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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Schlaganfall bekommen, als ich mich geweigert habe, bewaffnete Männer zu fliegen. Sie hätten mich liebend gern umgebracht, aber ich fliege keine Bewaffneten, denn damit würden wir die Revolution unterstützen, und die ist noch lange nicht zu Ende. Wir haben während des Flugs Hunderte von Truppen und Straßensperren gesehen.« Mit energischem Blick überflog er die Basis, bemerkte die hezbollahis, die S-G-Besatzung, die immer noch unter Bewachung bei den Baracken stand, und den bewußtlosen Mechaniker. »Schweinehunde.« Er stieg aus, streckte sich, und der Schmerz in seinem Rücken ließ nach. »Schließlich haben wir einen Kompromiß geschlossen. Sie haben ihre Waffen behalten, aber ich habe ihnen die Magazine abgenommen und sie in den Gepäckraum gelegt.« Er verstummte.
    Hussain kam auf sie zu. »Bitte den Schlüssel zum Gepäckraum, Captain!«
    Starke reichte ihm den Schlüssel. »Es ist zu spät, um nach Kowiss zurück- oder nach Abadan weiterzufliegen.«
    »Können Sie denn nachts nicht fliegen?«
    »Ich kann es, aber es verstößt gegen die Vorschriften. Sie haben doch die Kopfhörer aufgehabt und erlebt, wie die Flugsicherung hier funktioniert. Ich werde tanken, und wir werden hier übernachten – jedenfalls werde ich das tun. Sie können sich jederzeit ein Transportmittel von Ihren Freunden hier ausleihen, wenn Sie in die Stadt wollen.«
    Hussain wurde rot. »Sie haben nicht mehr viel Zeit, Amerikaner«, antwortete er auf Persisch. »Sie und Ihre imperialistischen Schmarotzer.«
    »Wenn es Gottes Wille ist, Mullah. Nach dem ersten Gebet werde ich aufbruchbereit sein. Dann starte ich, mit Ihnen oder ohne Sie.«
    »Sie werden mich nach Abadan bringen, dort warten und dann nach Kowiss zurückfliegen, wie ich es wünsche und wie es Oberst Peschadi befohlen hat.«
    Starke fuhr ihn auf Englisch an: »Falls Sie nach dem ersten Gebet bereit zum Aufbruch sind. Aber Peschadi hat es nicht befohlen. Er hat mir nichts zu befehlen – ebensowenig wie Sie oder IranOil. IranOil hat mich gebeten, bei diesem Charterflug Ihr Pilot zu sein. Auf dem Rückflug werde ich übrigens wieder tanken müssen.«
    »Also schön, wir fliegen bei Sonnenaufgang«, gab Hussain verärgert nach. »Und das Auftanken, das werden wir auf Kharg besorgen.«
    Starke und Lutz schauten ihn erschrocken an. »Kharg befindet sich in den Händen der Luftwaffe. Man würde uns abschießen.«
    »Sie warten hier«, sagte Hussain, »bis das Komitee entschieden hat. In einer Stunde will ich über Funk mit Kowiss sprechen.« Er stürmte davon.
    »Diese Schweinehunde sind zu gut organisiert, Rudi«, meinte Starke. »Wir sitzen in der Scheiße.«
    Lutz' Beine wurden weich. »Wir sollten uns darauf vorbereiten, von hier zu verschwinden.«
    »Darüber reden wir nach dem Essen. Geht's dir soweit gut?«
    »Ich hab' geglaubt, ich überleb' es nicht. Sie werden uns alle umlegen.«
    »Das glaub' ich nicht. Sie brauchen uns, und deshalb gibt Hussain nach und auch dein Zataki. Sie werden uns vielleicht hart hernehmen, um uns auf Vordermann zu bringen, aber sie werden uns vorerst nicht liquidieren.« Wieder versuchte Starke, seine Schulter- und Rückenmuskeln zu entspannen. »Erikkis Sauna täte mir jetzt gut.« Beide blickten auf, als ein paar hezbollahis jubelnd in die Luft schossen. »Verrückte Hurensöhne. Nach dem, was ich gehört habe, ist diese Operation Teil eines allgemeinen Aufstandes, bei dem sie sich den Streitkräften entgegenstellen wollen. Wie steht es bei dir mit dem Radioempfang? BBC oder Stimme Amerikas?«
    »Schlecht bis miserabel und meist gestört. Radio Freier Iran bekommt man natürlich klar und deutlich wie immer herein.« Das war der Sowjetsender jenseits der Grenze bei Baku am Kaspischen Meer. »Und Radio Moskau empfange ich, als stünde der Sender in meinem Garten.«

7
    In der Nähe von Täbris: 18 Uhr 05. In den schneebedeckten Bergen weit im Norden kam in der Nähe der sowjetischen Grenze Charlie Pettikins 206 rasch über die Anhöhe, kletterte den Paß entlang hinauf, hielt sich dabei dicht über den Baumwipfeln und folgte der Straße.
    »Täbris 1, HFC aus Teheran. Hören Sie mich?« fragte er zum wiederholten Male über Funk.
    Noch immer keine Antwort. Das Licht verschwand, die Spätnachmittagssonne steckte hinter der tiefhängenden Wolkendecke über ihm. Noch einmal versuchte er die Basis zu erreichen; sein Gesicht war mit zahlreichen Blutergüssen übersät und schmerzte noch infolge der Schläge, die er eingesteckt hatte. Wegen der

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