Wirbelsturm
keine Militärflugzeuge.« Lutz zeigte auf den Hangar. »Sagen Sie diesen … diesen Leuten, daß sie mit meinen Hubschraubern vorsichtiger umgehen sollen. Die Flugzeuge können nicht nur unser, sondern auch iranisches Leben retten.«
Der Mann drehte sich um und sah, was sich hinter ihm abspielte. Er brüllte wieder einen Befehl. Die Männer schrieen widerwillig zurück, doch dann kamen sie ins Freie. Sie hinterließen ein Chaos.
»Bitte, entschuldigen Sie«, sagte der Mann. »Ich heiße Zataki. Ich bin der Leiter des Abadan-Komitees. Mit Allahs Hilfe befindet sich jetzt Bandar-e Delam in unserer Hand.«
Lutz' Magen krampfte sich zusammen. Seine Leute, Ausländer und Iraner, standen neben dem niedrigen Verwaltungsgebäude, ringsum von Gewehren bedroht. »Wir arbeiten für eine britische …«
»Ja, wir kennen S-G Helicopters.« Zataki drehte sich um und rief wieder etwas. Daraufhin begaben sich einige Männer zum Tor, um es zu bewachen. Er schaute zu Lutz zurück. »Ihr Name?«
»Captain Lutz.«
»Sie und Ihre Männer haben nichts zu befürchten, Captain Lutz. Sind Sie im Besitz von Waffen?«
»Nein. Nur Verey-Leuchtpistolen aus dem Bestand der Luftwaffe für Signale, Notsignale.«
»Holen Sie sie!« Zataki drehte sich um, ging zu den S-G-Leuten und musterte sie. Lutz erkannte die Angst in den Gesichtern seiner iranischen Angestellten. »Das sind alles meine Leute«, erklärte er und versuchte, seiner Stimme Festigkeit zu verleihen. »Lauter S-G-Angestellte.«
Zataki schaute ihn an, trat ganz nahe an ihn heran, und Rudi mußte sich überwinden, nicht zurückzuweichen. »Wissen Sie, was Volks-Mudjaheddin bedeutet? Fedajin? Tudeh?« fragte er leise.
»Ja.«
»Gut.« Zataki ging wieder zu den Iranern und musterte einen nach dem anderen. Die Stille wuchs. Plötzlich zeigte er mit dem Finger auf einen Mechaniker. Der Mann sank in sich zusammen, dann begann er zu laufen und schrie dabei etwas auf Persisch. Sie fingen ihn mühelos ein und schlugen ihn zusammen.
»Das Komitee wird in Allahs Namen über ihn richten und ein Urteil fällen.« Zataki wandte sich Lutz zu. »Ich habe Sie aufgefordert, die Leuchtpistolen zu holen.« Seine Lippen waren nur noch eine dünne Linie.
»Sie sind eingesperrt, in Sicherheit.« Lutz versuchte, genauso scharf zu sprechen, fühlte sich aber nicht sehr mutig. »Sie können Sie jederzeit haben. Sie werden nur während der Einsätze in den Flugzeugen mitgeführt. Ich … ich verlange, daß dieser Mann freigelassen wird.«
Ohne Warnung drehte Zataki seine Maschinenpistole um und schlug mit dem Kolben nach Lutz' Kopf, aber der fing die Waffe mit einer Hand ab, entriß sie dem Mann, und noch bevor sie den Boden berührte, führte er mit der zweiten Hand einen Schlag gegen Zatakis ungeschützten Hals. Doch im letzten Augenblick bremste er den Schlag ab, so daß er die Haut des Mannes kaum berührte. Dann trat er zurück. Alle Gewehre waren auf ihn gerichtet.
Die Stille wurde gespenstisch. Seine Männer sahen entsetzt auf Zataki, der ihn wütend anstarrte. »Heben Sie die Maschinenpistole auf!«
Lutz wußte, daß sein Leben, daß das Leben aller an einem seidenen Faden hing. »Fowler, heb die Maschinenpistole auf!« befahl er und hoffte, daß er die richtige Wahl getroffen hatte.
Fowler trat zögernd vor. Obwohl sein Gesicht grau war, zwang er sich zu lächeln. »Ja, ich komme.« Die Zeit, die er für die 20 Meter brauchte, kam ihm sehr lange vor, aber niemand hielt ihn auf, ein hezbollahi trat sogar zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Fowler hob die Maschinenpistole auf, sicherte sie automatisch und reichte sie Zataki mit dem Kolben voran. »Sie ist nicht beschädigt und so gut wie neu, mein Sohn.«
Der Anführer ergriff die Maschinenpistole, entsicherte sie, und alle hörten das Klicken. »Sie kennen sich mit Waffen aus?«
»Ja … o ja. Wir Mechaniker waren alle … Wir mußten einen Kursus hei der Air Force machen. Können wir wegtreten? Wir sind Zivilisten, mein Sohn, wir sind Nichtkombattanten, wenn Sie gestatten. Neutral!«
Zataki zeigte mit dem Daumen auf die Reihe. »Gehen Sie dorthin zurück!« Dann wandte er sich an Lutz. »Wo haben Sie Karate gelernt?«
»Bei der deutschen Bundeswehr.«
»Sie sind Deutscher? Die Deutschen sind gut zum Iran gewesen, nicht wie die Briten oder die Amerikaner. Wer sind Ihre Piloten, ihre Namen und Nationalitäten?«
Lutz zögerte, dann wies er auf jeden einzelnen: »Captain Dubois, Franzose, Captain Tyrer, Australier, und das ist
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