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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jungblut
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Euro bezahlen. Anders ausgedrückt: Wenn die Aktie an der Börse 600 Euro kostet und das Unternehmen einen Gewinn von 30 Euro je Aktie erwirtschaftet, wird sie mit dem 20fachen bezahlt.
     
    Neben dem KGV, das auf dem im vergangenen Jahr erwirtschafteten Gewinn basiert, wird häufig auch ein KGV auf Basis zukünftiger, von Analysten geschätzter Gewinne errechnet. Schließlich interessiert es den Anleger beim Kauf der Aktie vor allem, wie viel ein Unternehmen in der Zukunft verdienen wird. Die Gewinne der Vergangenheit sind ihm weniger wichtig. Für sich allein genommen sagt ihm das KGV allerdings wenig. Die Kennziffer hilft dem Anleger nur dann bei der Auswahl einer Aktie, wenn er sie mit dem KGV anderer Unternehmen vergleicht. Erst dann sieht er, ob sie vergleichsweise billig oder teuer ist.
    So kann ein Anleger, der sich in der Chemiebranche engagieren will, mithilfe des KGV vergleichen, ob die Aktien der BASF billiger sind als die von Bayer oder Henkel. Denn ob die eine Aktie an der Börse 63, die zweite 32 und die dritte 96 Euro kostet, sagt nichts darüber aus, welche von ihnen am billigsten ist. Das kann durchaus die Henkel-Aktie mit 93 Euro sein, wenn ihr KGV niedriger ist. Wenn ein Anleger die künftige Ertragskraft der drei Unternehmen etwa gleich einschätzt, sollte er die Aktie kaufen, deren Kurs-Gewinn-Verhältnis am niedrigsten ist.
    WISO rät
    Hierzu finden Sie zahlreiche Informationen im Internet. Sehr übersichtlich geordnet finden Sie das KGV der in den unterschiedlichsten Indizes enthaltenen Unternehmen bei OnVista (http://aktien. onvista.de/topflop).
    |143| So mussten zum Beispiel im März 2006 die Aktien von SAP mit dem 29fachen des Jahresgewinns bezahlt werden; bei der Deutschen Telekom reichte das 12fache, bei TUI das 8fache. Extrem teuer war die im SDax notierte EM-TV-Aktie. Sie kostete das 83fache des Jahresgewinns. Anleger, die solche Aktien kaufen, sollten sehr gute Gründe dafür haben. Bei EM-TV waren es offenbar die falschen, denn zwei Jahre später hatte sich ihr Kurswert von 5 Euro auf 2,50 Euro halbiert.
    Achtung!
    Sie sollten sich bei einer Kaufentscheidung nie auf die Aussagekraft einer einzelnen Kennzahl verlassen – zumal diese beim KGV sehr stark von Sondereinflüssen abhängig ist.
    Zudem muss immer beachtet werden, dass der Aktienkurs nicht nur die Höhe der aktuell erwirtschafteten oder der zukünftigen Gewinne widerspiegelt, sondern auch andere Faktoren. Dazu gehören beispielsweise die im Unternehmensbesitz befindlichen Vermögenswerte, stille Reserven sowie die Anfälligkeit des Kurswerts für konjunkturelle Schwankungen.
    Oft haben auch irrationale Faktoren Einfluss auf die Kursentwicklung bestimmter Aktien und damit auf das KGV. So ist der Kurs der Bayer-Aktie zwischen 1999 und 2001 im Vergleich zu vielen anderen Werten kaum gestiegen, obwohl die Gesellschaft ihre Erträge sowie ihre Wettbewerbsposition stetig verbessert hatte. Als Grund hierfür wurde von Analysten der sogenannte Konglomeratsabschlag genannt. Dieser Abschlag vom Unternehmenswert wird damit begründet, dass ein Unternehmen nicht nur auf seinem Kerngebiet tätig ist, sondern mehrere wirtschaftliche Schwerpunkte hat. Das lässt sich auch so interpretieren, dass unter einem Firmennamen mehrere, voneinander weitgehend unabhängige Unternehmen existieren.
    Solche Betrachtungsweisen und Bewertungsideologien sind modeabhängig und ihr Sinn kann angezweifelt werden. Denn während seit den 90er Jahren die Konzentration auf »Kernaktivitäten« ganz im Vordergrund stand, wurden zu anderen Zeiten Unternehmen bevorzugt, die mehrere »Standbeine« besaßen. Das kann sich auch wieder ändern.
    Neben dem KGV für einzelne Aktien werden auch Kurs-Gewinn-Verhältniszahlen für Indizes oder ganze Börsen berechnet. Hierbei wird der jeweilige Aktienindex durch die Gewinne aller Aktien geteilt. Ein solches KGV kann bei der Beurteilung der Gesamtverfassung eines Marktes helfen. So |144| kann man bei einem besonders niedrigen KGV darauf schließen, dass die Anleger die Gewinnchancen der an der jeweiligen Börse gehandelten Aktien besonders pessimistisch eingeschätzt haben, die wirkliche Lage aber deutlich besser ist. Wenn auch andere Kennziffern und Indikatoren darauf hindeuten, dass der jeweilige Markt im Vergleich zu anderen Börsen noch billig ist, kann das ein Zeichen dafür sein, dass sich interessante Einstiegschancen bieten. Ein niedriges KGV kann hingegen aber auch auf eine bevorstehende Wirtschaftskrise

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