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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Handschuhe und der aufgeplatzten Haut auf seinen Knöcheln fiel es ihm schwer, den Sendeknopf zu betätigen. »Täbris 1. HFC aus Teheran. Hören Sie mich?«
    Er bekam wieder keine Antwort, doch das machte ihm keine Sorgen. Der Funkverkehr war in den Bergen immer schlecht, er wurde nicht erwartet, und weder Erikki Yokkonen noch der Basisleiter Ali Dayati hatten Grund, eine Funküberwachung anzuordnen. Die Straße stieg an, und die Wolkendecke rückte näher, aber zum Glück war der Kamm vor ihm noch frei, und wenn er ihn hinter sich hatte, fiel die Straße ab, und einen Kilometer weiter lag schon die Basis.
    An diesem Morgen hatte er viel länger gebraucht als erwartet, um den kleinen Militärstützpunkt in Galeg Morghi in der Nähe des Internationalen Flughafens zu erreichen. Obwohl er die Wohnung noch vor Tagesanbruch verlassen hatte, stand die bleiche Sonne schon hoch am rauchverhangenen Himmel, als er in Galeg Morghi eintraf. Es gab viele Umleitungen. Stellenweise waren noch Straßenkämpfe in Gang, und zahlreiche Fahrbahnen waren gesperrt – manche durch Barrikaden, andere wieder durch ausgebrannte Autos oder Autobusse. Auf den schneebedeckten Gehsteigen und Fahrbahnen lagen Leichen und Verwundete, und zweimal schickten ihn zornige Polizisten zurück. Aber er gab nicht auf und suchte neue Schleichwege. Als er die Basis erreichte, stand zu seiner Überraschung das Tor zu dem S-G-Gelände, auf dem auch das Schulungsgebäude untergebracht war, unbewacht offen. Normalerweise befanden sich dort Posten der Luftwaffe. Er fuhr hinein, parkte seinen Wagen im S-G-Hangar, sah jedoch niemanden von den Mechanikern oder vom Bodenpersonal.
    Es war ein kalter, klarer Tag, und er trug die Winterkombination. Schnee bedeckte das Flugfeld und den größten Teil der Startbahn. Er checkte die 206, mit der er fliegen sollte. Alles war in Ordnung. Die Ersatzteile, die Täbris brauchte – ein Heckrotor und zwei hydraulische Pumpen – befanden sich im Laderaum. Die Tanks waren voll, was einer Flugdauer von zweieinhalb bis drei Stunden entsprach – oder dreihundert bis vierhundert Kilometern, je nach Wind, Höhe und Motorleistung. Dennoch mußte er unterwegs auftanken. Sein Flugplan sah den Tankstop in Bandar-e Pahlavi vor, einem Hafen am Kaspischen Meer. Mühelos brachte er die Maschine auf das Vorfeld. Dann brach die Hölle los, und er befand sich am Rand einer Schlacht.
    Lastwagen voller Soldaten rasten durch das Tor und über das Flugfeld, wurden jedoch von einem Kugelhagel aus jenem Teil des Stützpunktes begrüßt, in dem die Hangars, Baracken und Verwaltungsgebäude standen. Andere Laster, von denen geschossen wurde, brausten die Umfassungsstraße entlang, dann stieß ein leichter Bren-Jagdpanzer mit feuernden MGs zu ihnen. Entsetzt erkannte Pettikin die Schulterspangen und auf den Helmen die Kennzeichen der Unsterblichen. Ihnen folgten gepanzerte Autobusse mit paramilitärischer Polizei und anderen Männern, die sich über das Gelände der Basis verteilten und sie besetzten. Bevor er wußte, wie ihm geschah, packten ihn vier Männer, schleppten ihn zu einem Bus und brüllten ihn auf Persisch an.
    »Ich spreche kein Persisch«, schrie er zurück und versuchte, sich zu befreien. Einer versetzte ihm einen Hieb in den Magen. Er würgte, riß sich los und schlug seinem Angreifer ins Gesicht.
    Sofort riß ein anderer eine Pistole heraus und schoß. Die Kugel durchschlug den Kragen seines Parkas und prallte vom Autobus ab. Er erstarrte. Jemand hieb ihm mit der Faust auf den Mund, und dann begannen auch die übrigen, ihn zu schlagen und zu treten. In diesem Augenblick trat ein Polizeioffizier zu der Gruppe. »Amerikaner? Du Amerikaner?« fragte er aggressiv in schlechtem Englisch.
    »Ich bin Brite«, keuchte Pettikin, den Mund voller Blut, und versuchte, die Männer abzuschütteln, die ihn gegen die Motorhaube des Autobusses drückten. »Ich bin von S-G Helicopters, und das ist mein …«
    »Amerikaner! Saboteur!« Der Mann hielt Pettikin seinen Revolver vor das Gesicht und krümmte den Finger auf dem Abzug. »Wir SAVAK wissen, unsere Schwierigkeiten von Amerikanern kommen.«
    Durch einen Nebel von Angst hörte Pettikin eine Stimme, die etwas auf Persisch rief, und die Hände, die ihn festhielten, ließen los. Ungläubig erblickte er einen jungen britischen Fallschirmjäger-Captain, der einen Tarnanzug und eine rote Mütze trug, gefolgt von zwei kleinen, schwer bewaffneten Soldaten mit orientalischen Gesichtern, die Handgranaten

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