Wirklich alles über Männer - wie sie kommen - wie sie bleiben

doch gleich gesagt, dass der ein aufgeblasener Heini ist.«; »Knick jetzt nicht ein!«; »Wo bist du überhaupt? Soll ich dich besuchen?« Bloß nicht. Zwei Frauen und ein abwesender Mann, das ist die Lizenz zum Mobben. Therapeutischer Effekt: null. Spaltpilzpotenzial: hoch. Trennungswahrscheinlichkeit: sehr hoch.
Ein Urlaub allein gehört nur dir. Du kannst in dich gehen.
Komm nicht zu früh wieder raus.
    Das betrifft natürlich auch deinen Mann. Vereinbare mindestens zwei Tage absolute Funkstille. Kein Anruf, keine SMS, keine Mail. Trompete auch nicht auf Facebook raus, was du gerade machst. Ist ja keine Isolationsfolter, nur Selbsterfahrung ohne Gruppe. Stille kann sehr laut sein, ich weiß. Aber nichts ist lauter als ein Streit mit scheppernden Suppentellern. Dir fällt die Decke auf den Kopf? Immer besser. An diesen toten Punkt musst du kommen. Von nun an geht’s bergauf. Lausch mal in die Stille rein. Zirpt es in dir »Sehnsucht«? Oder: »Boah, alles viel schöner ohne ihn«? Denkst du: »Eigentlich vermisse ich ihn tierisch?« oder: »Auf eine Beziehung mit der Erlebnisfülle des norddeutschen Flachlands kann ich dankend verzichten«?
    Fällt dein Urteil negativ aus, nicht erschrecken. Schlechte Nachrichten sind nur gute Nachrichten, die sich verkleidet haben. Jetzt bloß keine Getränkeforschung betreiben, denn mit Alk in der Birnekommst du nicht weiter. Also – was ist die gute Nachricht? Dass du jetzt weißt, wo es hakt? Nein? Noch einmal von vorn. Nun zähl auf, was stören würde, wenn er da wäre. Sein altkluges Gelaber? Die verpeilte Art, wie er den Tag vergammelt? Seine hektische Betriebsamkeit? Seine Vorliebe für Heavy Metal? Oder wäre schlicht er es, von A bis Z?
Nach deiner Rückkehr nichts überstürzen.
Erst einmal sehen, ob sich was verändert hat.
    Vielleicht schnallst du erst deine Sehnsucht nach ihm, wenn er plötzlich auf dem Bahnsteig steht und dich abholt. Oder wenn er auf Tauchgang ist und du eine leere Wohnung vorfindest. Ist sowieso geschickter, wenn ihr euch auf neutralem Terrain trefft. Wart ihr vor der Reise im Beziehungsclinch, hängt der Zoff noch in den Gardinen. Geht lieber einen Kaffee trinken oder spazieren. Es ist verblüffend, was ein bisschen Kontaktsperre ausmacht. Endlich kein gereizter Tonfall mehr. Stattdessen erzählt ihr euch, was ihr so gemacht habt. Oder holst du gleich die Liste raus und überfällst ihn mit deinen neuen Erkenntnissen? Bravo, eine Woche Vorbereitung im Klo runtergespült. Hey, deine Liste, die kann warten.
    In 90  Prozent der Fälle – meine private Schätzung – daddelt ihr euch wieder zusammen. Schade für die zehn Prozent, die nach dem Rückzugsurlaub gleich noch ein paar Koffer mehr packen und abhauen. Für den Rest gilt: Wow, da ist ja noch Leben in den Ruinen. Vielleicht entdeckst du auch, dass ein regelmäßiger Alleingang von jetzt an zu deinem Beziehungsprogramm gehört. Er macht dich stärker und unabhängiger. Das bedeutet ja nicht, dass ihr nie mehr zu zweit verreist. Probiert es mit einem Wochenende, nicht gleich mit drei Wochen. Vielleicht klappt es ja diesmal mit der schönsten Zeit des Jahres.
Erweitere deinen Radius
    Alles wieder gut? Großartig, Krise überstanden. Gerade noch die Kurve gekriegt. Jetzt musst du ein letztes Mal tapfer sein: Verabschiededich von deinem Traum, dass ein Mann alle deine Wünsche erfüllen kann. Früher, ja, da meintest du noch: Ich brauche einen Kerl, der aussieht wie George Clooney, das Bett zum Beben bringt wie ein Pornostar, der kocht wie Tim Mälzer und so belesen ist wie Marcel Reich-Ranicki. Wenn du so einen Mann triffst, frag ihn, ob er einen Zwillingsbruder hat. Ich würde auf der Stelle anreisen. Die Wahrheit ist: Wenn es überhaupt solche Männer gibt, dann in unseren kühnsten Träumen.
    Freu dich, falls auch nur ein Merkmal hinhaut. Das ist schon was. Darauf kann man aufbauen. Die übrigen Vorzüge musst du dir zusammenpuzzeln. Außer Sex. Sorry. Der ist deiner Beziehung vorbehalten. Bastel dir den virtuellen Patchworkmann. Er besteht aus mehreren Freunden und Freundinnen, die zumindest in einem Punkt annähernd deine Phantasie in Fleisch und Blut verkörpern. Mit anderen Worten: Im Laufe einer längeren Beziehung brauchst du ein Netzwerk für alle Fälle. In deinem alten Freundeskreis wirst du selten fündig. Mit dem hast du die Zeit vor deiner Ehe respektive Beziehung verbracht. Das ist kein Pool für Sonderbedürfnisse. Du hast dich entwickelt. Nur wenige Leute von früher werden