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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jungblut
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komplizierter die Konstruktion eines Finanzprodukts ist, umso sorgfältiger sollten Sie prüfen, ob Sie eine reelle Chance haben, eine angemessene Rendite zu erzielen.
    |171| WISO rät
    Lassen Sie sich deswegen immer ausführliche Informationen zu den angebotenen Produkten geben, mündlich und schriftlich. Prüfen Sie, ob in seriösen Zeitungen, im Internet oder bei der Stiftung Warentest kritische Auseinandersetzungen mit diesem Finanzprodukt zu finden sind.
    Dadurch werden Sie objektiver über Stärken, Schwächen und verborgene Fallstricke informiert, als dies vom Anbieter zu erwarten ist. Je glanzvoller das Schaufenster dekoriert ist, umso sorgfältiger sollten Sie prüfen, was wirklich dahintersteckt. Denn dass zum Beispiel bei einer angebotenen Verzinsung von 18 oder 25 Prozent irgendwo ein Haken sein muss, ist doch klar. Banken verschenken kein Geld.

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Der »aufgeklärte Anleger«: Erst unterschreiben, dann kaufen
    Seit einigen Jahren erlaubt es der Gesetzgeber den Kreditinstituten und Finanzdienstleistern nur dann, ihren Kunden Termingeschäfte anzubieten, wenn die Privatanleger vorher unterschrieben haben, dass sie mit den damit verbundenen Risiken vertraut sind oder darüber ausreichend aufgeklärt wurden. Und da Vater Staat seine Bürger offenbar für vergesslich hält, müssen die Banken oder Sparkassen ihren Kunden alle zwei Jahre ein Papier mit der Überschrift »Wichtige Informationen über Verlustrisiken bei Finanztermingeschäften« vorlegen und erneut unterzeichnen lassen.
    Liegt Ihnen dies nicht bis zum festgesetzten Termin vor, dürfen die Banken oder Sparkassen für die betreffenden Kunden keine neuen Optionsgeschäfte mehr ausführen – gleichgültig ob es sich um Puts und Calls, Aktienoptionen, Devisen- oder Warentermingeschäfte handelt und unabhängig davon, ob der Kunde in den vergangenen Jahren bereits wie ein Weltmeister mit diesen Finanzinstrumenten hantiert hat.
    Ob der Kunde wirklich versteht, was er da unterschreibt, ist in manchen Fällen zweifelhaft. Für die Banken und sonstigen Finanzdienstleister dagegen hat das Papier die angenehme Folge, dass Schadensersatzansprüche wegen Falschberatung schwerer durchzusetzen sind: Der Kunde hat ja selbst |172| per Unterschrift bestätigt, dass er genau weiß, was er tut. Ob die Fürsorge des Gesetzgebers wirklich den Interessen des Kunden gerecht wird, hängt daher vor allem davon ab, ob die Anleger nur dann unterschreiben, wenn sie auch wirklich alles verstanden haben.
    WISO rät
    Lassen Sie sich nur dann auf etwas kompliziertere Wertpapiergeschäfte ein, wenn Sie auch wirklich verstanden haben, worum es dabei geht und wie das jeweilige Finanzprodukt konstruiert ist. Denn sonst bleibt Ihnen verborgen, wo die Chancen und Risiken wirklich liegen und wo Fallstricke verborgen sein könnten.
    Sie können sonst im Bedarfsfall auch nicht rechtzeitig die Notbremse ziehen – nach dem Motto: Der erste Verlust ist immer der geringste Verlust.

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Gewinnen mit Verlusten
    Auch an fallenden Börsenkursen können geschickt agierende Anleger verdienen – nicht nur durch den Kauf oder Verkauf von Aktienoptionen. Es gibt auch Zertifikate, deren Wert sich gegenläufig zur Entwicklung von Indizes wie Dax, Eurostoxx oder einzelnen Branchenindikatoren entwickeln. Erwerben sollte man sie, wenn man entweder davon überzeugt ist, dass an den Börsen mit sinkenden Kursen zu rechnen ist oder wenn man ein bestehendes Aktiendepot dadurch gegen Wertverluste absichern will, indem man dem Depot Anlageprodukte beimischt, deren Wert steigt, wenn die Kurse fallen.
    Allerdings muss dabei beachtet werden, dass Indexfonds, die sich umgekehrt zum allgemeinen Kurstrend entwickeln, dafür an Wert verlieren, wenn es an den Börsen aufwärts geht. Beispiel: Das von der Commerzbank ausgegebene Reverse Bonus Zertifikat Z 30 auf den Dax fiel bis Mitte 2007 auf 70 Euro, während der Index auf über 8 000 Punkte kletterte. Doch als der wichtigste deutsche Index Ende März 2008 auf 6 600 Punkte abgemagert war, brachte der Z 30 ansehnliche 110 Euro auf die Kurswaage. Mit anderen Worten: Wen die Schieflage der IKB-Bank, die den Beginn der Finanzmarktkrise markierte, nervös machte und sich den Z 30 oder ähnliche Produkte damals zum Schnäppchenpreis sicherte, konnte ihn schon ein halbes |173| Jahr später mit einem Gewinn von ansehnlichen 57 Prozent verkaufen – während Aktienbesitzer nur über die Höhe der Kursrückgänge klagen

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