WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
Kaufoption für ihn nicht.
Der Nachteil von Discount-Zertifikaten: Bei stark steigenden Kursen muss der Käufer zusehen, wie ihm mögliche Gewinne oberhalb des Cap davonlaufen. Die Rabatt-Aktien haben gegenüber dem direkten Kauf der entsprechenden Aktie dafür aber auch einige Vorteile zu bieten:
Bei stagnierenden oder nur leicht steigenden Kursen entwickeln sie sich besser als die Aktie.
|167| Das Verlustrisiko ist geringer. Es setzt erst ein, wenn der Kursabschlag »verbraucht« ist.
Dividendenzahlungen werden nicht besteuert, da sie im Kurs enthalten sind.
Nach Ablauf der Laufzeit von 12 oder 18 Monaten ist ein eventueller Kursgewinn steuerfrei.
Die Zertifikate können ebenso wie die Aktie täglich im Börsenhandel ge und verkauft werden, wenn der Anleger vor Ablauf der Frist aussteigen will. Im Laufe der Zeit baut sich der Discount immer weiter ab, bis er bei Fälligkeit schließlich bei null liegt. Solange die Aktie unterhalb des maximal erreichbaren Gewinns liegt, nähern sich die Kurse des Zertifikats und der Aktie immer mehr an.
Discount-Zertifikate sind also eine interessante Alternative zum Direktkauf, wenn Sie als Anleger damit rechnen, dass die Kurse nur mäßig steigen oder leicht fallen werden. Sie sind also in schwachen Börsenzeiten interessanter als in einer Periode steigender Kurse.
Sie können übrigens eine sehr ähnliche Strategie anwenden, wenn Sie die Aktie kaufen und gleichzeitig eine Verkaufsoption für die gleiche Aktie verkaufen. Die dafür kassierte Prämie verbilligt die Aktie, begrenzt aber zugleich Ihren Gewinn, da Sie die Aktie bei Fälligkeit zum vereinbarten Kurs an den Inhaber des Call verkaufen müssen – wenn der sie haben will. Das wird immer dann der Fall sein, wenn zu diesem Zeitpunkt der Kurs über dem vereinbarten Optionspreis liegt.
WISO rät
Vor dem Kauf eines Discount-Zertifikats müssen Sie prüfen, ob der Discount auch fair ist. Oft ist der Abschlag zu gering, um die begrenzte Gewinnmöglichkeit zu kompensieren. Je geringer der Discount ist und je kürzer die Restlaufzeit, umso geringer ist Ihre Chance, mit dem Kauf eines Discount-Zertifikats besser zu fahren als mit dem Direktkauf.
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Aktienanleihen: Das Zwitter-Modell
Dieser Wertpapier-Mix beruht auf einer ähnlichen Konstruktion wie die Discount-Zertifikate. Auch hier stehen Optionsgeschäfte im Hintergrund. |168| Bei Aktienanleihen (Anleihen mit Aktienandienungsrecht) handelt es sich um sehr hoch verzinste Anleihen. Hierbei hat die Bank das Recht, bei Fälligkeit entweder den nominalen Anleihebetrag zurückzuzahlen oder dem Anleger stattdessen eine bestimmte Zahl an Aktien zu vorher festgelegten Bedingungen zu übertragen. Die Aktie, die statt Geld zur Rückzahlung verwendet werden kann, wird in den Anleihebedingungen festgelegt.
Die Bank, die die Anleihe ausgibt, geht kein Risiko ein, der Kunde dagegen kann unter dem Strich trotz der »Traumzinsen« erhebliche Verluste erleiden. Bei Aktienanleihen, die es erst seit 1998 auf dem deutschen Markt gibt, locken die emittierenden Banken nämlich mit Zinsen, die weit höher sind als der zurzeit übliche Marktzins. Zinssätze von 12, 16 oder mehr Prozent sind keineswegs ungewöhnlich.
Auf den ersten Blick sind Aktienanleihen ganz normale Anleihen. Sie lauten auf einen bestimmten Nominalbetrag, werden an der Börse zum jeweiligen Tageskurs gehandelt, haben feste Termine für Zinszahlungen und werden zu einem bestimmten Termin eingelöst. Ungewöhnlich sind nur der hohe Zinssatz und das Recht der ausgebenden Bank, die Rückzahlung wahlweise in bar oder durch Herausgabe einer vorher festgelegten Zahl von Aktien zu leisten. Das gibt ihr die Möglichkeit, die für sie jeweils günstigere Variante zu wählen.
Der Zeichner der Anleihe erhält also maximal den Nominalbetrag der Anleihe plus der fälligen Zinsen. Das kann eine gute Rendite bringen. Bei einem ungünstigen Kursverlauf der zugrunde liegenden Aktie dagegen werden ihm die Papiere ins Depot gelegt. Das kann bei einem Verkauf an der Börse zum Zeitpunkt der Rückzahlung zu einem beträchtlichen Verlust führen, der selbst die hohen Zinszahlungen übersteigt.
Beispiel
Die Y-Bank bietet eine mit 16 Prozent verzinste Anleihe an, deren Laufzeit 18 Monate beträgt. Ein Anleger investiert 1 000 Euro. Die Bank behält sich vor, am Ende der Laufzeit entweder diese Summe zurückzuzahlen oder wahlweise 18 Aktien eines Autokonzerns in das Depot des Anlegers zu legen. Dafür wird am Ausgabetag
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