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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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sich und küsste ihr die Hand.
    Grimmig schaute Lord Beecham der Zeremonie zu. Man konnte Lord Hobbs beim besten Willen nicht als klein bezeichnen, wie er feststellen musste, und so überlegte er, ob er sich nun Sorgen machen musste oder nicht.
    »Ganz meinerseits, Lord. Sie sind also Magistrat aus der Bow Street? Was genau führt Sie denn hierher? Spenser, geht es Ihnen gut?«
    »Ja, Helen. Es geht mir gut.«
    »Und Douglas, Alexandra. Was, um Gottes willen, tun Sie hier? Was ist denn nur passiert?«
    »Wir sind alle hier, um Ihnen zu helfen, Helen. Wir vier zusammen sind unschlagbar. Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Alexandra.
    Douglas erhob sich und fasste Helen beschwichtigend am Arm. »Beruhigen Sie sich, Helen.« Douglas benutzte den gleichen sanften Tonfall, der sich schon bei seinen quirligen Zwillingen bewährt hatte.
    »In Ordnung, ich bin völlig ruhig. Also raus mit der Sprache.«
    Lord Beecham gelang es, alle wieder auf ihre Plätze zu weisen und Claude nach Tee zu schicken.
    »Und nun ...«, sagte er und vergewisserte sich, dass ihm auch wirklich alle zuhörten,»... nun werde ich die Ereignisse noch einmal rekapitulieren. Unterbrechen Sie mich, wenn Sie Fragen haben, Sir. Das gilt auch für Sie, Miss Mayberry. Also, der Graf, die Gräfin und ich kamen in das Britische Museum, um Pfarrer Mathers zu treffen. Als wir den Raum betraten, lag dieser zusammengesunken über dem Arbeitstisch, ein Stilett zwischen den Schulterblättern. Er war noch warm, aber das muss nicht zwangsläufig heißen, dass der Mord gerade erst geschehen war. Der Raum war nämlich stark aufgeheizt.«
    Sprachlos saß Helen auf dem blassgrünen Brokatstuhl und starrte Lord Beecham unverwandt an. Ihre Wangen waren gerötet. Eine einzelne lange Strähne ihres Haares hatte sich gelöst und fiel ihr über den Rücken. Sie sah äußerst schockiert aus - nicht ängstlich, eher völlig ungläubig. Lord Beecham konnte es ihr nachfühlen.
    Lord Hobbs sagte: »Ich weiß, dass Sie bei dem Leichnam blieben, bis einer meiner Männer eintraf, Lord Beecham. Sie waren derjenige, mit dem Pfarrer Mathers gearbeitet hat, also, haben Sie nachgeprüft, ob irgendetwas fehlt? Hat der Mörder etwas mitgenommen?«
    »Ja«, sagte Lord Beecham und überlegte, dass es keinen Grund gäbe, Lord Hobbs grundsätzliche Informationen vorzuenthalten. »Pfarrer Mathers und ich arbeiteten an der Übersetzung einer sehr alten Schriftrolle, die Miss Mayberry in der Nähe ihres Wohnsitzes in Essex gefunden hat. Pfarrer Mathers hatte sich, um auch in meiner Abwesenheit daran arbeiten zu können, eine Abschrift angefertigt. Sie ist verschwunden.«
    Helen wurde leichenblass. »O nein«, murmelte sie fassungslos. »O nein.«
    »Diese Abschrift - enthielt sie Informationen, die auf irgendeine Weise wertvoll sein könnten?«
    »Möglicherweise«, sagte Lord Beecham. »Die Rolle ist wirklich sehr alt. Es handelt sich um einen bemerkenswerten archäologischen Fund.«
    »Vielleicht...«, überlegte Lord Hobbs laut, unfähig, seine Augen von Helen zu wenden, »... war der Mörder ein Kollege von Pfarrer Mathers, der eifersüchtig war, dass Sie die Sache nicht ihm anvertraut haben. Er suchte Pfarrer Mathers auf, es kam zu einem Streit, und er erstach ihn.«
    »Wenn es ein Kollege von Pfarrer Mathers gewesen wäre«, sagte Helen und beugte sich vor, »dann hätte er es doch auf das Original abgesehen und nicht auf eine wertlose Abschrift.«
    »Da haben Sie natürlich Recht.« In dem Blick, den Lord Hobbs Helen zuwarf, lag für Lord Beechams Geschmack eine Spur zu viel Bewunderung. Der Magistrat richtete seine allseits gerühmte Aufmerksamkeit wieder auf Lord Beecham. »Am wahrscheinlichsten ist doch, dass irgendwelche Leute vermuten, dass der Text der Schlüssel zu einem wertvollen Schatz ist. Nur weiß ich nicht, ob ich mit dieser Vermutung Recht haben«, sagte er nachdenklich.
    Lord Hobbs musterte für einen Augenblick seine gut gepflegten Fingernägel. Dann wandte er sich wieder an Helen. »Wo haben Sie die Schriftrolle gefunden, Miss Mayberry?«
    »In einer Höhle, direkt am Strand.«
    »Aha. Und Sie haben keine Ahnung, wie sie dahingekommen ist? Keine Idee, wovon der Text handeln könnte?«
    »Nein, der Text ist in einer Sprache verfasst, die ich nicht beherrsche.«
    »Das war ja auch der Grund für mich, hierher zu kommen und Pfarrer Mathers um Hilfe zu bitten«, erklärte Lord Beecham.
    »Ich verstehe«, sagte Lord Hobbs. »Können Sie mir Namen von Menschen nennen, von denen

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