Wirrnis des Herzens
Ihrer spektakulären Entdeckung hören. Darf ich auf Sie zurückkommen?«
Damit hatte er Helens Aufmerksamkeit gewonnen. »Ich weiß leider noch nicht, wo ich mich in nächster Zeit aufhalten werde, Lord Hobbs.«
»Sie bleiben natürlich bei uns, Helen«, sagte Alexandra.
»Darm bis später, Miss Mayberry«, flötete Lord Hobbs, sah Helen tief in die Augen und verließ dann den Raum.
»Sie werden sich auf keinen Fall allein mit ihm treffen«, platzte Lord Beecham heraus. »Er versucht offensichtlich, Sie zu umgarnen, aus welchen Gründen auch immer. Ich werde das nicht zulassen.«
»Was meinen Sie damit >aus welchen Gründen auch immer Wofür halten Sie mich, für einen Troll?«
»Nun, Trolle sind in der Regel eher kleinwüchsig. Und richten Sie nicht gleich Ihre Kanonen auf mich. Ich habe mir nichts dabei gedacht. Sie werden auf jeden Fall nicht mit ihm allein sein, darauf bestehe ich, Helen.«
»Um Himmels willen, wen kümmert das eigentlich, Spenser?« Helen war aufgesprungen und hielt ihm ihre Faust vor das Gesicht. »Sie machen sich Sorgen wegen Lord Hobbs, während um uns herum alles in sich zusammenbricht!« Sie presste sich die Handfläche gegen die Stirn. »Ich kann nicht glauben, dass ich auf diesen Unsinn auch noch eingegangen bin. Pfarrer Mathers ist tot, Spenser. Und das alles wegen dieser verfluchten Lederrolle, die ich gefunden habe. Er ist tot! Was machen wir denn jetzt bloß?«
»Seien Sie nicht hysterisch, Helen«, sagte Alexandra mit mütterlich fürsorglicher Stimme. »Versuchen Sie, sich zusammenzureißen.«
Helen blinzelte, nahm einen tiefen Atemzug und drückte die Schultern zurück. Dann nahm sie ihre Haube ab und arbeitete die lose Haarsträhne wieder in ihre Frisur. »So«, sagte sie schließlich. »Nun habe ich mich wieder völlig unter Kontrolle.«
»Gut so«, sagte Lord Beecham. »Und jetzt erzählen Sie uns, was geschehen ist.«
Ruhig sah er ihr zu, wie sie aufsprang und begann, mit weit ausgreifenden Schritten auf und ab zu gehen. Wie gut konnte er sich diese langen Beine unter ihren Röcken vorstellen, dieselben Beine, mit denen sie sich fieberhaft um seine Hüfte geklammert hatte. Lord Beechams Hand verkrampfte sich um die Armlehne seines Brokatsessels.
»Das ist alles so schrecklich«, sagte Helen aufgebracht. »Ein Mann ist ermordet worden und egal, was Sie sagen, es ist meine Schuld.«
»Helen!«, rief Alexandra, »Sie verlieren schon wieder die Kontrolle. Reißen Sie sich doch zusammen. Eine böse Person, und nicht Sie, hat Pfarrer Mathers erstochen. Es ist nicht Ihre Schuld, Helen.«
Lord Beecham, der die Fantasiebilder in seinem Kopf wieder erfolgreich verdrängt hatte, stand auf, ging zu Helen hin und fasste sie bei den Händen. Er blickte in ihre Augen, die so tief und blau waren wie der Sommerhimmel. Aber auch Helens Furcht, ihre Fassungslosigkeit und ihr Entsetzen lagen in diesen Augen. »Es wird alles gut«, sagte er sanft. »Was ist passiert in Shugborough Hall?«
»Jemand hat versucht einzubrechen. Ohne Flock wäre es ihm auch gelungen. Sie müssen wissen, dass Flock es sich zur Gewohnheit gemacht hat, nachts durchs Haus zu wandern. Er will damit allen, und vor allem Teeny, deutlich machen, dass ihm das Herz gebrochen wurde. Er will, dass Teeny die Sache mit ihrer Großmutter noch einmal überdenkt.«
»Was ist mit ihrer Großmutter?«, fragte Douglas.
»Zwischen Teenys und Flocks Familie besteht eine uralte Fehde. Teeny glaubt ernsthaft, ihre Großmutter würde sie aus dem Grab heraus verfluchen, wenn sie Flock heiraten würde«, erklärte Lord Beecham schmunzelnd.
»So ist es«, sagte Helen. »Nun, jedenfalls wanderte Flock in besagter Nacht herum, als er plötzlich bemerkte, wie eine Person durch eines der Fenster im Esszimmer ins Haus eindringen wollte, und da schlug er Alarm. Der Mann entkam, aber es war sehr knapp. Wäre Flock nicht gewesen, hätte der Mann die Lederrolle gestohlen, da bin ich mir ganz sicher.«
Helen nahm einen tiefen Atemzug. »Unser Geheimnis ist kein Geheimnis mehr, Spenser.«
»Es könnte genauso gut ein ganz gewöhnlicher Dieb gewesen sein, der es auf das Tafelsilber abgesehen hatte«, versuchte Douglas sie zu beruhigen.
»Das ist natürlich möglich«, sagte Helen, »aber daran glaube ich nicht. Gewöhnliche Diebe kommen nicht nach Shugborough Hall. Wir haben einen bestimmten Ruf, wissen Sie.«
»Das kann ich mir lebhaft vorstellen«, entgegnete Lord Beecham. »Das Ganze tut mir wirklich Leid, Helen. Immerhin, Flock
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