Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
Schiff im Südpolarmeer gut zurecht. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 10 km/h pflügt sich der Rumpf durch meterdickes Eis. Und selbst 6 m dicke gefrorene Panzer kann die „Polarstern“ durch Rammen aufbrechen. Da bei dieser Art des Vorwärtskommens aber gewaltige Mengen Treibstoff verbraucht werden, wählt der Kapitän eine Route mit möglichst dünnem Eis, die trotzdem keine allzu großen Umwege erfordert. Schließlich gibt es einen genauen Plan, welche Regionen das Schiff wann erreichen muss.
Von der hohen Atmosphäre bis zur Tiefsee kann man auf der Polarstern so ziemlich alles untersuchen. Denn das Schiff ist vollgepackt mit Technik, Messgeräten und Laborausrüstung. Vom Radar bis zum Aquarium finden Forscher der unterschiedlichsten Fachrichtungen die nötige Ausrüstung an Bord. Spezielle Messgeräte können sie auch selbst mitbringen. Mit Kränen kann man Netze oder Bohrgestänge in den Ozean hinablassen, um den Meeresgrund und seine Bewohner zu erkunden. Oder man nutzt einen der beiden Hubschrauber an Bord, um sich zum Messen und Sammeln irgendwo in der eisigen Weite des antarktischen Festlands absetzen zu lassen. Von solchen Möglichkeiten träumt jeder Polarforscher. Doch neben den 44 Besatzungsmitgliedern können auf jeder Fahrt nur 55 Wissenschaftler dabei sein. Die Fahrkarten für die „Polarstern“ sind äußerst begehrt.
Offenbar ohne größere Scheu begutachten Pinguine die „Polarstern“ auf ihrem Weg durchs antarktische Packeis
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(c) Alfred-Wegener-Institut/Hans Oerter
Türme auf dem Wasser
Bohrplattformen
Mit ihren 472 m Höhe übertrifft die höchste je gebaute Bohrplattform, die norwegische „Sea Troll“, den Pariser Eiffelturm um die Wolkenkratzerhöhe von 172 m. Allerdings stecken 303 m der gesamten Höhe unter dem Meeresspiegel. So tief ist die Nordsee nämlich rund 100 km vor der norwegischen Küste westlich von Bergen.
Brennstoffe aus dem Meer
Im Mai 1996 wurde erstmals Erdgas von dieser Bohrinsel zum Festland geliefert. 50–70 Jahre soll das Trollgasfeld Erdgas liefern, angesichts der steigenden Energiepreise lohnen sich die 4,75 Mrd. US-$ Projektkosten für die „Sea Troll“ also durchaus.
„Brent Spar“
Als die Firma Shell den schwimmenden Öltank „Brent Spar“ 1995 im Atlantik versenken wollte, verhinderte die Umweltschutzorganisation Greenpeace das mit spektakulären Aktionen. Später mussten die Aktivisten zugeben, dass die Umwelteinflüsse der geplanten Versenkung minimal gewesen wären. Trotzdem gibt es eine Übereinkunft, nach der Bohrplattformen nicht versenkt werden dürfen
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Bereits 1979 wurde dieses größte Erdgasfeld unter der Nordsee entdeckt. Eine Förderung im Meer war da längst kein Problem mehr, Halbtaucherbohrinseln oder Bohrschiffe können immerhin noch in Wassertiefen unter 3000 m operieren. Die Position halten die auf Pontons schwimmenden Halbtaucherbohrinseln entweder mithilfe eines Ankers oder ein Antrieb korrigiert ähnlich wie bei einem Bohrschiff die Abdrift durch Strömungen und Wind.
Öl und Gas im Schelf
Die meisten Lagerstätten für Erdöl und Erdgas aber wurden bisher im flachen Wasser am Rand von Kontinenten gefunden, dort können Bohrplattformen wie die „Sea Troll“ errichtet werden. 1992 begann die Firma Aker Kværner im Trockendock der südnorwegischen Hafenstadt Stavanger mit dem Bau des 36 m hohen Sockels, auf dem die ganze Anlage heute steht. Allein dieser „Grunddom“ ist demnach so hoch wie ein Gebäude mit zwölf Stockwerken. Auf diesen schon für sich gigantischen Sockel wurden dann im Vatsfjord vier jeweils 343 m hohe Betonsäulen mit einer sogenannten „Gleitschalung“ in einem Zug hochgezogen. Zur gleichen Zeit wurde die 22 500 t schwere Arbeitsplattform an Land aus verschiedenen Modulen zusammengesetzt. Im Januar 1995 flutete man dann die Ballasttanks im Sockel der Bohrplattform und die gesamte Anlage sank so tief ins Wasser, dass die Betonsäulen nur noch 6,5 m über den Wasserspiegel des Fjords aufragten.
Bei diesem Manöver gab es beim Bau der Schwesterplattform einen schweren Unfall, bei dem die Konstruktion in sich zusammenbrach und beim Aufprall auf dem Meeresboden ein Erdbeben der Stärke 3 auslöste. Bei der „Sea Troll“ aber ging alles glatt und die auf hohen Pontons schwimmende Arbeitsplattform wurde mit Schleppern über die vier Betonsäulen gezogen. Mit Pressluft wurde dann so viel Wasser aus den Ballasttanks herausgedrückt, bis die gesamte 345 000 t schwere Konstruktion wieder 245 m über
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