Wissen auf einen Blick - Philosophen
Boethius’ Werk „De Consolatione Philosophiae“, Bibliothéque Municipale, Rouen. Dargestellt wird Boethius inmitten der Musen und einer Personifikation der Philosophie
.
(c) Interfoto, München
Die Welt – eine Illusion
Adi Shankara (um 788–820)
Arthur Schopenhauer (1788–1860), ein Kenner und Freund der indischen Philosophie, sprach in seinem Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ von den „Schleiern der Maya“. Maya, das ist in der indischen Philosophie die Illusion, die uns vorgaukelt, die Welt um uns sei real, obwohl sie in Wirklichkeit nur Schein ist. Der Mann, der diese Ansicht am radikalsten vertrat, war Adi Shankara, der von den meisten Indern als ihr bedeutendster Philosoph angesehen wird.
Über das Leben Shankaras gibt es viele Legenden, aber wenige verlässliche Informationen. Sicher ist jedoch, dass er als Wandermönch mit seinen Schülern durch ganz Indien zog und die geistige Auseinandersetzung mit allen religiösen Strömungen seiner Zeit suchte, vor allem mit dem Buddhismus. So schuf er einen „reformierten Hinduismus“, der wie der Buddhismus die Erkenntnis über religiöse Opfer und Riten stellte.
Reformen des Hinduismus
Die Grundlage der indischen Philosophie sind die Veden, heilige Schriften, die etwa zwischen 1200 und 500 v. Chr. entstanden. In den jüngeren Veden, den Upanishaden, die etwa ab 750 v. Chr. entstanden, kam die Vorstellung auf, dass die Menschen wiedergeboren werden und dabei die Konsequenzen ihrer Taten als Karma mit in jedes neue Leben tragen. Im Mittelpunkt der religiösen Praxis dieser Zeit standen Opfer, die allein durch die Priester (Brahmanen) gebracht werden durften, da komplizierte Vorschriften zu befolgen waren.
Aus Protest gegen dieses Monopol der Priester entstand im 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. unter anderem der Buddhismus, der auf der Annahme beruht, dass jeder Mensch sich selbst aus dem Kreislauf der Wiedergeburten befreien kann. Aber auch im Hinduismus kamen philosophische Strömungen auf, die den traditionellen Glauben reformierten. So entstand etwa die philosophische Schule des klassischen Sankya, die ganz ohne Götter auskommt.
Die indischen Veden
Zwar wurden die Veden erst um die Zeitenwende oder sogar noch später aufgezeichnet, aber zuvor sehr präzise mündlich überliefert. Diese Texte sind äußerst vielschichtig und lassen die verschiedensten religiösen und philosophischen Interpretationen zu. Schon in den ältesten – wie der Rigveda oder der Atharvaveda – findet sich die Vorstellung eines Weltgesetzes. Dieses wurde teils als über den Göttern stehend verstanden, teils als Prinzip, mit dessen Hilfe die obersten Götter die Welt regieren
.
Ihre Anhänger gehen davon aus, dass alles Seiende auf zwei Prinzipien beruht: einem geistigen (Purusha) und einem ungeistigen (Prakriti). Um von der Wiedergeburtenspirale erlöst zu werden, müsse man Prakriti überwinden und wieder ganz zu Purusha zurückfinden.
Shankara und die Schule des Vedanta
Im Gegensatz zum Sankya glaubt die Schule des Vedanta, deren wichtigster Vertreter Shankara ist, dass es nur ein oberstes Prinzip gibt: Brahman. Shankara war überzeugt, dass nur Brahman (die Weltseele) real und ewig ist. Individuelle Seelen (Atman), aber auch die Götter wie Vishnu oder Shiva, existieren seiner Auffassung nach nur auf einer niedrigen Stufe der Erkenntnis. Zur vollen Erkenntnis gelangt der Mensch erst, indem er sein Atman, seine Seele, von allem Irdischen zu unterscheiden lernt. So kann er sich von jeglicher Illusion befreien und schließlich zur Einheit mit Brahman finden, ein Ziel, das dem des Buddhismus, ins Nirwana einzugehen, sehr ähnlich und auf dessen Einfluss zurückzuführen ist.
Die Darstellung zeigt eine Gruppe indischer Yogi. Der Buchillustrator Bernard Picart veröffentlichte 1723–1737 sein siebenbändiges Werk „Cérémonies et coutumes religieuses de tous les peuples du monde“, in dem er sich vor allem mit indischen Riten und Religionen beschäftigte. Es gehört zu den umfassendsten Anthologien aus der Zeit der Aufklärung
.
(c) Interfoto, München
Allah im Lichte Platons gesehen
Jakub ibn Isaak Al-Kindi (um 800–873)
Er hat sich zeitlebens intensiv mit der Mathematik und der Musik beschäftigt, mit der Medizin und der Astronomie, mit der Optik, der Pharmazie und der Chemie, mit der Kalligraphie, der Kryptologie und schließlich auch mit der Philosophie: Für Jakub Al-Kindi war Bildung zweite Natur, nicht zuletzt dank seines Umfeldes.
Im Jahr
Weitere Kostenlose Bücher