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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sind überall Plumpsklos?«
    »Selbst in den besten Häusern, nur nicht in modernen Hotels. Wenn Sie darüber nachdenken, Mac – sie sind viel hygienischer, man kommt mit nichts in Berührung. Und noch etwas …« Der General hatte auf einen kleinen Schlauch gezeigt, der am Wasserhahn der Toilette befestigt war. »Wir reinigen uns mit Wasser, immer mit der linken Hand, denn mit der rechten essen wir. Deshalb bietet man nie etwas mit der linken Hand an. Die meisten Moslems können ihr Geschäft nur in Hockstellung erledigen, deshalb hocken sie sich oft auch über westliche Klobrillen.«
    »Kannst du mir verraten, woran du gerade gedacht hast, Mac?« fragte Lochart nun sein Gegenüber.
    McIver grunzte. »Ich habe an Plumpsklos gedacht. Ich hasse sie – ich kann mich einfach nicht an sie gewöhnen.«
    »Mich stören sie nicht mehr. Wir haben sie auch in unserer Wohnung – Scharazad wollte mir als Hochzeitsgeschenk eine ›westliche‹ Toilette einrichten lassen, aber ich habe darauf verzichtet. Übrigens war es das Plumpsklo, das Deirdre seinerzeit den Rest gegeben hat.«
    »Die wenigsten Europäerinnen kommen damit zurecht. Zum Glück haben wir in unserer Wohnung eine richtige Toilette, sonst würde Genny meutern.« McIver drehte den Empfänger auf volle Lautstärke. »Komm schon, Freddy!« murmelte er.
    Im Lautsprecher knackte es. »Hier spricht Captain Ayre in Kowiss. Ich empfange Sie laut und deutlich, Captain McIver.«
    Lochart horchte auf. »Da stimmt etwas nicht, Mac, er kann nicht offen sprechen. Jemand hört mit.«
    McIver schaltete auf Senden. »Sie machen selbst Dienst am Funkgerät, Freddy?«
    »Reiner Zufall, Captain McIver.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    Nach einer längeren Pause, die soviel wie nein bedeutete, antwortete Ayre: »Ja, Captain McIver.«
    »Gut, Captain Ayre. Verbinden Sie mich bitte mit Captain Starke.«
    »Bedaure, Sir, das kann ich nicht. Captain Starke befindet sich noch in Bandar-e Delam.«
    »Was tut er dort?« fragte McIver scharf.
    »Captain Lutz hat befohlen, daß er dort bleibt, und Captain Dubois angewiesen, den von IranOil erbetenen VIP-Flug, den Sie genehmigt haben, zu Ende zu führen.«
    Starke war es gelungen, vor dem Abflug McIver zu erreichen und ihm das Problem mit dem Mullah Hussain zu schildern. McIver hatte den Flug genehmigt, unter der Voraussetzung, daß Oberst Peschadi damit einverstanden war.
    »Wird die 125 morgen in Kowiss eintreffen, Captain McIver?«
    »Eigentlich schon, aber man kann ja nie wissen.« Die 125 sollte tags zuvor nach Teheran fliegen, aber infolge des Aufstands rund um den Flughafen war der gesamte landende Flugverkehr storniert worden. »Wir versuchen, die Starterlaubnis für einen Direktflug nach Kowiss zu bekommen. Es ist schwierig, weil es … weil es zu wenige Militärfluglotsen gibt. Der Flugplatz in Teheran ist überfüllt, deshalb können wir die Angehörigen nicht ausfliegen. Teilen Sie Manuela mit, daß sie sich bereithalten soll für den Fall, daß wir die Starterlaubnis erhalten.« McIver überlegte, wieviel er gefahrlos sagen konnte, da winkte ihm Lochart.
    »Laß mich ans Mikrophon, Mac!« bat er ihn leise. »Freddy versteht Französisch.«
    McIver übergab ihm dankbar das Mikrophon.
    » Ecoute , Freddy!« begann Lochart in kanadischem Französisch. »Mit Hilfe von Khomeini-Anhängern und ein paar PLO-Leuten halten die Marxisten immer noch den internationalen Flughafen und den Tower besetzt. Angeblich soll es heute zu einem Handstreich kommen, angeblich hat der Premierminister zugestimmt, angeblich setzen sich die Truppen überall in Teheran in Bewegung, um die Unruhen zu unterdrücken, angeblich sollen sie keine Milde mehr walten lassen. Wie geht es euch dort unten? Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, ich darf nichts erzählen, sie hören zu, aber wir haben wirklich keine Probleme. In Smelly« – ihr Spitzname für Bandar-e Delam, wo es immer nach Benzin stank – »haben sie eine Menge Probleme und der Boß wurde vor der ihm zugemessenen Frist hinausbefördert …«
    Locharts Augen weiteten sich. »Kyabi ist erschossen worden«, flüsterte er McIver zu.
    »… aber Rudi hat alles unter Kontrolle, und Duke ist okay. Wir sollten das Gespräch lieber beenden, sie hören zu.«
    »Gut. Gib den anderen weiter, was ich erzählt habe«, er wechselte übergangslos ins Englische, »und ich wiederhole: Ich schicke Ihnen morgen Geld für Ihre Leute.«
    Ayres Stimme klang erleichtert: »Wirklich?«
    Lochart lachte unwillkürlich.

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