sie auch können? Es gab das Dorf oder mich, und ihr einziger Gott würde für sie und ihr Dorf entscheiden, was immer sie geschworen hatten.«
    »Wie ging es weiter, Erikki?« hatte Hakim gefragt.
    »Ich sagte Bayazid, daß wir nicht genug Benzin hätten, und versuchte, ihn mit Argumenten zu überzeugen. Aber er sagte nur: ›Wie es Allah gefällt‹, hielt die Pistole an Ahmeds Schulter und drückte ab. ›Flieg zum Dorf! Die nächste Kugel bekommt er in den Magen.‹ Ahmed verlor das Bewußtsein, und Bayazid griff über ihn hinweg nach dem Sten-Maschinengewehr, das auf den Boden des Cockpits und halb unter den Sitz gerutscht war, aber er schaffte es nicht ganz. Ich war angeschnallt und Ahmed auch, sie aber nicht, und so schubste ich die Maschine auf eine Weise in der Luft herum, von der ich nie geglaubt hätte, daß ein Heli das aushält. Schließlich setzte ich hart auf. Ich dachte schon, eine Kufe sei gebrochen, stellte aber dann fest, daß sie nur verbogen war. Kaum waren wir gelandet, gebrauchte ich das Maschinengewehr und meinen Dolch und tötete die, die bei Bewußtsein und aggressiv waren. Die Bewußtlosen entwaffnete ich und warf sie aus der Kabine. Dann flog ich hierher zurück.«
    »Einfach so«, hatte Armstrong gesagt. »Vierzehn Mann?«
    »Mit Bayazid sechs. Die anderen …« Azadeh hatte ihren Arm um seine gesunde Schulter gelegt und spürte sein Achselzucken, »… die habe ich dort liegenlassen …«
    »Wo? Könnten Sie uns das genauer sagen, Captain«, hatte sich Haschemi Fazir erkundigt. Als Erikki Auskunft gegeben hatte, schickte der Oberst ein paar Männer aus.
    Erikki holte die Lösegeldjuwelen aus der Tasche und übergab sie Hakim Khan. »Jetzt würde ich gerne ein wenig mit meiner Frau allein sein, wenn du nichts

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