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Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Titel: Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viering und Knauer
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Ergebnis: Obwohl sich in der Region ungefähr so viele Männchen wie Weibchen aufhielten, stammten die tiefen Gesänge nur von den Männchen. Die Forscher vermuten, dass die Tiere damit potenzielle Geschlechtspartnerinnen anlocken. Zu dieser Theorie passt die Lebensweise der Finnwale, die sich anders als die verwandten Buckelwale nicht in bestimmten Regionen zur Paarung versammeln. Um trotzdem ein Weibchen zu treffen, brauchen die Tiere daher Kommunikationssignale, die in tiefem Wasser weit tragen .
    Krach unter Wasser
    Im Meer herrscht heutzutage ein ziemlicher Lärm. Schiffe, Militärsonare und seismische Untersuchungen produzieren jede Menge Geräusche im tiefen Frequenzbereich. Diese drohen die Gesänge der Finnwale zu übertönen, sodass Weibchen die rufenden Männchen nur noch über kürzere Distanzen hören können. Damit aber sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich mögliche Paarungspartner in den Weiten des Ozeans treffen
.
Nachahmung mit Pfiff
    Delfine sind zwar weniger talentierte Sänger, dafür haben sie ein ausgefeiltes System von Pfeiflauten entwickelt. Wenn sie z. B. ihre Gruppe aus den Augen verloren haben, stoßen sie aus ihrem Blasloch spezielle Kontaktpfiffe aus. Diese Töne haben so hohe Frequenzen, dass sie für das menschliche Ohr kaum zu hören sind.
    Wie sprachgewandt die Meeressäuger sind, scheint allerdings von ihrer Umgebung abzuhängen. Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass in Gefangenschaft geborene Delfine oft monotone, langgezogene Pfiffe der gleichen Tonhöhe verwenden. Ihre wildlebenden Verwandten dagegen bevorzugen abwechslungsreichere Triller. Zwar entwickeln auch die Tiere im Delfinarium mit zunehmendem Alter ein breiteres Tonspektrum, doch an die Vielfalt, die ihre Artgenossen im freien Ozean beherrschen, reicht es nicht heran.
    Die Erklärung liegt für die Forscher auf der Hand: Junge Delfine entwickeln ihr charakteristisches Pfeifen erst nach und nach. Dabei integrieren sie auch Laute aus ihrer Umgebung. In Gefangenschaft aber sind die Meeressäuger vor allem mit einem Geräusch häufig konfrontiert: Um mit den Tieren zu kommunizieren, benutzen die Betreuer meist eine Hundepfeife. Mit deren schrillen Tönen stimmen die monotonen Pfiffe der Tiere erstaunlich gut überein. Vielleicht haben die jungen Delfine diese Signale nicht rein zufällig in ihre Sprache übernommen, spekulieren die Biologen. Denn für die Meeressäuger sind die Töne der Hundepfeife gleichbedeutend mit: „Es gibt Futter“. Wenn sie dieses Signal imitieren, können die Delfine daher relativ leicht die Aufmerksamkeit ihrer Artgenossen wecken.

Das Foto zeigt ein Finnwal-Jungtier neben dem Muttertier. Ihre charakteristischen Gesänge stimmen die Wale unter Wasser an
.
    (c) mauritius images (Tsuneo Nakamura)

Big Brother für Seehunde
Mit moderner Technik untersuchen Biologen das Leben auf hoher See
    Seehunde haben bis vor Kurzem eine Art Geheimleben geführt. Solange sie auf einer Sandbank in der Sonne lagen, konnten Wissenschaftler sie zwar gut beobachten. Doch sobald sie ins Meer abtauchten, verlor sich ihre Spur. Biologen von der Universität Kiel haben sich daher mit moderner Technik den Meeressäugern an die Flossen geheftet.
Robben mit Rucksäcken
    Seither wissen sie sehr genau, wie schwierig es ist, einen Seehund zu verfolgen. Um ihn mit der nötigen Messtechnik ausrüsten zu können, muss man ihn zunächst einfangen. Dazu sind die Forscher mit einem kleinen Schiff und einem Schnellboot vor die Sandbank Lorenzenplate nördlich der Halbinsel Eiderstedt gefahren. Vorsichtig haben sie zwischen beiden Booten ein 100 m langes Netz gespannt und sind dann rasch auf den Strand zugefahren. Sie hofften, dass einige der aufgeschreckt ins Wasser fliehenden Seehunde hineinschwimmen würden. Wenn sie das tatsächlich taten, zogen die Biologen die Tiere aus dem Wasser, klebten ihnen einen kleinen Rucksack mit Messgeräten auf den Rücken und ließen sie wieder frei.
    Das zusätzliche Gepäck behinderte die Robben nicht. Darauf legten die Forscher besonderen Wert. Allerdings liegt der Rucksack fast ständig unter Wasser, was die Qualität der Signale von darin verstauten Sendern beeinträchtigt. Deshalb setzten die Forscher lieber auf einen Fahrtenschreiber, um die Reiserouten der Seehunde aufzuzeichnen. Den Sender packten sie nur dazu, um die Geräte später wiederfinden zu können. Denn nach einer vorprogrammierten Zeit von einigen Wochen löste sich die Messeinheit aus dem Rucksack und wurde

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