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Wissen auf einen Blick - Philosophen

Wissen auf einen Blick - Philosophen

Titel: Wissen auf einen Blick - Philosophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Grupen
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Geschichtsschreibung Vergangenes beschreibt und seine Auswirkungen auf die Gegenwart analysiert, tritt die Geschichtsphilosophie gleichsam aus der Zeit heraus. Wie Schiller versteht Hegel die Geschichte als Theaterstück, behandelt sie aber, als stünde er nicht wie alle anderen auf der Bühne der Geschichte, sondern als säße er als Einziger im Publikum. Ausgehend von der Revolution betreibt Hegel Geschichtsphilosophie als Wissenschaft vom Fortschritt durch bahnbrechende Veränderungen
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    In den Vorlesungen, die er 1822 und 1823 in Berlin hält, beschreibt Hegel die Weltgeschichte als Geschichte des Fortschritts mit dem sich entäußernden „Weltgeist“ als Hauptfigur. In diesem Prozess spielen die miteinander ringenden Volksgeister eine ebenso wichtige Rolle wie einzelne „welthistorische“ Individuen vom Schlage Alexanders des Großen.
    Zwar verfolgten vordergründig alle Menschen ihre eigenen Interessen, mittels einer „List der Vernunft“ spanne der Weltgeist die Menschen und Völker jedoch für seine eigenen Zwecke ein. In der Erkenntnis, dass der menschliche Geist letztlich mit dem Weltgeist identisch ist, und in der wachsenden Verbreitung vernünftiger Staatsverfassungen in der Welt erkennt Hegel Anzeichen des „Fortschritts im Bewusstsein der Freiheit“.
    Als Bewusstseinsphilosoph beeinflusste Hegel Edmund Husserl (1859–1938), Martin Heidegger (1889–1976) und Jean-Paul Sartre (1905–1980). Der wichtigste Erbe der Geschichtsphilosophie Georg Wilhelm Friedrich Hegels ist jedoch der Mitbegründer des Kommunismus, Karl Marx (1818–1883).

Porträtgemälde Hegels (um 1831) von Jakob Schlesinger (1792–1855), Öl auf Leinwand, Staatliche Museen, Berlin. Das kurz vor Hegels Tod entstandene Altersporträt wurde von Maria, der Ehefrau Hegels, als „trefflich gelungen“ beschrieben. In seinen „Vorlesungen über die Ästhetik“ deutete Hegel selbst die Kunst als geschichtliche Manifestation des absoluten Geistes
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    (c) Interfoto, München

Der backenbärtige Buddha
Arthur Schopenhauer (1788–1860)
    In der Frage der Erlösung des Menschen von den Leiden des irdischen Lebens bauen die großen Religionsgemeinschaften zum Großteil auf höhere Mächte: Die Juden erwarten das Kommen des Messias, die Christen hoffen auf die Wiederkehr Christi als Erlöser, und schiitische Muslime warten auf die Rückkehr des verborgenen Imams Muhammad al-Mahdi. Anders Arthur Schopenhauer: Zwar teilt er die religiöse Sichtweise vom irdischen Leben als Jammertal. Aber keine verborgene Macht könne uns vom Leiden erlösen.
    Aus der Beschwerlichkeit des Lebens gibt es nach Schopenhauer keinen Ausweg. Wer lebt, der leidet. Schopenhauer glaubt, dass wir das Leiden nur überwinden können, wenn wir den übermächtigen Willen zum individuellen Leben verneinen und ins allgemeine Nichtsein eingehen. Die irdische Annäherung an das Nichtsein ist für Schopenhauer das Mitleid, denn es überschreitet die Vereinzelung. Indem man mit einem anderen leide, sprenge man die Grenze des Ichs und nähere sich dem Nichtsein in Gestalt des anderen. Das Mitleid, das sich nicht auf unsere Mitmenschen beschränkt, sondern auf alle fühlenden Kreaturen erstreckt, erklärt Schopenhauer zum Fundament der Moral.
Zwischen Wille und Vorstellung
    In seinem Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ verneint Schopenhauer jede von der Wahrnehmung unabhängige Wirklichkeit. Die Welt existiere nur im menschlichen Bewusstsein, also nur als reine Vorstellung. Die Wahrheit jenseits aller Wahrnehmung – Kants „Ding an sich“ – können wir zwar nicht erkennen, aber in uns erfahren, und zwar als Wille, der nicht nur Triebkraft unseres eigenen Handelns, sondern zugleich die Ursache aller Dinge ist. In der Natur erscheint er als Wille zum Leben und zur Fortpflanzung. Ziel der Philosophie ist es laut Schopenhauer, das Ich als Täuschung zu erkennen und dadurch zuletzt den Willen selbst aufzuheben. Bis dahin wird das Handeln durch einen Zustand des Mangels bestimmt, der sich auf Dauer nicht befriedigen lässt. Ein Ausweg bietet sich nur in Momenten, in denen der Mensch den blinden Willen überwindet, in Kunst, Mitleid mit Mensch und Tier und Askese als Negation des Triebhaften.
    Schopenhauers Schreibtisch
    Schopenhauers philosophisches Vermächtnis ist die Lehre vom Übergang ins Nichtsein als Ausweg aus dem irdischen Leiden. Aber auch in seinem weltlichen Testament versteckte er einen Verweis auf diese Lehre. Man möge nach seinem Tod seinen

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