Wirrnis des Herzens
müde, Spenser.«
»Schau mich an, Helen. Ja, so ist es gut. Du bist ein tapferes Mädchen. Wage es ja nicht einzuschlafen. Leg deine Arme um mich. Gut so. Ist dein Rücken warm genug?«
Mit beiden Händen rieb er über ihren Rücken und weiter hinunter bis zu ihren Oberschenkeln. Es dauerte nicht lange und sie fühlte sich wieder warm an. »Hast du das geplant, Spenser?«
»Dass das Dach einstürzt?«
»Nein, alles. Jeder einzelne Umstand provozierte den nächsten, als hättest du einen perfekt ausgetüftelten Plan in Gang gesetzt. Abgesehen natürlich von meiner Kopfverletzung. Ein solch brutales Mittel wäre dir sicherlich zuwider.«
»Da hast du wohl Recht.« Lord Beechams gespreizte Finger lagen auf Helens Gesäß. Er drückte sie an sich. Was, zum Teufel, war nur los mit ihm?
»Ignoriere es einfach«, flüsterte er in ihr Ohr.
»Das ist nahezu unmöglich. Du drückst mich gegen dich. Meinem Kopf geht es jetzt besser, und warm geworden bin ich auch. Das alles ist reiner Wahnsinn. Mein Verstand hat noch nie so verrückt gespielt. Das gefällt mir nicht, Spenser. Das gefällt mir gar nicht.« Und ohne, dass er etwas tun musste, schmiegte Helen sich noch näher an ihn heran.
Lord Beecham kümmerte sich nicht um seinen Verstand. Er wollte sie und sein Verlangen war genauso kraftvoll und fordernd wie beim ersten Mal. Er rollte sich auf sie. »He-len«, flüsterte er und begann sie zu küssen. Er glitt in sie hinein, seine Arme um ihren Rücken geklammert.
Ihr Rhythmus war schnell und hart, und als Helen den Kopf in den Nacken warf und in den düsteren Himmel schrie, stimmte Lord Beecham mit ein. Er wollte gar nicht von ihr weg, und so machte er auch keine Anstalten, sich zu bewegen. Es gelang ihm, den Unterrock zurück über ihre Körper zu ziehen. Kurze Zeit später war er, immer noch in ihr, eingeschlafen.
Helen betrachtete das schmale Stück Dach über ihnen. Weder kalt war ihr, noch spürte sie nennenswerte Schmerzen. Sie war so erstaunt, so ungeheuer befremdet von dem, was zwischen ihnen passiert war, dass sie es aufgab, darüber nachzudenken. Seufzend küsste sie seinen Mund. Sie spürte, wie er seine Hand zwischen ihre Beine schob, spürte ihre Bewegung. Mit fliegendem Atem presste sie ihren Mund auf seinen. Die Augen geschlossen, lächelte Lord Beecham sie an. Erneut begann er sich langsam und kraftvoll in ihr zu bewegen. Dem überwältigenden Gefühl des immer wieder neu aufflammenden Begehrens erlegen, vergoss er seinen Samen in ihr.
Nach einer Weile flüsterte Spenser Helen ins Ohr: »Ich habe nicht vor, meinen letzten Atemzug in dieser zusammengefallenen Holzhütte zu tun.«
»Nun, mir geht es soweit wieder gut. In einer Stunde wird es dunkel sein. Ich sollte eigentlich zu Tode erschöpft sein, aber ich fühle mich blendend. Wenn du willst, können wir aufbrechen.«
Auch Lord Beecham wäre am liebsten aufgesprungen und hätte einen irischen Tanz vorgeführt. In seinem Körper pulsierte eine unglaubliche Energie. Ein wenig unwillig löste er sich aus Helens Umarmung und stand auf. Er gab ihr die Hand und zog sie zu sich hinauf.
»Nein, hör sofort auf, so auf meinen Mund zu starren, oder ich werfe dich augenblicklich wieder auf den Boden. Wir müssen uns anziehen. Vielleicht können wir zurück nach Shugborough Hall laufen?«
Helen verfluchte die nassen Kleider, die sie innerhalb von Sekunden wieder mit den Zähnen klappern ließen. Sie hockte sich auf den Boden und schnürte ihre Stiefel. Lord Beecham tat es ihr nach. Sie lachte. Grinsend blickte er zu ihr hinüber. Als sie losgingen, hatte der Regen etwas nachgelassen. Dennoch dauerte es über eine Stunde, bis sie endlich in Shugborough Hall ankamen.
»O mein Gott«, rief Baron Prith, als sie wie zwei verwahrloste Gassenkinder in die Eingangshalle spazierten. »Ich werde sofort etwas Champagner erhitzen lassen.«
Lord Beecham bat um Weinbrand und bekam ihn. Dann scheuchte ihn Baron Prith zu seiner Schlafkammer, wo Nettle schon dabei war, seinem Herrn ein heißes Bad einzulassen. Sofort nahm er Lord Beecham die nassen Kleider ab und half ihm in seinen Morgenmantel. Während Lord Beecham Feuerholz nachlegte, jammerte Nettle über den Zustand der teuren Reitjacke. Endlich in der heißen Badewanne liegend, sah Lord Beecham vor seinen geschlossenen Augen Helen, wie sie sich voller Wonne zurückgelehnt hatte.
Dreimal hatte er mit ihr geschlafen. Was, zum Teufel, hatte er da nur getan?
Helen für ihren Teil realisierte viel früher, was
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