Wirbelsturm
handelt sich um einen sehr wichtigen Charterflug. Der Guerney-Nachfolgevertrag hängt davon ab. Stellen Sie die 212 morgen um 9 Uhr auf Galeg Morghi bereit.«
»Warum dort? Warum nicht auf dem Internationalen Flughafen?«
»Dort ist es bequemer – und jetzt auch ruhiger.«
McIver runzelte die Stirn. Valik besaß die Befugnis, einen solchen Flug anzuordnen und zu genehmigen. »Gut, ich werde es versuchen.« Er nahm ein leeres Flugplanformular heraus, setzte unter ›Passagiere‹ General Valik, Vorsitzender der Iran Helicopter Company, ein und reichte es ihm. »Bitte, unterschreiben Sie!«
Valik schob das Formular gebieterisch von sich. »Es ist nicht notwendig, daß mein Name darauf steht. Setzen Sie nur ein: vier Passagiere – meine Frau und meine beiden Kinder begleiten mich und wir werden auch Gepäck mitführen. Wir bleiben eine Woche in Abadan, dann fliegen wir zurück. Stellen Sie also die 212 um 9 Uhr auf Galeg Morghi bereit!«
»Ich bedaure, General, die Namen müssen auf dem Formular stehen, sonst akzeptiert die Luftwaffe den Flugplan nicht. Alle Passagiere müssen namentlich genannt werden.« McIver begann, die übrigen Namen hinzuzufügen.
»Hören Sie auf! Setzen Sie keine Namen ein! Schreiben Sie hinein, daß Sie Ersatzteile nach Abadan fliegen müssen.« Valiks Stirn war schweißnaß.
»Schön, aber zuerst unterschreiben Sie bitte! Und setzen Sie die Namen und das Reiseziel ein!«
Der General lief rot an. »Erledigen Sie es, ohne daß ich genannt werde!«
»Das kann ich nicht.« McIver verlor ebenfalls langsam die Geduld. »Die Militärs werden genau nach dem Wer und Wohin fragen, um so mehr, als wir seit Wochen nicht mehr in dieser Richtung geflogen sind.«
»Es ist ein Sonderflug mit Ersatzteilen. Ganz einfach.«
»Überhaupt nicht einfach. Die Wachen auf Galeg Morghi lassen Sie ohne Papiere nicht einsteigen. Warum unterschreiben Sie die Genehmigung nicht selbst, General? Sie verfügen doch über ausgezeichnete Beziehungen! Für Sie wäre es ein Kinderspiel.«
»Das sind unsere Flugzeuge. Sie gehören uns.«
»Allerdings – sobald Sie sie bezahlt haben. Sie sind uns beinahe vier Millionen Dollar schuldig. Wenn Sie nach Abadan wollen, ist das Ihre Sache, aber wenn man Sie mit falschen Papieren, die ich gegengezeichnet habe, in einem S-G-Heli erwischt, landen Sie, Ihre Familie, der Pilot und ich im Gefängnis, der Helikopter wird beschlagnahmt, und wir müssen zusperren.«
Valik schluckte die Antwort hinunter, die ihm auf der Zunge gelegen hatte. Er setzte sich und lächelte schwach. »Wir sollten nicht miteinander streiten, Mac, wir haben zuviel gemeinsam erlebt! Ich werde dafür sorgen, daß es sich für Sie lohnt. Für Sie und den Piloten.« Er öffnete die Brieftasche. »12 Millionen Rial – für Sie beide.«
McIver starrte das Geld verständnislos an. 12 Millionen Rial waren fast 150.000 Dollar. Er schüttelte verdutzt den Kopf.
»Also gut, 12 Millionen für jeden und die Unkosten; die Hälfte jetzt und die Hälfte, wenn wir auf dem Flughafen von Kuwait gelandet sind«, sagte Valik daraufhin.
McIver war entsetzt, nicht nur wegen des Geldes, sondern weil Valik laut ›Kuwait‹ gesagt hatte. McIver hatte es vermutet, aber nicht darüber nachdenken wollen. Es bedeutete genau das Gegenteil von dem, was Valik bis jetzt behauptet hatte: daß der Schah die Opposition und Khomeini zerschmettern würde. Noch nach der Abreise des Schahs hatte Valik Dutzende Male wiederholt, daß kein Grund zur Sorge bestehe, weil Bachtiar und die Generäle nie zulassen würden, daß sich unter dem Deckmantel Khomeinis eine kommunistische Revolution vollzog. Auch die Vereinigten Staaten würden es nicht zulassen.
McIver wandte den Blick von den Scheinen ab und sah den ihm gegenübersitzenden Mann an. »Was wissen Sie, was wir nicht wissen?«
»Ich muß das Land mit meiner Familie verlassen.« Valik befand sich am Rand der Verzweiflung. »Die Gerüchte sind entsetzlich – Staatsstreich oder Bürgerkrieg, Khomeini oder nicht, meine Familie und ich, wir sind gezeichnet. Wir müssen das Land verlassen, bis sich die Lage beruhigt hat. 12 Millionen für jeden von Ihnen beiden!«
»Was für Gerüchte?«
»Gerüchte. Beschaffen Sie sich irgendwie die Genehmigung. Ich zahle im voraus.«
»Ich tue es nicht, ganz gleich, wieviel Geld Sie mir anbieten. Ich mache keine krummen Sachen.«
»Sie bornierter Heuchler! Wie haben denn Sie all diese Jahre im Iran gearbeitet? Mit Pischkesch! Wie haben Sie selbst
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