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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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»Fühlen Sie sich eingeladen, über alles zu reden, Helen. Scheuen Sie sich auch nicht, auf eventuelle Ausschweifungen oder Auslassungen zu sprechen zu kommen.«
    Helen begann gleichgültig zu pfeifen.
    Lord Beecham zog ruckartig die Zügel an. Und Luther stolperte rückwärts. Um ein Haar hätte Lord Beecham das Gleichgewicht verloren. Er schaute sich um und schrie: »Sie hören jetzt verdammt noch mal mit Ihren Spielchen auf, verstanden? Ich kann ja noch akzeptieren, dass in den drei Stunden, die Sie angeblich vergessen haben, vielleicht nicht alles hundertprozentig perfekt war, aber ...«
    »Du meine Güte, Spenser, wovon reden Sie denn überhaupt?«
    Lord Beecham ignorierte diese Stichelei. Er war schließlich ein vernünftiger Mensch. Manche Frauen zierten sich ein bisschen, aus ihnen musste man die intimen Details eben herauskitzeln. Natürlich wusste sie, dass er sie unwiderstehlich fand. Sie wusste aber verdammt noch mal auch, dass er ihr eine im vergleichbare Wonne bereitet hatte. Auch jetzt noch konnte er ihren heißen, fliegenden Atem in seinem Mund spüren. Vielleicht war es Helen einfach nur peinlich, ihm zu sagen, was für ein spektakulärer Liebhaber er war. Ja, das musste es sein. »Wenn Sie mir sagen wollen, wie wunderbar wir zusammenpassen, dann nur zu. Ich höre. Ich werde Ihnen beipflichten.«
    Helen pfiff einfach weiter. Vom Rande des Weges her antwortete ihr ein Rotkehlchen. Wut schaukelte sich in Lord Beecham hoch, eine leise köchelnde Wut. Trotzdem blieb seine Stimme ruhig. »Hören Sie doch, wir sind allein, nicht ein verfluchter Tropfen Regen fällt vom Himmel, mehr noch, die Sonne scheint, unsere Pferde laufen emsig vor sich hin, und ich bin da und höre Ihnen zu.
    In Ordnung, Helen, ich verstehe. Sie wollen, dass ich all die lustvollen Dinge, die wir gestern miteinander erlebt haben, in gefühlvoll poetische Päckchen hülle.«
    Amüsiert blickte Helen Lord Beecham an. »Da wir gestern gar nichts Lustvolles miteinander erlebt haben - zumindest nichts, an das ich mich erinnern könnte -, können Sie all Ihre gefühlvoll poetischen Päckchen nehmen und in den nächsten Tümpel werfen.«
    »Sie werden jetzt sofort damit aufhören, mich in Rage zu versetzen. Ihr so genannter Gedächtnisverlust ist wirklich lachhaft. Wenn ich einmal mit einer Frau geschlafen habe, dann vergisst sie das nie mehr. Und wenn ich dreimal hintereinander mit ihr geschlafen habe, dann verändert das ihr Leben.«
    Lord Beecham hätte Helen erwürgen können, als sie lachte. Sie konnte sich vor Lachen kaum noch auf ihrem verdammten Pferd halten. Er schäumte vor Wut. Dann plötzlich hörte Helen auf zu lachen und schaute gleichgültig umher. Gelangweilt ließ sie ihre Blicke auf ihren Wildlederhandschuhen ruhen, auf den schwarzen Stiefeln, die man auch noch besser polieren könnte, aber sie hatte nun mal keinen Lakai wie Nettle, also was sollte sie machen? Helen wirkte ganz so, als wolle sie diese elende Rumguckerei noch eine Weile fortsetzen.
    Lord Beecham war nah daran, vom Pferd zu springen, sie zu Boden zu reißen und ...
    Helen wandte sich zu ihm um und sagte mit ruhiger Stimme, in der weibliche Geduld und Nachsicht mitschwang: «Sie haben keinerlei Grund, beleidigt zu sein, Lord Beecham. Sie sollten wirklich lernen, Ihre verletzte männliche Eitelkeit zu kontrollieren.«
    »Zum Teufel mit Ihnen, mein Name ist Spenser.«
    »Schön, Spenser, dann werde ich Sie bei Ihrem Vornamen nennen - bis Sie sich das nächste Mal wie ein Esel benehmen.«
    »Helen, wollen Sie etwa, dass ich Sie zu Boden werfe, dass ich Ihnen beweise, dass unser gestriges Erlebnis eine der größten Erfahrungen Ihres verfluchten Provinzlebens war?«
    »Gute Güte«, sagte Helen kopfschüttelnd. »Sie haben wirklich eine sehr übersteigerte Meinung von sich selbst, Lord Beecham. Versuchen Sie doch bitte, den ganzen Unsinn von gestern zu vergessen und sich daran zu erinnern, dass Sie mein Partner sind und nicht mein Liebhaber.«
    »Ich will beides sein! Ich bin beides! Es gibt keinen Grund, das eine oder das andere aufzugeben, vor allem das andere nicht. Ich will weiterführen, was wir begonnen haben. Es tut mir Leid, dass Sie von dem Balken am Kopf getroffen wurden, dass Sie bis auf die Haut durchnässt waren, dass der verrottete Boden nicht so bequem wie Ihr Bett war, aber, zum Teufel, Sie sind doch auf Ihre Kosten gekommen, und das gleich dreimal. Und ich war der Mann, dem Sie diese Wonne zu verdanken haben.«
    »In Ordnung, ich bin also auf

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