Wissen auf einen Blick - Philosophen
einflussreichsten Philosophenschulen der Antike. Die Römer Cicero (106–43 v. Chr.) und Seneca (um 4 v. Chr–65 n. Chr.) wie auch Kaiser Marc Aurel (um 121–180) gehören zu ihren prominenten Anhängern.
Zenon von Kition, hier auf einem alten Stich dargestellt, gilt als Begründer der Stoa. Benannt wurde die philosophische Schule nach der Vorhalle (griech. stoa) jener Athener Markthalle, in der Zenon seine Schüler unterrichtete. Weil er seine jugendlichen Anhänger zum tugendhaften Leben anhielt, wurde er von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt. Sein Engagement gegen die Sklavereiging so weit, dass er sich nicht einmal in einer Gastwirtschaft bedienen lassen mochte
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Die Worte der Weisheit
Cicero (106–43 v. Chr.)
„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Mit diesen Worten beschließt Ludwig Wittgenstein (1889–1951) seinen „Logisch-Philosophischen Traktat“ (1921). Reden, Schweigen und die Macht der Worte, das sind klassische philosophische Themen. Marcus Tullius Cicero hat sich als Vermittler der griechischen Philosophie in Rom und als aktiver politischer Redner große Verdienste erworben, doch sein größtes Anliegen war die Vermählung von Philosophie und Redekunst.
Die Kunst der Rhetorik
Unter Rhetorik (nach griech.
rhetor
, Redner) versteht man die Kunst der formvollendeten Rede. Ihre Wurzeln lassen sich bis in die vorsokratische Zeit zurückverfolgen. Als Begründer der Rhetorik gilt der Sizilianer Gorgias, dessen Rhetorikhandbuch allerding verschollen ist. In Athen und auch in Rom kam der Rhetorik als Trägerin der Erziehung, aber auch als Mittel der Profilierung in politischen und juristischen Prozessen herausragende Bedeutung zu.
Cicero war selbst ein berühmter Redner. Sein Verdienst als Philosoph ist die Wiederbelebung der griechischen Philosophie in Rom. In seinem Denken wurde er stark von der Stoa beeinflusst, rechnete sich selbst aber zu den Akademikern und damit zu den Schülern Platons (427–347 v. Chr.).
Platons Kritik
Platon allerdings hätte Ciceros Projekt einer Zusammenführung von Redekunst und Philosophie mit Argwohn betrachtet, da er fürchtete, die Lehrer der Redekunst könnten sich auch zu Lehrern in anderen Fragen wie Erziehung oder Staatsführung aufschwingen, auch wenn sie von der Sache gar nichts verstünden. Wer aber schöne Worte mache, ohne zu wissen, wovon er spreche, laufe Gefahr, Irrlehren zu verbreiten.
Humanismus
„Humanismus“ nannte Cicero die Entfaltung aller menschlichen Kräfte in ethisch und ästhetisch vollendeter Form. Cicero prägte auch den Begriff der „Menschenwürde“ (lat. dignitas humana). Die alle geistigen Gebiete umfassende Bewegung des Humanismus orientiert sich am antiken Ideal des freien und mündigen Menschen und entstand im 14. Jahrhundert in Italien. Der Mensch steht dabei im Zentrum der Philosophie und beginnt, sich als Individuum zu begreifen. Zu den Begründern des Humanismus zählen die Dichter Boccaccio (1313–1375) und Petrarca (1304–1374), der auch die Briefe Ciceros wiederentdeckte
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Der Begriff der „humanitas“
Dieser Vorwurf trifft Cicero freilich nicht. Zwar arbeitete er mit Feuereifer an der Verfeinerung seines Stils und genoss auch den Ruhm, der ihm schon zu Lebzeiten daraus erwuchs. Aber zugleich betonte er in seinem Schlüsselwerk „Vom Redner“ (lat.
De oratore
) die Bedeutung der allseitigen Bildung des Redners. Für die römischen Philosophen war die Philosophie nie Selbstzweck, sondern stand im Dienst des guten Lebens und des richtigen Handelns. Seine These, dass der Mensch erst durch Bildung zum Menschen werde, macht Cicero zu einem der Stammväter des Humanismus. Cicero betont neben der Geringschätzung des Schicksals die Toleranz als eine der Tugenden des Weisen.
In seiner Schrift „Von den Grenzen im Guten und im Bösen“ setzte Cicero sich kritisch mit philosophischen Idealen seiner Vorgänger wie Lust, Sittlichkeit und Erkenntnis auseinander. Er kommt zu dem Schluss, das höchste Gut sei die besonnene Entfaltung der menschlichen Natur.
„Cicero klagt Catilina an“ (1888), Fresko von Cesare Maccari (1840–1919), Palazzo Madama, Rom. In seinen „Reden gegen Catilina” hält Cicero vier Plädoyers gegen die sogenannte Catilinarische Verschwörung. Als Konsul vereitelte Cicero einen Umsturzversuch des römischen Senators Catilina
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Der geheimen Botschaft Gottes auf der Spur
Philon von Alexandria (um 25 v. Chr.–50. n.
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