Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
Krill ist Teil des Zooplanktons
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Der Blauwal als gigantischer Filter
Das größte Tier frisst kleine Krebse
Blauwale sind wohl die gewaltigsten Tiere, die es auf der Erde je gegeben hat. Vor allem die etwas größeren Weibchen bringen es leicht auf mehr als 30 m Länge und 200 t Gewicht. Allein das Herz eines solchen Meeresriesen ist so groß wie ein VW-Käfer und wiegt 1 t. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher Elefant bringt gerade einmal 2 – 5 t auf die Waage.
Gigantischer Hunger
Ein so gigantisches Tier braucht natürlich jede Menge Nahrung. Wissenschaftler schätzen, dass Blauwale jeden Tag 1,5 Mio. Kalorien verbrauchen. Welche Beute aber kann einen solchen Riesenhunger stillen? Die Kolosse der Meere haben darauf eine überraschende Antwort gefunden: Sie ernähren sich von den Krill genannten Kleinkrebsen, die in den kalten Gewässern des Nordatlantiks, des Nordpazifiks und der antarktischen Meere schwimmen. Statt Zähnen haben Blauwale lange, geriffelte Hornplatten im Maul, die von Borsten gesäumt sind. Diese siebähnlichen „Barten“ helfen ihnen, ihre Mahlzeiten aus dem Wasser zu filtern. Die Tiere lassen einfach Meerwasser in ihr Maul strömen und pressen es mit ihrer gewaltigen Zunge wieder durch die Barten hinaus. Dabei bleibt der Krill an den Borsten hängen, sodass der schwimmende Feinschmecker ihn nur noch hinunterschlucken muss. Da an einem einzelnen Krebs nicht viel dran ist, braucht der Wal allerdings ungeheure Mengen dieser Leckerbissen. Im Sommer, wenn die Polargewässer vor Krill nur so wimmeln, verschlingt ein einziges Tier jeden Tag etwa 40 Mio. Kleinkrebse mit einem Gesamtgewicht von 3,5 t.
Weite Wanderungen
Allerdings ist der Tisch in den Gewässern der Polarregionen nur im Sommer so reich gedeckt. In dieser Zeit müssen sich die Tiere üppige Fettvorräte anfressen. Denn in den übrigen Monaten bekommen sie kaum etwas in den Magen. Im Herbst verlassen sie die hohen Breiten und schwimmen endlose Kilometer Richtung Äquator. In den Meeren der gemäßigten und subtropischen Regionen werden sie den Winter verbringen und sich paaren.
Die Bartenwale
Wie der Blauwal leben auch verschiedene andere Wale von Plankton, das sie aus dem Wasser filtern. Wegen der speziell für diesen Zweck entwickelten Mundwerkzeuge heißen diese Meeresriesen „Bartenwale“. Biologen unterscheiden in dieser Tiergruppe 15 verschiedene Arten. Dazu gehören neben dem Blauwal z. B. der Minkwal, der Buckelwal und der Finnwal
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In diesen warmen, aber nährstoffarmen Gebieten kommen auch die Jungen zur Welt. Schon bei der Geburt bringt es der Blauwal- Nachwuchs auf 7 m Länge und 3 t Gewicht. Und auch sonst verlangt er seiner Mutter einiges ab. In den ersten Lebensmonaten wird so ein Kalb im Durchschnitt jeden Tag 4 cm länger und 90 kg schwerer. Um das zu schaffen, trinkt es jeden Tag bis zu 100 l Milch. Und diese energiereiche Flüssignahrung muss das Weibchen produzieren, ohne selbst fressen zu können. Die Strapaze bleibt dann auch nicht ohne Folgen: Säugende Blauwalmütter verlieren bis zu einem Drittel ihres Körpergewichts.
Nach ein paar Monaten müssen sie die körpereigenen Vorratsspeicher dann dringend wieder auffüllen. Im Frühjahr machen sie sich daher wieder auf den Weg in die Polarregionen, wo die reichen Nahrungsgründe warten. Im polaren Schlaraffenland angekommen, müssen die sechs bis sieben Monate alten Jungwale dann auf die mütterliche Milchration verzichten und ebenfalls auf Krill umsteigen.
Die gigantische Schwanzflosse eines abtauchenden Blauwals. Die auch als Fluke bezeichnete Schwanzflosse ist sehr breit und in der Mitte eingekerbt
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Liebeslieder unter Wasser
Wale und Delfine haben eine eigene Sprache
Es klickt und pfeift, knarrt und stöhnt. Wale und Delfine haben eine ganze Palette von Geräuschen im Repertoire, mit denen sie sich verständigen können. Noch ist die Wissenschaft weit davon entfernt, diese Unterwassersprachen wirklich zu verstehen. Klar ist aber, dass die Tiere auf diese Weise eine ganze Reihe von verschiedenen Botschaften übermitteln.
Gesänge in Basstönen
Finnwale z. B. singen laute Lieder in tiefen Tonlagen. Diese Geräusche im Frequenzbereich zwischen 15 und 30 Hz tragen im Wasser besonders weit. Was die Tiere damit sagen wollen, war lange unklar. Dann aber haben Biologen im Golf von Kalifornien rufende Finnwale mit Unterwassermikrofonen aufgespürt und das Geschlecht der schwimmenden Sänger bestimmt. Das
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