Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
nicht herausbekommen.« Noch in der Nacht hatte Gavallan mit allen wichtigen Leuten Verbindung aufgenommen, von denen er sich Hilfe erwartete. Der finnische Botschafter war schockiert gewesen: »Aber das ist doch nicht möglich! Einer unserer Bürger in eine solche Sache verwickelt? Unmöglich! Wo sind Sie morgen um diese Zeit?« Gavallan hatte es ihm gesagt und seitdem von dem Diplomaten nichts mehr gehört. Hakim war nur über Newbury zu erreichen, und dieser bemühte sich bereits darum. Wie betäubt griff Gavallan nach dem Hörer und legte ihn wieder auf. Er starrte auf das Flugfeld hinaus. »Ich weiß nicht, was ich tun soll, Scrag. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.«
    Auf dem Polizeirevier im türkischen Dorf: 17 Uhr 18. »… wie Sie wünschen, Effendi. Werden Sie die nötigen Dispositionen treffen?« sagte der Major respektvoll am Telefon. Er saß hinter dem einzigen Schreibtisch in dem kleinen schmuddeligen Büro. Der Sergeant stand neben ihm, das kookri und Erikkis Pukoh lagen auf dem Schreibtisch. »Gut. Ja … Ich pflichte Ihnen bei. Salaam.« Er legte den Hörer auf, zündete sich eine Zigarette an und erhob sich. »Sie finden mich im Gasthof.«
    »Jawohl, Effendi.« Die Augen des Sergeanten funkelten belustigt, aber er ließ sich nichts anmerken. Er sah zu, wie der Major Jacke und Haar zurechtstrich und seinen Fez aufsetzte. Das Telefon klingelte. »Polizeirevier. Ja, o hallo!« Der Sergeant lauschte mit zunehmendem Erstaunen. »Aber … ja … ja gut.« Er legte den Hörer auf die Gabel.
    »Was ist los?«
    »Das … das war Sergeant Kurbel an der Grenze, Major Effendi. Da ist ein Mannschaftswagen der Iranischen Luftwaffe mit hezbollahis und einem Mullah gekommen, um den Hubschrauber, den Gefangenen und die Frau in den Iran zurück …«
    Der Major explodierte. »In drei Teufels Namen, wer hat denen denn erlaubt, ohne Genehmigung die Grenze zu überschreiten? Es gibt einen Dauerbefehl in bezug auf Mullahs und Revolutionäre!«
    »Ich weiß es nicht, Effendi«, antwortete der Sergeant erschrocken über den plötzlichen Wutausbruch. »Kurbel hat nur gesagt, sie hätten offizielle Dokumente geschwenkt und darauf bestanden. Und weil doch alle von dem iranischen Hubschrauber wüßten, hätte er sie durchgelassen.«
    »Sind sie bewaffnet?«
    »Hat er nicht gesagt, Effendi.«
    »Geben Sie an alle Ihre Leute Maschinenpistolen aus!«
    »Aber … aber was machen wir mit dem Gefangenen?«
    »Vergessen Sie ihn!« schnauzte ihn der Major an und stürmte hinaus.
    Außerhalb des Dorfes: 17 Uhr 32. Der Mannschaftswagen der Iranischen Luftwaffe, vierradgetrieben, halb Tank, halb Lastwagen, bog von einem Feldweg ab, der nicht viel mehr als eine Spur im Schnee war, schaltete in den zweiten Gang und fuhr auf die 212 zu. Der türkische Polizeiposten ging ihm entgegen.
    Ein halbes Dutzend bewaffneter junger Männer mit grünen Armbinden sprangen ab, und nach ihnen drei unbewaffnete Soldaten der Iranischen Luftwaffe und ein Mullah. Der Mullah hängte sich seine Kalaschnikow um. »Salaam. Wir sind hier, um im Namen des Imam und des Volkes unser Eigentum in Besitz zu nehmen«, erklärte der Mullah wichtigtuerisch. »Wo ist der Entführer, und wo ist die Frau?«
    »Davon weiß ich nichts.« Der Polizist war verwirrt. Der Befehl, den er erhalten hatte, war klar gewesen: Wache halten und niemanden ranlassen! »Gehen Sie lieber aufs Revier und fragen …« Er sah, wie einer der Luftwaffensoldaten die Tür zum Cockpit öffnete und sich hineinbeugte. Die zwei anderen rollten Tankschläuche aus. »He, Sie da! Ohne Erlaubnis darf niemand an den Hubschrauber ran.«
    Der Mullah verstellte ihm den Weg. »Hier ist unsere Genehmigung.« Er hielt dem Polizisten Papiere vor die Nase, was den Wachhabenden noch mehr in Verwirrung stürzte, da er weder iranisch lesen noch sprechen konnte. »Gehen Sie lieber zuerst aufs Revier«, stammelte er und sah dann mit ungeheurer Erleichterung, daß das Polizeiauto des dörflichen Reviers über den schmalen Weg auf sie zubrauste. Der Wagen brach seitlich aus, trudelte noch ein paar Meter durch den Schnee und blieb stehen. Mit Maschinenpistolen bewaffnet, stiegen der Major, der Sergeant und zwei Polizisten aus. Der Mullah ging, von hezbollahis flankiert, furchtlos auf sie zu.
    »Wer sind Sie?« fuhr der Major ihn an.
    »Mullah Ali Miandiry vom Khoy-Komitee. Wir sind gekommen, um im Namen des Imam und des Volkes Besitz zu ergreifen von unserem Eigentum, dem Entführer und der Frau.«
    »Frau?

Weitere Kostenlose Bücher