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Wirrnis des Herzens

Titel: Wirrnis des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Sie glauben, dass sie etwas mit dem Mord zu tun haben könnten, Lord Beecham?«
    »Nur zwei, Sir, Pfarrer Titus Older und Lord Crowley.«
    Zur allgemeinen Überraschung fluchte Lord Hobbs leise. Als er Lord Beechams fragend hochgezogene Augenbrauen sah, erklärte er: »Pfarrer Older steckt wahrscheinlich mal wieder bis zum Hals in Schulden. Dieser verfluchte Kerl. Ich muss herausfinden, in welches tiefe Loch er diesmal geraten ist. Und was Lord Crowley angeht, gefällt mir das gar nicht, Lord Beecham. Wenn man auch nur einem Teil der Gerüchte über ihn Glauben schenkt, steht er in direkter Verbindung mit dem Teufel.«
    »Nun, ich könnte mir gut vorstellen, dass zumindest acht von zehn Geschichten über ihn der Wahrheit entsprechen«, warf Douglas ein. »Es ist etwa drei Jahre her, da versuchte er, ein Konsortium zu betrügen, das eingesetzt war, in der Nähe von York einen Kanal zu bauen.«
    »Was geschah weiter, Lord Sherbrooke?«
    »Als ich entdeckte, was er im Schilde führte, begann ich Nachforschungen anzustellen. Immerhin hatte auch ich sehr viel Geld in dieses Unternehmen investiert. Das wollte ich natürlich nicht verlieren.«
    »Haben Sie Lord Crowley bloßstellen können?«
    Douglas nickte. »Allerdings gelang es ihm, eine Blamage zu verhindern. Jeder wusste zwar, was er getan hatte, der endgültige Beweis aber verschwand auf wundersame Weise. Am Ende war ein Mitglied des Konsortiums tot. Selbstmord, hieß es offiziell, aber ich bezweifle das zutiefst. Trotzdem gab es auch hier keinerlei Beweise, dass Crowley der Täter war. Sie haben sicherlich Recht, Lord Hobbs, Crowley ist ein äußerst übler Geselle, vor allem, wenn er es einmal auf jemanden abgesehen hat.«
    »Hat er es denn auf Sie abgesehen?«
    »O ja. Vor etwa vier Jahren wollte er meine Schwester Sinjun heiraten. Sie ist allerdings ein äußerst cleveres Mädchen und so sagte sie ihm kurzentschlossen ins Gesicht, dass er erstens viel zu alt für sie sei und zweitens zu viel spiele. Das machte ihn verständlicherweise nicht allzu glücklich. Man erzählte mir damals, er habe gesagt, ein Mädchen komme nie von selbst auf solche Worte, daher glaube er, dass ich sie meiner Schwester in den Mund gelegt hätte. Seitdem hegt er einen Groll gegen mich.«
    »Und er ist andauernd in Geldnöten«, ergänzte Lord Beecham. »Dabei hat er zwei Frauen unter die Erde gebracht und beide haben ihm zuvor eine ansehnliche Mitgift ins Haus getragen.«
    »Glauben Sie, dass er seine Frauen getötet hat?«, fragte Lord Hobbs interessiert.
    »Es würde mich zumindest nicht verwundern«, entgegnete Douglas. »Mit seinem Glück beim Spiel ist es nicht weit her. Wen wundert das auch, er schafft es einfach nie, zur rechten Zeit wieder aufzuhören.«
    »Ja«, sagte Lord Beecham, »er ist immer wieder aufs Neue davon überzeugt, dass ihm Fortuna bei der nächsten Runde hold ist.«
    Lord Hobbs stand auf und ging der Teppichkante entlang auf und ab. »Es ist also möglich, dass diese beiden Gentlemen glauben, der Text sei der Schlüssel zu unschätzbarem Reichtum?«
    Sowohl Lord Beecham als auch Douglas Sherbrooke nickten.
    »Ich bezweifle allerdings, dass Pfarrer Older es fertig brächte, einen Mann zu erstechen. Immerhin ist er ein Geistlicher, auch wenn er sich ab und an den einen oder anderen kleinen Aussetzer leistet«, sagte Lord Beecham.
    Douglas räusperte sich. »Geistlicher hin oder her, ich habe jedenfalls einen meiner Lakaien auf ihn angesetzt, und das hat auch Lord Beecham getan. Natürlich werden wir auch Crowley beschatten lassen.«
    Lord Hobbs nickte bedächtig. »Das war sehr klug von Ihnen. Ich werde einen meiner fähigsten Männer auf diesen Fall ansetzen. Er kann mit Ihren Männern Zusammenarbeiten, wenn Sie einverstanden sind. Der Fall ist äußerst ernst. Die Tatsache, dass ein Kirchenmann im Britischen Museum erstochen wird, ist schon unangenehm genug. Mr. Ezra Cave wird sich so schnell wie möglich persönlich bei Ihnen melden, damit Sie wissen, mit wem Sie es bei der Aufklärung zu tun haben. Ich wünsche Ihnen noch einen angenehmen Tag.« Zu Helen gewandt sagte er: »Ich hoffe, wir sehen uns recht bald wieder, Miss Mayberry.« Erstaunlicherweise klang seine gerade noch eiskalte, nüchterne Stimme mit einem Mal warm wie ein milder Frühlingstag, bemerkte Lord Beecham. »Residieren Sie zurzeit hier in London?«
    Helen, sichtlich verwirrt, schüttelte nur ratlos den Kopf. »Nein, ich bin nur hier, um Lord Beecham zu sehen.«
    »Ich würde gern mehr von

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