WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
bedeutet dies, dass der Betafaktor von 1,7 ein rein zufälliger Durchschnittswert ist, der keine Aussage über die tatsächliche Entwicklung der Aktie im Verhältnis zur Steigerung des Gesamtmarkts um 1 Prozent erlaubt. Die Aktien können dann also um einen beliebigen Prozentsatz steigen, sinken oder sich auch gar nicht verändern.
Je näher der Korrelationskoeffizient den Werten +1 oder -1 kommt, desto höher ist der Aussagewert des Betafaktors. Je weiter der Korrelationskoeffizient sich dem Wert null nähert, desto geringer wird der Zusammenhang zwischen Marktrendite und Rendite der betrachteten Aktie.
Theoretisch lassen sich mithilfe von Betafaktoren und Korrelationskoeffizienten völlig risikolose Aktienportefeuilles zusammenstellen. Dazu müssen Aktien mit positiven und negativen Korrelationskoeffizienten, aber mit gleichen Betafaktoren in einem Portefeuille kombiniert werden. Die Kursschwankungen solcher Papiere würden sich genau ausgleichen, sodass sich der Wert des Portefeuilles über die Laufzeit nicht verändern würde – völlig unabhängig davon, wie sich der gesamte Aktienmarkt entwickelt.
In der Realität ist eine solche risikolose Kombination allerdings kaum vollständig möglich, da sich keine Aktien finden lassen, die einen Korrelationskoeffizienten von genau +1 oder -1 aufweisen. Zudem sind die Betafaktoren im Zeitablauf nicht konstant. Da sie aber immerhin Anhaltspunkte liefern, können diese Kennziffern sinnvoll genutzt werden. Insbesondere Manager von Fonds wenden sie an, um ihre verschiedenen Fondstypen an die Bedürfnisse unterschiedlicher Anlegerkreise anzupassen.
Es ist leider auch nicht möglich, dauerhaft Gewinne zu erzielen, indem man die Aktien auswählt, die meist schneller steigen als der Markt. Denn dafür gehen sie in der Regel auch schneller in den Keller, wenn die Kurse fallen. Aber immerhin: Wer das weiß, kann versuchen rechtzeitig auf- oder abzuspringen, wenn der Zug sich in Bewegung setzt.
|149| WISO rät
Früher hatten nur Profis die Möglichkeit, den Instrumentenkasten der Aktienanalyse zu nutzen. Die dazu erforderlichen umfangreichen Berechnungen können private Anleger kaum selbst durchführen. Heute können auch Kleinanleger die verschiedenen Indikatoren nutzen. Sie finden sie kostenlos bei verschiedenen Stellen im Internet. Nutzen Sie dieses Angebot. Es hilft bei der Auswahl aussichtsreicher Kandidaten für Ihr Depot.
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Wie man selbst Aktienanalyse betreibt
Wer selbst Aktienanalyse betreiben will, findet in den Zeitungen, Wirtschaftsmagazinen und Fachblättern eine Fülle von Informationen. Dazu gehören neben Meldungen über Umsatz- und Gewinnentwicklung, Investitionsvorhaben, Übernahmepläne oder Forschungsergebnisse auch wichtige Kennziffern wie Marktkapitalisierung, Aktionärsstruktur, Volatilität, Kurs-Gewinn-Verhältnis und vieles mehr. Durch die Auswertung solcher Daten kann man sich etwas näher an das mögliche Kurspotenzial einer Aktie herantasten.
Befindet sich zum Beispiel der größte Teil der Aktien eines Unternehmens in der Hand weniger Aktionäre oder einer Familie, können selbst kleinere Käufe oder Verkäufe den Kurs an der Börse heftig in Bewegung bringen, da nur wenige Papiere für den Handel zur Verfügung stehen – wenn der Großaktionär das nicht dadurch verhindert, dass er durch die Abgabe von Aktien aus seinem Bestand oder durch gezielte Zukäufe den Kurs »pflegt«.
Wenn dagegen bei einem marktbreiten Papier viele Aktionäre für eine ständige Bewegung bei Angebot und Nachfrage sorgen, kann keiner von ihnen den Kurs in seinem Sinn beeinflussen. Bei kleinen Unternehmen dagegen, von denen relativ wenige Aktien im Handel sind, können durch Kaufempfehlungen von Börsendiensten, positive oder negative Berichte in Tageszeitungen oder durch Gerüchte (wie sie auch im Internet immer häufiger verbreitet werden) starke Kursbewegungen ausgelöst werden. Aus dieser Schwankungsbreite ergeben sich für rasch entschlossene Anleger Chancen für schnelle Kursgewinne. Sie bergen aber auch hohe Risiken für Anleger, die zum falschen Zeitpunkt kaufen oder verkaufen.
|150| Außerdem können gute oder schlechte Nachrichten aus dem politischen Bereich jederzeit für einen Stimmungswechsel an der Börse sorgen. Auf die Euphorie von gestern kann morgen schon eine Torschlusspanik folgen – und wenige Tage später wieder eine nüchterne Einschätzung. Ob man es nun wahrhaben will oder nicht: Emotionen bestimmen die
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