Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
den Wasserspiegel aufragte. Zehn Schlepper mit zusammen 130 000 PS zogen die Bohrplattform im Mai 1995 gut 300 km weit zu ihrem heutigen Standort. Es war das größte und schwerste Bauwerk, das Menschen je bewegt haben. Als die Ballasttanks wieder geflutet wurden, sank die „Sea Troll“ dann erst zum Meeresboden und später noch 9 m in diesen hinein. Seither hält sie ihr enormes Gewicht starr an der Stelle und die Ingenieure konnten im Meeresgrund nach Gas bohren, das über Pipelines an Land gepumpt wird.
Einsatzort für Bohrplattformen wie diese vor der kalifornischen Küste ist das flache Wasser am Rand von Kontinenten
.
(c) picture-alliance/dpa
Das Erbe der Seefahrer
Chemische Tricks erhalten historische Schiffswracks
Als Kriegsschiff hat die „Vasa“ komplett versagt. Am 10. August 1628 lief der 61 m lange und mit 64 Kanonen ausgerüstete Stolz der schwedischen Marine zu seiner Jungfernfahrt aus. Doch die Salutschüsse im Stockholmer Hafen waren noch nicht verklungen, als sich das Schiff zur Seite neigte und in den Fluten versank. Inzwischen aber kommt die „Vasa“ als Publikumsmagnet zu neuen Ehren. Rund 800 000 Besucher strömen seit 1990 jährlich in das Museum in Stockholm, das extra für das restaurierte Schiff gebaut wurde.
Zerstörerische Säure
In dem Jahrhunderte alten Holz des Museumsstars aber tickt eine chemische Zeitbombe. Schwefelsäure bildet sich in den Planken und Balken und droht das Schiff von innen zu zerstören. 333 Jahre lang hatte die „Vasa“ im Stockholmer Hafen gelegen, bevor sie 1961 gehoben wurde. In dieser Zeit sind große Mengen von Bakterien hergestellten Schwefelwasserstoffs in das Holz eingedrungen und haben sich im Lauf der Zeit in Schwefel umgewandelt. Und der wurde zum Problem, nachdem das Schiff gehoben worden war. Denn mit dem Sauerstoff der Luft reagiert Schwefel zu Schwefelsäure. Nun wird nach Möglichkeiten gesucht, den zerstörerischen Prozess zu unterbinden. Für erste Hilfe sorgt eine neue Klimaanlage. Denn konstante Temperaturen und Feuchtigkeitsverhältnisse bremsen die Säurebildung.
Ein Korsett für Holz
Alte Holzschiffe konfrontieren die Konservatoren aber noch mit anderen Herausforderungen. Denn ein gehobenes Wrack kann man nicht einfach trocknen lassen und ins Museum schaffen. Schließlich liegt sein Holz meist seit Jahrhunderten im Wasser, Bakterien und Pilze haben es teilweise zersetzt. Solches Holz hat eine Struktur wie ein Schwamm und saugt sich entsprechend mit Wasser voll. Wenn es dann austrocknet, schrumpft es, bekommt Risse und verliert seine Stabilität.
Versunkene Gefahr
Wer in den Meeren der Welt untergegangene Schiffe aufspürt, ist nicht unbedingt Historiker oder Schatzsucher. Oft geht es bei der Suche auch um Sicherheitsfragen, denn vor allem in flachen Gewässern können Schiffe leicht auf Wracks auflaufen. Allein auf dem Grund von Nord- und Ostsee liegen etwa 2500 versunkene Schiffe und andere künstliche Hindernisse. Und jedes Jahr finden Experten des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie etwa 50 neue
.
Experten am Deutschen Schiffahrtsmuseum in Bremerhaven entwickeln daher spezielle Konservierungsmethoden für nasses Holz. Die Hansekogge aus dem 14. Jh., die heute das Prunkstück des Museums ist, bestand z. B. aus verschieden stark angegriffenem Holz, das mit einem eigens entwickelten Verfahren behandelt werden musste. Zunächst wurde es in ein Bad aus einer wasserlöslichen chemischen Verbindung getaucht. Dieses Polyethylenglycol (PEG) dringt in den festen Holzkern ein und ersetzt dort das Wasser in den aufgequollenen Zellwänden. Im Gegensatz zu Wasser verdunstet das flüssige PEG nicht, das Holz behält seine Stabilität also auch nach dem Bad. In den schon stark zersetzten Holzpartien funktioniert diese Methode allerdings nicht, weil es dort keine Zellwände mehr gibt. Also musste sich die Kogge einem zweiten Bad in einem anderen PEG unterziehen. Dieses Material füllt die Hohlräume im zersetzten Holz aus und wird fest, sobald das Schiff aus dem Bad taucht. Das Schiff bekam so eine Art inneres Korsett, das die Holzteile in Form hält.
Die unrühmlich untergegangene „Vasa“ besitzt heute in Stockholm ihr eigenes Museum
.
(c) mauritius images (CuboImages)
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