WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
Immobilienfonds geben eine unbegrenzte Zahl von Anteilen aus. Sie können an jedem Börsentag erworben und zurückgegeben werden. Die Rückgabe an die Grundstücksinvestmentgesellschaft erfolgt zu dem am Handelstag veröffentlichten Rücknahmepreis. Der wird auf der Grundlage der im Investmentfonds enthaltenen Immobilien- und sonstigen Vermögensgegenstände ermittelt.
Bewertungen offener Immobilienfonds – etwa durch die Stiftung Warentest – zeigen, dass diese Form der Kapitalanlage zwar ein »sicherer Hafen« ist, aber auch keine Garantie für eine stetige Wertentwicklung gibt, die über |214| der jeweiligen Inflationsrate liegt. Während der Aktienmarkt zeitweise vorpreschte und denen, die in Aktienfonds angelegt hatten, traumhafte Renditen bescherte, blieben die Immobilienfonds in solchen Zeiten zurück. Mit ihrer Wertentwicklung können sich offene Immobilienfonds bei einer längerfristigen Betrachtung dennoch sehen lassen. In den vergangenen fünf Jahren lag die jährliche Wertsteigerung bei durchschnittlich etwas über 4 Prozent. Verluste hat in über 40 Jahren noch kein einziger Fonds gemeldet.
Ein neuer Markt entwickelt sich seit dem Jahr 2004, der für Immobiliendachfonds. Noch ist es zu früh, um bereits statistisch belastbare Daten zur Wertenwicklung zu haben. Aber eine erste Zwischenbilanz zeigt, dass die breite Marktaufstellung derartiger Fonds zu erstaunlichen Renditen im Vergleich zu Immobilienfonds führen kann. So erzielte der DJE Real Estate (WKN: A0B 9GC) 2005 einen Wertzuwachs von 6,7 Prozent und 2006 waren es sogar 8,0 Prozent. Doch 2007 reichte es nur zu 1,3 Prozent. Der Vorteil der Immobiliendachfonds liegt darin, dass er auch in Spezialfonds investieren kann, die eine Mindestanlage von 500 000 Euro oder mehr fordern, was dem normalen privaten Anleger verschlossen bleibt. Dadurch entsteht ein breiteres Portfolio mit anderen Renditechancen. Allerdings zeigt das schwache Jahr 2007 auch die Anfälligkeit von Immobiliendachfonds. Sie dürfen nämlich auch in Immobilienaktien investieren. Und da die Immobilienkrise in den USA seit dem Sommer 2007 Immobilienakten auf Talfahrt schickte, blieb das auch nicht ohne Folgen für den DJE Real Estate. Immerhin: Dieses neue Segment der Immobiliendachfonds verdient auch künftig Aufmerksamkeit.
Achtung!
Vergessen Sie die Kosten beim Kauf der Anteile nicht. Der Ausgabeaufschlag liegt meist um 5 Prozent. Die müssen erst wieder hereingeholt werden, ehe von Rendite die Rede sein kann.
Je länger die Anteile gehalten werden, desto kleiner wird der Druck der Ausgabeaufschläge auf die reale Rendite. Deshalb sollten Sie Ihr Geld schon mindestens fünf Jahre anlegen. In Zeiten niedriger Zinsen und volatiler Börsen, in denen selbst große Kapitallebensversicherungen ihre garantierten Zinsen und die Überschussbeteiligungen deutlich zurücknehmen müssen, stellen offene Immobilienfonds eine Alternative zu diesen Anlageformen dar.
|215| WISO rät
Es ist wesentlich leichter, sich einen Überblick über das Angebot an offenen Immobilienfonds zu verschaffen, als dies etwa bei Aktien und Rentenfonds der Fall ist, da es nur weniger als 30 gibt. Auf den Internetseiten des BVI (www.bvi.de) können Sie Einzelheiten über die Fonds nachlesen.
Geschlossene Immobilienfonds
Anders als offene werden geschlossene Immobilienfonds in der Regel für einzelne, in Ausnahmefällen auch für mehrere Grundstücke aufgelegt: Ein Einkaufszentrum, ein großes Verwaltungsgebäude, eine Produktionsanlage, ein Hotel. Es kann in Frankfurt liegen, es kann aber auch ein Wolkenkratzer in New York oder Chicago sein. Diese Fonds unterliegen keinen speziellen gesetzlichen Vorschriften und auch keiner Aufsicht.
Bei der Auflage eines geschlossenen Immobilienfonds mit begrenzter Anlagezielsetzung kann wegen der Konzentration auf ein spezielles Objekt auch das Prinzip der Risikostreuung nicht beachtet werden. Anteile an den Fonds werden so lange verkauft, bis die benötigte Summer erreicht ist. Danach werden sie geschlossen – daher der Name.
Der Beitritt zu einem solchen Fonds geschieht meist für eine bestimmte, vorher festgelegte Zeit. Geschlossene Immobilienfonds sind daher nicht verpflichtet, Anteile zurückzunehmen. Die Verkehrsfähigkeit der Anteile geschlossener Immobilienfonds ist deshalb stark eingeschränkt. Dies hat zur Folge, dass Anteile an geschlossenen Immobilienfonds nur verkauft werden können, wenn der Inhaber selbst dafür einen Käufer findet. Das ist in der
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