Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
und Dunkelheit
Dort fehlt den in Symbiose lebenden Untermieteralgen das lebensnotwendige Licht und das Riff wird geschwächt. Sonnenlicht bleibt auch aus, wenn nach Straßenbauten oder dem Abholzen von Mangrovenwäldern am Ufer und Wäldern im Binnenland große Mengen Schlamm ins Meer geschwemmt werden, die das Wasser trüben.
Ähnlich wie ein ohnehin kränkelnder Mensch viel leichter an einer Infektion stirbt als ein vor Beginn der Infektionskrankheit gesunder, verkraften auch solche schon angegriffenen Riffe die Schäden durch einen Hurrikan schlechter. Auch Infektionen mit Pilzen und bestimmten Cyanobakterien werden solchen geschwächten Korallen viel leichter zum Verhängnis, während gesunde Artgenossen solche „Bänderkrankheiten“ genannte Leiden viel besser wegstecken.
Dynamitfischer und Schnorchler
Vor allem der Mensch bereitet den Unterwasserstädten der Korallen also Probleme und das manchmal auch sehr direkt. Ein Viertel der großen Korallenriffe des Globus sind bereits durch die Klimaerwärmung zerstört oder beeinträchtigt. Viele Riffe sind überfischt. Mancherorts lassen Fischer unter Wasser sogar Dynamitstangen explodieren. So betäuben sie viele Fische und sichern sich einen reichen Fang. Gleichzeitig aber zerstören die Explosionen die Korallenriffe.
In Tourismusregionen werfen oft 50 Ausflugsschiffe an einem Tag ihre Anker direkt in ein kleines Korallenriff. Schnorchelnde Touristen bewundern zwar erst einmal die farbenprächtige Korallenwelt, werden aber bald müde und stellen sich dann gern aufs Riff, um sich auszuruhen. Genau wie beim Ankern bricht da leicht ein Teil des Riffes ab. Eine solche Dauerbelastung aber verträgt mit der Zeit auch die beste Wohngemeinschaft nicht und die Skyline der Unterwasserstadt zerbröckelt.
Erste Hilfe unter Wasser
Es gibt längst Möglichkeiten, Korallenriffe besser zu schützen: Künstliche Ankerplätze an Bojen verhindern die Zerstörung der Riffe durch Schiffsanker. Die meisten Touristen nehmen Informationen über richtiges Verhalten gern an und schädigen die Korallen dann weniger. Als Rolf Schmidt, der in Sharm el-Sheikh auf der Sinaihalbinsel eine Tauchschule besitzt, solche Maßnahmen einführte, traten rasch viel weniger Schäden auf, weil Schnorchler und Taucher sich nicht mehr auf die Stöcke stellten oder gar Äste abbrachen. Ungelöst bleiben dagegen die globalen und regionalen Umweltprobleme, die den Korallen zu schaffen machen. Soll den Korallen geholfen werden, müsste der Klimawandel gestoppt, Wälder wieder aufgeforstet und der Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft erheblich reduziert werden.
Atolle in Gefahr
An den Flanken eines völlig im Meer versunkenen Vulkans wächst oft ein „Atoll“ genannter Ring von Korallenriffen bis an die Wasseroberfläche und bildet eine Reihe meist kleiner Inseln. Aufgrund des Klimawandels aber könnten diese Atolle überflutet werden, weil er den Wasserspiegel so schnell steigen lässt, dass die Korallen nicht rasch genug nachwachsen können
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Dieser tropische Kugelseestern gehört zu den Tausenden von verschiedenen Riffbewohnern. Tauchende Touristen – wie hier auf den Malediven im kristallklaren Wasser eines Riffes – sind eine der Ursachen für die gravierenden Schäden, die Korallenriffe weltweit erleiden
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(c) picture-alliance (ZB)
Die Nährstoffflut
Dünger aus der Landwirtschaft belastet die Meere
Jahr für Jahr spülen Regengüsse massenweise Dünger von den Äckern der Welt. Die nährstoffreichen Stickstoff- und Phosphorverbindungen fließen zunächst in Bäche und Flüsse und landen schließlich im Meer. Dort können sie ein ökologisches Desaster auslösen.
Tod im Schwarzen Meer
Besonders fatale Folgen hatte die Nährstoffflut z. B. in den flachen Küstengewässern des Schwarzen Meeres. In diesen Schelfbereichen entlang der ukrainischen, rumänischen und bulgarischen Küste sind die Lebensgemeinschaften in den 1970er- und 1980er-Jahren vollständig zusammengebrochen. Früher gab es dort riesige Muschelbänke und ein Rotalgenfeld von der Größe der Niederlande, das wichtig für den Sauerstoffhaushalt des Wassers war. Doch dann kam der Dünger und ließ massenweise im Wasser treibende Algen wachsen.
Übeltäter aus der Waschmaschine
Nicht nur die Landwirtschaft hat die Meere in den letzten Jahrzehnten massiv überdüngt. Zusätzlich ist mit Haushaltsabwässern tonnenweise Phosphat aus Waschmitteln in die Gewässer geströmt. Seit der Einführung phosphatfreier
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