Wirrnis des Herzens
trockene Ecke. Lachend, jedoch äußerst vorsichtig, ließen sie sich auf dem Fleckchen nieder, wo der Boden trocken war, und lehnten sich an die Wand. Ein lautes Knarren ertönte und erstarb wieder. Sie sprachen kein einziges Wort. Die Tropfen, die auf das Dach prasselten, klangen wie ein Kugelhagel. Dort, wo das Dach durchgebrochen war, fiel der Regen wie eine massive Wand hinunter.
Lord Beecham schaute auf Helens Mund. »Kommen Sie näher. Ich will Sie, hier und jetzt.«
»Daran dachte ich auch gerade«, sagte Helen, rührte sich jedoch keinen Zentimeter vom Fleck. »Ich glaube allerdings nicht, dass das eine gute Idee wäre. Wir sind Partner in einem aufregenden Unterfangen. Das Letzte, was ein Mann oder eine Frau meiner Erfahrung nach miteinander tun wollen, nachdem sie einander in Liebesdingen überdrüssig geworden sind, ist, noch mehr Zeit miteinander zu verbringen.«
Lord Beecham zog eine Augenbraue hoch, was ihn unglaublich arrogant wirken ließ. Mit den Armen umfasste er seine angezogenen Knie. »Erzählen Sie mir mehr über Ihre Erfahrungen.«
»Männer denken grundsätzlich logisch und vernünftig.«
»Was man von Frauen nicht behaupten kann.«
»Ganz recht.«
»Was ist Ihre Erfahrung, Helen? Ich weiß, dass Sie in Court Hammering berüchtigt für Ihre Züchtigungen sind. Die Männer, die für Sie arbeiten, erzittern in der köstlichen Angst vor Ihren Maßnahmen. Ich weiß, dass Sie vor Ihrem inneren Auge sehen, wie Sie mir, vornüber gebeugt, meinen Stiefel ausziehen. Das Lächeln, das Sie mir dabei über die Schulter zuwerfen, ist von köstlichster Lasterhaftigkeit, und aus Ihren Augen spricht das Wissen darüber, wie man die höchsten Freuden austeilt.«
Sie starrte auf die graue Regenwand. Das Wasser spritzte beinah bis zu ihren Füßen. Es war kalt. Helen war bis auf die Haut nass, und ihr ganzes Verlangen konzentrierte sich auf Lord Beecham. Sie schaute ihn an und wollte etwas sagen, aber die Worte kamen ihr nicht über die Lippen. Lord Beecham warf sich über sie und drückte sie flach auf den Boden nieder.
Die Kälte war wie weggeblasen. Seine Hände streichelten ihre Oberarme, die Schultern, den Nacken, während sein Mund auf ihre Lippen gepresst war. Ihn beherrschte nur noch sein grenzenloses Verlangen. Und so fasste sie einen Entschluss, von dem sie wusste, dass sie ihn schon gefasst hatte, als sie diesen Mann zum ersten Mal gesehen hatte. Die Spannung in ihr löste sich. Sie schenkte ihm ihren Mund, gab ihm ihren ganzen Körper. Wie verzweifelt presste sich Helen an Lord Beecham. Ihre Hände flogen über seinen Rücken und nestelten wenig später fiebrig an den Knöpfen seiner Reitjacke.
Die Hitze, die er ausstrahlte, war überwältigend und beschleunigte ihren Taumel noch. Als seine Hände ihre Brüste und die Knöpfe ihres Reitkostüms erreicht hatten, warf sie den Kopf zurück und seufzte genüsslich.
»Helen«, flüsterte er wild atmend in ihren geöffneten Mund. »Das ist unglaublich.« Keuchend hielt er für einen kurzen Augenblick inne und schaute sie an. Dann schlug er ihre Röcke zurück. Bis zur Taille entblößt lag sie vor ihm.
Wieder sah er einen kurzen Moment lang, ohne ein Wort zu sagen, auf sie hinunter. Mit aufreizender Langsamkeit streckte er die Hand aus und ließ sie eine endlose Sekunde lang wenige Zentimeter über ihrem Bauch schweben, dann senkte er die Handfläche und legte sie auf ihre weiße Haut.
Aus dem Augenwinkel beobachtete er, wie Helens Blick seine Finger fixierte, die sich mit gespielter Ruhe langsam abwärts bewegten.
Als sie angekommen waren, bäumte Helen sich auf und riss ihn an seinen Schultern zu sich hinunter.
»Nein, Helen. Um Gottes Willen, warten Sie noch. Wenn ich Sie jetzt küsse, werde ich meinen Samen vergießen, und Sie halten mich für den größten Angeber in ganz England.«
»Spenser.«
Sein Name entglitt ihr wie ein weiches Seufzen, als er seinen Finger in sie hineingleiten ließ. Beinah wäre es um ihn geschehen gewesen. Sein Atem raste, sein Herz warf sich gegen seine Rippen, und er wusste, dass er verloren war. So heiß und weich war diese Frau und sie wollte niemand anderen als ihn. Mit geröteten Wangen und aufgeworfenen Lippen blickte sie ihn erwartungsvoll an.
»Helen«, keuchte er, riss sich die Reithose vom Leib und glitt tief in sie hinein.
Sie schrie vor Schmerz und dann vor Freude. Er war über ihr, seine Lippen auf ihren. Seine Zunge liebkoste ihre Unterlippe und stahl sich dann in ihren Mund hinein. Helen
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